
Brüssel. Belgien. Am Mittwoch, den 13. Januar, versammelten sich mehrere Hundert Menschen vor dem Polizeirevier Gare du Nord in Brüssel und folgten damit den Aufrufen der Angehörigen von Ibrahima, 23, der am vergangenen Samstag nach seiner Verhaftung durch die Polizei gestorben ist, in den sozialen Netzwerken.
Ursprünglich veröffentlicht von ACTA Zone. Übersetzt von Riot Turtle für Enough 14.
Ein Polizeirevier wurde in Brand gesetzt:
Wenn die Polizei versuchte, den Fall zu vertuschen, indem sie erklärte, Ibrahima sei verhaftet worden, weil er die Ausgangssperre nicht eingehalten habe, und dass er an einer plötzlichen Krankheit gestorben sei, so wissen wir jetzt, dass er gegen 19 Uhr verhaftet wurde, während er eine Polizeikontrolle mit seinem Telefon filmte, und dass Ärzte mehrere Blutergüsse an seinem Körper fanden.
Nach dem Tod von Adil, einem jungen Mann aus dem Stadtteil Anderlecht (Brüssel), der vor vier Monaten von Polizisten getötet wurde (die im November freigesprochen wurden), und Akram, einem 29-Jährigen aus dem Stadtteil Molenbeek (Brüssel), der nach seiner Festnahme im letzten Sommer starb, ist Ibrahima das dritte Opfer der belgischen Polizei seit Beginn des Lockdowns.
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Fälle von Polizistenmorden in Belgien und in Anlehnung an die internationalen Mobilisierungen, die in den letzten Monaten die Vereinigten Staaten, Frankreich und Albanien erschüttert haben, gingen die Demonstrant:innen an diesem Mittwoch in der belgischen Hauptstadt auf die Straße und skandierten: „Wahrheit und Gerechtigkeit für Ibrahima!“, „Überall Polizei, nirgendwo Gerechtigkeit!“, „Polizei-Mörder!“

Als Reaktion auf das Einschreiten der Bereitschaftspolizei gegen die Demonstrant:innen kam es gegen 16:30 Uhr zu ersten Auseinandersetzungen, die mehrere Stunden lang in der Nähe des Gare du Nord-Bahnhofs andauerten. Knüppelschläge, Wasserwerfer und Flashball-Schüsse der Polizei wurden von den Demonstrant:innen mit Steinen, Molotowcocktails und Feuerwerkskörpern beantwortet. Das Auto des belgischen Königs, erkennbar an seinem Nummernschild, wurde ins Visier genommen, als es an der Demo vorbeifuhr. Die Polizeistation am Liedts-Platz und mindestens ein Polizeiauto wurden in Brand gesetzt, bevor die Polizei am frühen Abend allmählich wieder die Kontrolle über die Situation erlangte und die Polizeigewalt und Festnahmen zunahmen.
Es lebe die Massenselbstverteidigung! Wahrheit und Gerechtigkeit für Ibrahima, Adil, Akram und all die anderen!
Zusätzliche Informationen von Indymedia Brüssel
Am Abend des 9. Januar starb Ibrahima, ein junger 23-Jähriger aus Brüssel, im Krankenhaus, nachdem die Polizei ihn in der Nähe des Bahnhofs Gare Du Nord festgenommen hatte.
Die Polizei wartete mehrere Stunden, bevor sie gegen 2:30 Uhr die Familie des Opfers kontaktierte, ohne den Namen des Krankenhauses zu nennen, in dem der junge Mann lag.
Die Polizei erklärte, dass Ibrahima wegen Verstoßes gegen die Ausgangssperre festgenommen wurde und dann zusammenbrach. Berichten zufolge wurde er jedoch vor 22:00 Uhr verhaftet. Laut der Zeitung La Capitale wurde Ibrahima beim Filmen einer Polizeikontrolle festgenommen. Das Filmen der Polizei ist in Belgien jedoch ein Recht. Im Krankenhaus Saint-Jean erklärten die Ärzte der Familie, dass er mehrere Hämatome am Körper hatte und an einem Herzstillstand gestorben sei.
Ibrahima war in guter körperlicher Verfassung, es ist unwahrscheinlich, dass ein Herzinfarkt ihn ohne Grund getroffen hat. Zu diesem Zeitpunkt haben wir keine weiteren Informationen. Die Polizei hat sich noch nicht zu der Angelegenheit geäußert. In den sozialen Netzwerken kursiert ein Treffpunkt, am Mittwoch, den 13.01. um 15 Uhr vor der Polizeistation des Gare Du Nord, 58 rue de Brabant. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen von Ibrahima.
Quelle: die Schwester des Opfers
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