
Zürich. Schweiz. Kämpfen lohnt sich! Am Dienstag, 15.2.22, steht eine Genossin vor Gericht. Sie wird angeklagt, weil sie Teil der breiten Proteste gewesen sein soll, die im Herbst 2019 den “Marsch fürs Läbe” in Zürich in seiner Marschroute empfindlich störten. Viele kamen damals zusammen, um gemeinsam ein klares Zeichen zu setzen: Kein Fussbreit den Fundamentalist_innen, kein Fussbreit jenen, die die Errungenschaften der Frauenbewegung angreifen, kein Fussbreit denen, die am liebsten das Rad der Zeit zurückdrehen würden. Sie wollen vieles davon rückgängig machen, was in vergangenen Jahrzehnten hart erkämpft wurde, darunter etwa das Recht auf Abtreibung – wir sagen klar: Nicht mit uns! Aus dieser Haltung speist sich der breite Protest gegen ihren Marsch, der an dem Tag dafür sorgte, dass sie sich nur auf einer arg verkürzten Route unter konstantem Polizeischutz bewegen konnten. Ein Erfolg, weil es ihre Mobilisierungsfähigkeit schmälert, weil es ihnen erschwert, ihre reaktionäre Propaganda auf die Strassen zu bringen, weil es – kurz und knapp gesagt – den versuchten rechten Vormarsch in die Schranken weist.
Ursprünglich veröffentlicht von Barrikade Info.
Rechte Angriffe abwehren!
Seit zehn Jahren versucht der “Marsch fürs Läbe” auf der Strasse voranzukommen, seit zehn Jahren tun wir unser Möglichstes, um das zu verhindern. Das ist wichtig und richtig. Dieser Marsch ist dabei kein isoliertes Phänomen. Insbesondere nicht, wenn wir die Entwicklungen der vergangenen Jahren und Monate betrachten, in denen als Ausdruck der kapitalistischen Krise – zugespitzt durch die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Covid-Pandemie – die rechte Mobilisierung zunimmt. Faschistische Gruppen bewegen sich in den Demonstrationen und Strukturen der Covid-Massnahme-Gegner_innen, verbreiten braune Hetze und versuchen – wie jüngst in Bern – sich an die Spitze dieser Bewegung zu stellen. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Entwicklungen nicht aus dem Nichts kommen, sondern eine Art bürgerlicher Reflex zur Krisenbewältigung ist, welcher scheinbar radikal ist, in Realität aber in weit zugespitzer Form eine individualistische Ideologie repräsentiert. Diese kann keine kollektiv-progressive Antwort auf die Krise sein, sie reproduziert Kapitalismus in verschärfter Form statt ihn zu zerschlagen.
Solidarität!
Umso wichtiger, dass wir angesichts dieser rechten Bemühungen zusammenkommen, und uns im Rahmen antifaschistischer Fronten so aufstellen, dass wir ihnen entgegentreten können – auf allen Ebenen. Wir vertrauen und bauen dabei auf die eigenen Kräfte, auf die Antifaschist_innen weltweit. Gerade jetzt, wo eine Genossin vor Gericht gezerrt wird, gilt es eindeutig festzuhalten, dass der bürgerliche Staat in diesem Ansinnen kein Partner ist. Im Gegenteil, angesichts der Tatsache, dass ein konsequenter Antifaschismus an den Stützen des Kapitalismus rütteln muss, verfolgt dieser Staat jene, die sich den Rechten und ihm entgegenstellen – erinnert sei an die Basel-Nazifrei-Prozesse. Angesichts dessen ist die Solidarität, dieses zärtliche und zähe Band des Zusammenrückens und -stehens, eine der wesentlichen Voraussetzungen im antikapitalistischen Kampf. Es mag einiges geben, das uns voneinander unterscheidet, aber so viel mehr, das uns im Kampf für eine revolutionäre Perspektive eint – darauf bauen wir, auf die Solidarität als Ausdruck der Erkenntnis gemeinsamer Interessen, welche es zu verteidigen und umzusetzen gilt.
Heraus zum internationalen Frauenkampftag! //
Demo in Zürich (Schweiz) am 5.3. – 13.30 Bahnhofstrasse/Oetenbachgasse //
Demo in Winterthur (Schweiz) am 8.3. – 19.00 Steinberggasse
Auf zum nächsten Basel-Nazifrei-Prozess //
21.2. ab 7.30 beim Strafgericht (Schützenmattstr. 20, Basel, Schweiz)