
Wuppertal. Ein eingereichter Beitrag über die „Osterholz bleibt! – Jetzt erst recht!“ Demonstration am 12. Juni. Wir teilen nicht unbedingt die gleiche Ansicht über alle Dinge, die in diesem Artikel zum Ausdruck kommen.
Ca 150 Personen sind am 12. Juni erneut für den Erhalt des, auf Wuppertaler / Haaner Stadtgebietes gelegenen, Osterholzer Waldes, auf
die Straße gegangen.
Trotz breiter Mobilisierung, nahmen, von der Anzahl eher enttäuschende max. 150 Personen an der Demonstration am 12. Juni in Wuppertal teil. Die lange Schlange, die geduldig (untereinander einen erschreckend geringem Abstand einhaltend) vor dem Primark auf Einlass wartet, wirkte keinesfalls kleiner, als die Menge, die sich, direkt davor, zur Auftaktkundgebung versammelt hat. Sie versinnbildlicht sehr gut die menschengemachte Misere, in der unser Planet steckt.

Der vorab angekündigte „Alle Wälder bleiben Block“, war als solcher nicht erkennbar. Anderseits war erfreulich, dass sich ganz unterschiedliche Menschen zusammengefunden haben. Auch die heterogene Alltagstruktur ist untypisch für viele Demonstrationen.
Die Redner*innen gingen davon aus, dass der Versuch, jetzt noch mit den angestrebten, juristischen Mitteln, die Waldvernichtung zu verhindern,
wohl scheitern wird. Nicht wenige, setzen noch auf die Einrichtung eines Runden Tisches, um das Unternehmen „Oetelshofen“ dazu zu bringen, auf
Alternativvorschläge einzugehen, die den Wald retten würden.
Allen ist klar, dass der Widerstand gegen die wahrscheinliche Räumung, in Form der Waldbesetzung, Unterstützung benötigt. Die Redner*innen
gingen immer wieder auf diese direkte Aktionsform ein und drückten ihre Solidarität aus. Sie verbaten sich, die Kriminalisierung durch Unternehmung, Politik und Medien. Zahlreiche Demoteilnehmende, spendeten Geld für die Besetzung.
Vor dem AZ Wuppertal gab es eine Zwischenkundgebung. Hier erklärten zwei vermummte Vertreter*innen des Freiraums, von einem Vordach aus, ihre
Vorstellungen eines autonomen „Tanzes“ gegen die herrschende Logik des Profits und ihre Aktionsformen gegen die zu befürchtende Rodung der 5 ha
Wald. Rede im Wortlaut unter: https://jederbaumzaehlt.noblogs.org/post/2021/06/12/jeder-baum-zahlt-redebeitrag-osterholz-bleibt-demo-am-12-juni-2021/

Wieder zurück am Hauptbahnhof waren es dann vielleicht nur noch achtzig Personen, die bis zum Ende der fast dreistündigen Demo blieben. Zurück
auf dem Bahnhofsvorplatz ist aufgefallen, dass eine Polizistin mit einem Handy die Abschlusskundgebung dreist abfilmte. Im Anschluss wurden dann
noch einige Personen kontrolliert, mit den rein willkürlich erhobenen Vorwurf, sie hätten sich vermummt bzw. Abstände nicht eingehalten. Zwei
Personen sind sogar in Gewahrsam genommen. Auch im Osterholzer Wald tauchen in den letzten Tagen verstärkt Polizeibeamte in Zivil auf und auch heute wurde über (dieses Mal leichter zu erkennende) Polizeipräsenz berichtet.
Den Herrschenden ist bewusst, dass Besetzungen gegen kapitalistische Verwüstung ein mächtiges Werkzeug sind und sogar zu einer sozialen Bewegungsform anwachsen könnten. Der gemeinsame Kampf im Osterholzer Wald ist ein gutes Beispiel, auch wenn die Mobilisierung dieses Mal
nicht besonders erfolgreich gewesen und hoffentlich ausbaufähig ist. Trotz guter Lobbyarbeit des Unternehmens Oetelshofen, das es nicht nur
durch die Strategie des „Greenwashings“ Politiker*innen und Medien (darunter sogar Naturschutzgruppen) für sich einnehmen kann, hat die
Demo gezeigt, wie groß der Zusammenhalt zwischen verschiedenen Protestformen sein kann. Spaltungsversuche sind bisher und werden wohl auch in Zukunft ins Leere laufen.
Vom AZ Wuppertal wurde noch einmal auf die SMS- Alarmkette im Fall einer Räumung hingewiesen. Die E-Mail findet ihr auf den Webseiten der
Baumbesetzung: https://jederbaumzaehlt.noblogs.org/.
Wichtige Informationen erhaltet ihr auch auf der Seite der Bürgerinitiative: https://osterholzbleibt.org/
Rudi Rohde, ein Musiker der Polit-Satire-Combo „Fortschrott“ singt das Begleitlied zum Protest, das auch auf der Demo mehr als einmal vom Lautsprecherfahrrad gespielt wurde:
Live aufgenommen, wurde es bei der Kundgebung am 6. Juni auf einer Lichtung im Osterholzer Wald.
Überlegt, wie ihr euch bei den Protesten einbringen könnt. Unsere Solidarität sollte auch den Menschen gehen, die Repression erfahren.
Das Schild „Müll abladen verboten“ auf einem der Fotos ist ernst gemeint und ziert den Eingang des Osterholzer Waldes. Es sollte für sich selbst
stehen.

