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Aufruf zur internationalen Solidarität durch subversive Aktionen rund um COP26

Aufruf einer Gruppe von Freund*innen, Genoss*innen und Komplizen, die sich in verschiedenen Zusammenhängen in Glasgow, Schottland, organisieren.

Ursprünglich veröffentlicht von Athens Indymedia. Übersetzung leicht geändert (verbessert).

Wer sind wir?
Wir sind eine Gruppe von Freund*innen, Genoss*innen und Komplizen die auf verschiedene Weisen in Glasgow, Schottland organisieren. Über COP26 Zwischen dem 31. Oktober und 12. November werden staatliche und wirtschaftliche Representan*innen und Interessensvertreter*innen in Glasgow für die 26. United Nations Climate Change Conference (COP26) zusammenkommen. Wenn wir uns allerdings vergangene Versuche der UN aus den letzten 30 Jahren ansehen, den Klimawandel zu „bewältigen“, finden wir nichts als Tatenlosigkeit und Greenwashing vor.

Nichts lässt daran glauben, dass COP26 anders sein wird; tatsächlich scheint diese Konferenz neue Dimensionen der Heuchelei, Selbstgefälligkeit und Arroganz zu erreichen. Zeitgleich zur mythologisch wirkenden Bewerbung der „nachhaltigen Energie” plant der britische Staat die Erschließung eines neuen Ölfeldes in der schottischen Nordsee. Eine Fassade der Inklusivität aufrecht erhaltend, schließt die Konferenz durch epidemiologische Vorwände all jene Stimmen aus, die von staatlichen und wirtschaftlichen ökozidalen Beschlüssen am akutesten betroffen sind. Während die Hauptverantwortlichen der Klimakatastrophe gemütlich in ihren Konferenzräumlichkeiten sitzen, müssen die Einwohner*innen der Stadt Glasgow dabei zusehen wie unsere Straßen auf noch nie dagewesene Weise durch die Präsenz von Polizei aus dem ganzen Land militarisiert werden. Dies sind nur einige wenige der tausend Heucheleien, die wir rund um COP26 sehen werden. Wie können wir irgendeine Form der Veränderung erwarten, wenn die größten Geldgeber*innen der Konferenz auch die schmutzigsten Konzerne des Landes sind?

In unseren Augen ist COP26 also nichts anderes als ein weiterer Versuch des internationalen Kapitalismus, sich den entschärften Kampf um Klimagerechtigkeit einzuverleiben, dessen größte ökozidalen Exzesse zu greenwashen um deren finanziellen Fortbestand zu garantieren und ein weiteres Mal aus einer Krise eine Profitquelle zu machen, deren Kosten wir tragen werden. Wir zweifeln also stark an der Fähigkeit der Konferenz, irgendeine Form der positiven Klimapolitik zu erarbeiten, geschweige denn „die Welt zu retten“.

Radikaler Widerstand in Glasgow
Leider sind die Tage der Red Clydeside vorbei, jene der Zigtausend, die sich am George Square versammelten – auch wenn wir nicht überrascht wären, wenn der britische Staat mit Panzern für COP aufwarten würde. So sind auch die Zeiten, in denen wir am Gipfel der Anti-Globalisierungs Bewegung 2005 mobile Blockaden gegen den G8 Gipfel in Schottland etablieren konnten, vorüber. Zurzeit sind die radikalen Kräfte in Glasgow rar und die Szene geschwächt von Repressionen und ausbeuterischer Überanstrengung. Doch immer wieder sind Hoffnungsschimmer in Sicht; wie beispielsweise vor Kurzem der Widerstand gegen eine anti-migrantische Razzia in Pollokshields im Mai 2021, bei dem eine spontane Reaktion einiger Nachbar*innen, zu einer erfolgreichen Anti-Zwangsräumungs-Aktion hunderter Teilnehmender wuchs. Es wurden eine Reihe von Protesten rund um die COP26 geplant, hauptsächlich von Zusammenschließungen von Aktivist*innen, Gewerkschaften und NGOs; wir hoffen, dass wir in- und außerhalb dieser Proteste einen Ort der subversiven, unmittelbaren Handlung finden werden. Wir hoffen, dass wir die Spannung zwischen Zerschlagung und Kreation praktisch umgesetzt sehen werden, die vor so vielen Jahrzehnten aus der libertären Tradition hervorging.

Internationale Solidarität durch subversive Aktionen
Die Klimakatastrophe ist ein globales Phänomen, das uns alle tiefgreifend und vielfältig betrifft. Wir rufen daher zwischen dem 31. Oktober und 12. November zur internationalen Solidarität auf, mit speziellem Fokus auf den 6. November, dem von der COP26-Koalition benannten Global Action Day. Von Transparenten über Diskussionen und Film-Vorstellungen zu Protesten, Auseinandersetzungen und Sabotage: unterstützt eure Genos*:innen in Glasgow und weltweit mit eurem Widerstand.

Postskript
Die Zeit ist reif, die Dinge unverblümt zu benennen: Zerschlagt COP26, zerstört den Staat und das Kapital, schafft Anarchie und Selbstbestimmung.


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