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Anarchist*innen demonstrieren in Perama Piraeus in Athen nach der Hinrichtung eines 18-Jährigen durch 7 Bullen [Griechenland]

Athen. Griechenland. Perama: Am Sonntagnachmittag, den 24. Oktober 2021, fanden nach einem Aufruf der Anarchistischen Gruppe von Perama ein Open Mic, Kundgebung und eine Demonstration statt, ausgehend vom Heldenplatz, zwei Blocks von der Polizeiwache und den lokalen Büros von Nea Dimokratia entfernt, die hinter drei MAT [Bereitschaftspolizei] Käfigen und einer Aura (Wasserwerfer) „tabuisiert“ wurden.

Ursprünglich veröffentlicht von Athens Indymedia. Übersetzt von Riot Turtle.

Im Aufruf zu der Demonstration heißt es:

KEIN WEITERER STAATLICHER MORD

In einem Stadtteil wie Perama, der seit Jahrzehnten die Ermordung von Arbeiter*inen in den Sweatshops der Reeder, staatliche Kugeln und die Ermordung eines unbewaffneten Kindes kennt, haben wir den Krieg nach draußen in die Innenhöfe der Häuser des neuen Stadtteils Neoktista gebracht, nur einen Steinwurf von den Brutstätten des Todes entfernt.

Am Abend des 22. Oktober töteten die Bullen nach einer Verfolgungsjagd, die in Theben begann und in Perama enden sollte, einen 20-jährigen Roma und verletzten einen 16-jährigen Jungen schwer, nachdem sie mehrere Schüsse abgegeben hatten. Die Sheriffs von Theodorikakos (Minister für Bürgerschutz) zögerten nicht, ihre Waffen in den Höfen zu benützen, und es war reines Glück, dass die Familien der umliegenden Häuser keine Kugeln abbekommen haben.

Diese kaltblütige Hinrichtung ist kein plötzliches Ereignis, sondern Teil einer Reihe eskalierender Vorfälle staatlicher Gewalt gegen alle, die sich nicht dem Diktat einer Doktrin fügen, die bestimmt, wer „kriminell“ ist und wer nicht. Die aktuelle Null-Toleranz-Linie bei der Verfolgung ist kein isolierter Teil der allgemeinen Repression durch den Staat, sondern steht der Gesellschaft in einer Zeit gegenüber, in der alles, was über Kontrolle und Überwachung hinausgeht, für illegal erklärt wird, von Demonstrationen und Streiks bis hin zur Bewegung im öffentlichen Raum und der Selbstbestimmung über unseren Körper.

Die immer stärkere „Kriminalisierung“ unseres Lebens und die Legitimierung staatlicher Morde wird nirgendwo Halt machen, sondern sich in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens fortsetzen, wenn wir dem nicht Einhalt gebieten. Hier muss man sagen, dass die Strafverfolgungsbehörden und Justizmechanismen „berüchtigt“ sind, zusammen mit ihren Komplizen in den Medien, die angeheuerte Mörder zu vertuschen. Ein Staat, der Pädophile schützt, ist derselbe Staat, der die Kindheit des Lebens und letztlich das Leben selbst tötet und auslöscht.

Aber das Leben wird wiedergeboren und findet seinen Weg, wo es Widerstand durch Solidarität und Rebellion gibt, was die Dystopie von Staat und Kapital erschüttert. Wir setzen unseren Willen zum Kampf und zur Freiheit entgegen und überwinden alle sozialen Spaltungen. Wir stehen im Konflikt mit demokratischen Illusionen und dem mörderischen Staat.

LEBEN – FREIHEIT

ANARCHIST*INNEN AUS DER GEGEND VON PERAMA


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