
Hinweis: Die auf unserem Blog veröffentlichten Artikel werden ausschließlich zur Dokumentation publiziert.
Reblogged von Antifa United Frankfurt
radikal solidarisch!
Aufruf zu Aktionen im März und April
Fast täglich schlagen neue Horrormeldungen über den Wahnsinn der Welt auf uns ein. Faschist*innen verfolgen Menschen aus politischen Gründen, der Staat drangsaliert “ganz unpolitisch” Menschen ohne Lohnarbeit auf dem einen Amt, Menschen mit unsicherem Aufenthaltsstatus auf einem anderen, Menschen, die ins Raster fallen, auf der Straße sowieso und so weiter und so fort. Gleichzeitig werden aus scheinbar magischen Gründen der Wohnungsmarkt immer beschissener, die Gesetze gegen progressive Bewegungen schärfer, Überwachungskameras omnipräsent, dagegen das Klima nicht besser, das Internet nicht datenschutzfreundlicher und die Flucht nach Europa nicht sicherer. Aktuell scheint der gesamte Horizont dunkelgrau. Die Gründe dafür sind selbstverständlich in Wirklichkeit nicht magisch oder liegen, wie so viele reaktionäre Kräfte meinen, in irgendwelchen “Hinterzimmern” oder bei sogenannten “Strippenziehern”. Nein, die Hintergründe sind systemisch, dennoch sehen wir – unter Einfluss der Verhältnisse – eine individuelle Verantwortung jeder Person für ihr Handeln. Im Kapitalismus sind die Menschen gezwungen, für ihr Überleben um Waren zu konkurrieren. Dies stellt einen klaren Gegensatz zu unseren Vorstellungen von Solidarität und einem guten Leben dar. Der Staat erfüllt dabei seine tragende Rolle im Kapitalismus, indem er sowohl repressiv als auch ideologisch für die Aufrechterhaltung des Status quo und die Verwaltung von Armut sorgt.
„Mit der Zukunft, die sich abzeichnet, gibt es keine Verständigung, sie ist nur in dem Maß die unsere, wie wir uns gegen sie auflehnen.“
Unsere Zukunft dagegen wird radikal solidarisch sein. Gegen den grauen Horizont der bestehenden Welt setzen wir unsere bunte Vision. Zugleich drängt uns die triste Realität zu einer gewissen Radikalität, die auf den ersten Blick nicht zu dieser Vision zu passen scheint. Leider werden, entgegen vorherrschender Meinung, Faschist*innen nicht plötzlich nette Demokrat*innen, bloß weil endlich jemand ihren menschenverachtenden Thesen zuhört. Leider hört der Staat nicht auf, diejenigen zu verfolgen, die die falschen Papiere oder zu wenig Geld besitzen und kriminalisiert deren Handlungen. Leider wird die Zerstörung der Umwelt, wie im Hambacher Forst, nicht dadurch gestoppt werden, dass jemand RWE und die anderen Konzerne mal freundlich darum bittet. Wir stehen im Konflikt mit Ordnungen und Institutionen, die auf der Verletzung, Einschränkung und/oder Ausbeutung von anderen aufbauen. Denn ein erstrebenswertes Leben ist für uns ein solidarisches, d.h. eines, das von freiwilligen Akten der Hilfe und Unterstützung geprägt ist.
Radikale Solidarität
Radikale Solidarität drückt diesen Widerspruch aus,zwischen unserer Perspektive und einer falsch eingerichteten Welt. Wir können ihn nicht lösen, indem wir uns vor der Welt zurückziehen und selbst wenn wir wollten, würde es uns nicht gelingen. Statt jedoch wie letztes Jahr den Schwerpunkt aufs Einschüchtern von Rassist*innen zu legen, möchten wir diesen Frühling mit euch die ersten Knospen einer besseren Welt in den Mittelpunkt unserer Handlungen stellen. Gemeinsam sorgen wir ohnehin jeden Tag dafür, dass wir irgendwie klar kommen; lasst uns für zwei Monate unsere Solidarität zusammen zelebrieren!
In einer gesamtgesellschaftlichen autoritären Zuspitzung
In einer gesamtgesellschaftlichen autoritären Zuspitzung, die auch teilweise der Schwäche progressiver Bewegungen geschuldet ist, möchten wir mit euch gemeinsam zeigen, dass wir noch da sind, dass wir weiter für ein solidarisches Zusammenleben jenseits von Patriarchat, Kapital, Nation und Staat kämpfen werden. Wir lassen uns nicht durch ein “heiliges Buch”, sei es von einem Gott gegeben oder einem Parlament beschlossen, die Wahl der Mittel vorgeben. Was nicht bedeutet, dass wir keine Überzeugungen hätten, nach denen wir handeln.
Jedoch wollen wir euch auch nicht vorgeben, worin eure politische Praxis zu bestehen hat. Wir möchten die Monate März und April als Ort des Zusammenkommens, des Austauschs und auch des Streits anbieten. Der Auftakt der Kampagne ist der Frauen*kampftag am 8. März und enden soll sie mit Aktionen zum 1. Mai. Am 20. Februar findet eine erste Infoveranstaltung zu Charakter und Ablauf der Kampagne statt. Außerdem werden wir in unterschiedlichen Konstellationen unterschiedliche Veranstaltungs- und Aktionsformen organisieren, aber die Kampagne lebt von der Beteiligung Aller, die etwas zu ihr beitragen. Auf
antifa-united.com/radikal-solidarisch/ sammeln wir alle Beiträge und Ankündigungen, gerne auch eure. Schickt uns (wenn möglich) verschlüsselte Mails an radikalsolidarisch@riseup.net. Für den hot stuff auf social media schlagen wir den hashtag
#radikalsolidarisch vor. Bezieht euch im Rahmen dessen, was ihr eh vorhattet auf die Kampagne oder überlegt euch einen Beitrag. Machen wir den Zusammenhang unserer Kämpfe sichtbar, in dem wir uns wechselseitig unterstützen. Wir versprechen uns von der Bündelung unserer Initiativen nicht zuletzt einen Effekt, den wir je vereinzelt niemals erreichen könnten. Wir laden euch ein, auch als Einzelpersonen oder Freundeskreise, an Aktionen teilzunehmen oder Aktionen zu organisieren, an denen Andere teilnehmen können. Haltet die Augen und Ohren offen für Ankündigungen und werdet aktiv.
Um eins noch klarzustellen
Um eins noch klarzustellen: Da in der solidarischen Zukunft, die wir uns vorstellen, eindeutig kein Platz für Faschist*innen, Sexist*innen, Antisemit*innen, Rassist*innen und andere herrschaftliche Arschlöcher ist, ist klassische antifaschistische Praxis eindeutig ein wichtigerTeil von radikaler Solidarität. Dementsprechend freuen wir uns auch über direkte Aktionen gegen Reaktionäre als Beiträge zur Kampagne.
Lasst uns zusammen wieder eine Perspektive darauf entwickeln, wie es besser werden kann, als es je war! Suchen wir gemeinsam nach der Praxis, deren Vergnügungen und Früchte wir so sehr genießen wollen, dass wir bereit sind, die damit verbundenen Risiken auf uns zu nehmen. Raus aus der Defensive! Für die soziale Befreiung, für die Aufhebung des Kapitalismus, für ein gutes Leben! Radikale Solidarität jetzt!
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