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#Lesbos: Zweiter Hungerstreik im Abschiebegefängnis von #Moria in diesem Jahr

Lesbos. Griechenland. Am 26. August 2020 traten etwa 60 überwiegend arabischsprachige Häftlinge im Abschiebegefängnis von Moria (PRO.KE.K.A.) in den Hungerstreik. Seit dem 5. März ist Griechenland aufgrund der Covid-19-Pandemie nicht mehr in der Lage, Abschiebungen in die Türkei durchzuführen. Die Gefangenen wurden 174 Tage lang ihrer Freiheit beraubt, während derer eine Abschiebung – der einzige Grund für ihre Inhaftierung – unmöglich war. Sie werden ohne Rechtfertigung unter Bedingungen eingesperrt, die sie zur Verzweiflung treiben sollen.

Ursprünglich veröffentlicht von Deportation Monitoring Aegean. Übersetzt von Enough 14.

Vom 5. bis 8. April dieses Jahres versuchten Häftlinge, in den Hungerstreik zu treten. Ihr Protest endete, nachdem eine Spezialeinheit der Polizei die Streikenden verhört und einige von ihnen geschlagen hatte. Was in diesen Tagen geschah, ist noch immer unklar; viele konnten in diesen Tagen nicht offen über die Bedingungen sprechen, aus Angst, dass sich die Bedingungen verschlechtern würden.

Viele glauben jetzt, dass sie keine andere Chance haben zu entkommen, als die, die sie für sich selbst ergreifen. Selbstmordversuche finden fast wöchentlich statt. Am 6. Januar nahm sich ein 31-jähriger iranischer Gefangener das Leben, nachdem er in Isolation gehalten wurde und ihm der Zugang zu psychosozialer Betreuung verweigert worden war. Sein Tod löste eine strafrechtliche Untersuchung des Personals und der Dienste der Einrichtung aus.

Dennoch hat eine Struktur und Kultur der Straflosigkeit es ermöglicht, dass der Kreislauf der Gewalt weitergeht. Schläge – die manchmal an Folter grenzen – sind zur Routine geworden, und wer sich zu Wort meldet, dem drohen gewaltsame Repressalien. Die Verbindung zwischen den Gefangenen und der Außenwelt ist an Dienste gebunden, die in einer Kultur der Kameradschaft zwischen Gefängnisbeamten und Ärzten, Anwälten und Psychologen arbeiten, wodurch ein geschlossener Kreis zwischen den Gefangenen und der Staatsanwaltschaft entsteht.

Diese Missbräuche verschwinden unter dem Schweigekodex von PRO.KE.K.A. Die Hungerstreikenden haben sich entschlossen, dieses Schweigen zu durchbrechen.



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