
Ein Aufruf der Griechischen Freiheitlich Syndikalistischen Union (EΣE – Griechenland Eλευθεριακή Συνδικαλιστική Ενωση-Αθήνας), alle Lager und sogenannten Aufnahmezentren zu schließen.
Ursprünglich veröffentlicht von International Confedration of Labor.
Auf den Trümmern der Hölle des 21. Jahrhundert werden wir das schönste Fest feiern!
Wir müssen die Dinge beim Namen nennen: Die Aufnahmezentren für Geflüchtete und Migrant:innen in Griechenland sind Orte der Elends und der Barbarei: Hier werden Menschen unter widrigsten Bedingungen zusammengepfercht; das Essen ist ungenießbar; Sauberkeit und Hygiene sind unmöglich; es fehlt an Ärzt:innen und Medikamenten; jeden Tag werden Menschen von der Polizei schikaniert, geschlagen und gefoltert und das teilweise bis zum Tod. Die Hölle von Moria, die für einen kurzen Moment von den Flammen, die das Lager verschlangen, erleuchtet wurde, ist nur einer dieser vielen Elendsorte, die über das gesamte Territorium des griechischen Staats verstreut sind und in denen der Wert des Lebens ausgelöscht wird.
Egal, ob sie als Migrant:innen oder als Kriegsflüchltinge nach Griechenland gekommen sind – die Menschen, die sich zwischen den Lagern und anderen Aufnahmeeinrichtungen und der Gesellschaft hin- und herbewegen, sind dieselben, die unversichert für ein paar Brotkrumen auf den Feldern und im Bau, als Reinigungskräfte und in anderen ähnlichen Berufen arbeiten. Sie sind Teil der weltweiten multiethnischen Arbeiterklasse, die unter dauerhaften Angriffen zu leiden hat. Es ist die Pflicht der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung Europas die Schließung all dieser Elendsorte zur Priorität zu machen. Der Kapitalismus und die Staaten entfesseln mit dem Ziel immer größerer Profite für die Bosse Kriege, schränken mithilfe von Gesetzen die Bewegungsfreiheit der Menschen ein und kriminalisieren damit die zuvor noch legale Migration. Sie beuten dauerhaft die papierlosen Migrant:innen und Geflüchteten, die es doch bis in die westlichen Länder geschafft haben, als billige und entrechtete Arbeitskraft aus und sperren sie in elende Lager und Camps ein. Diese Elendsorte unserer Tage werden von der Europäischen Union finanziert, die gleichzeitig den rechtlichen Rahmen dafür schafft, dass die Geflüchteten Griechenland nicht verlassen dürfen.
Seit März 2020 hat es der griechische Staat unter dem Vorwand der Pandemie auf die Migrant:innen innerhalb und außerhalb der Aufnahmeeinrichtungen eingesehen, da sie angeblich Krankheiten einschleppen und das Coronavirus verbreiten. Die Regierung sperrt die Geflüchteten in den Aufnahmeeinrichtungen ein, wo keinerlei Infektionsschutzmaßnahmen umgesetzt werden können und kein Zugang zu medizinischer Versorgung besteht. Über die bis Oktober verlängerten Quarantänemaßnahmen werden gleichzeitig auch die offenen Einrichtungen zu geschlossenen, de facto Hafteinrichtungen umgewandelt. Über die so erfolgte Legalisierung der Inhaftierung der Geflüchteten in diesen Elendsorten wird der über sie verhängte Ausnahmezustand ausgeweitet. Vom neuen Moria, das in Kara Tepe auf Lesbos errichtet wird, bis hin zu den Lagern von Amygdalesa sowie der Athener Stadtteile Eleaionas und Petrou Ralli – lasst uns für die Abschaffung der Lager kämpfen, egal ob es sich um offene oder geschlossene Einrichtungen handelt. Das ist unsere Pflicht gegenüber uns selbst, unserer Klasse und der Menschlichkeit.
Wir rufen alle anarcho-syndikalistischen Organisationen in Europa und in der Welt dazu auf, sich dem Kampf für die Schließung der Lager und ähnlicher Aufnahmeeinrichtungen von Geflüchteten und Migrant:innen anzuschließen. Lasst uns in unseren Ländern alle Arbeiter:innen über dieses Menschenrechtsverbrechen unserer Tage aufklären und Veranstaltungen und Demonstrationen organisieren. Lasst uns über die Koordination eines weltweiten Aktionstags gegen die Lager ins Gespräch kommen. Kämpfen wir gegen die Kriege und den Rassimsus und bis zur Schließung aller dieser Elendsorte. Für eine Welt der Freiheit, Gleichheit, Brüder- und Schwesterlichkeit!
Das Boot ist nicht voll!
Gegen alle Lager!
Papiere für die Migrant:innen, Asyl für die Flüchtlinge!
Freiheitlich-syndikalistische Union (ESE)
Wir haben zwei Solidaritäts-T-Shirts (Bilder unten) für das Enough Blog und Info-Café (Denn wir brauchen ein neue Räumlichkeiten) entworfen. Ihr könnt die Enough Info-Café-Solidaritäts-T-Shirts hier bestellen: https://enoughisenough14.org/product/t-shirt-wir-werden-nicht-zur-normalitat-zuruckkehren-schwarz/ und https://enoughisenough14.org/product/t-shirt-wir-sind-ein-bild-aus-der-zukunft-schwarz/