
Sudan. Die Anwält*innen der beiden jungen Männer, die im Januar wegen des Mordes an einem Polizist*in in Khartum verhaftet wurden, berichten, dass die Gefangenen „den schlimmsten Formen der Folter durch die Gefängnisbehörden in Kober“ ausgesetzt sind.
Bild oben: Mohamed Adam, Spitzname „Tubak“, ist einer der Angeklagten ( Archivfoto: Soziale Medien).
Ursprünglich veröffentlicht von Dabanga. Übersetzt von Riot Turtle.
Das Verteidigungs-Team gab in einer Erklärung an, dass Mohamed El Fateh (18) wiederholt nachts von Personen in Zivilkleidung aus dem berüchtigten Kober-Gefängnis an einen unbekannten Ort gebracht wurde und später in der Nacht in einem schlechten Zustand zurückkehrte. Den Anwält*innen zufolge ist El Fateh in einer Isolationszelle inmitten von Abwässern angekettet und von Mücken und Skorpionen geplagt inhaftiert ist.
In der Erklärung der Anwält*innen heißt es, dass seine Familie und Verwandten daran gehindert werden, ihn zu besuchen.
Mohamed Adam, Spitzname „Tubak“, und Mohamed El Fateh, Spitzname „El Nana“, werden ohne Anklage festgehalten, seit sie am 14. Januar im Zusammenhang mit der Ermordung von der Polizist*in Ali Bereima während der „Demonstrationen der Millionen“ am 13. Januar in Khartum gewaltsam festgenommen wurden.
In den ersten drei Wochen ihrer Inhaftierung wurden sie ohne Kontakt zu ihren Familien, Anwält*innen oder Ärzt*innen in Isolationshaft gehalten. Während der gesamten Zeit ihrer Haft wurden die beiden Aktivist*innen gefoltert.
Tubak wurde verhaftet, während er im Krankenhaus behandelt wurde, nachdem er während der „Demonstrationen der Millionen“ am 13. Januar zwei Schusswunden in seinem Bein bekommen hatte.
Im Januar erklärte der Anwält*in Iman Hasan gegenüber Radio Dabanga, dass die beiden Verhafteten zu den Finanzquellen der Proteste und zu Mitglieder*innen der Resistance Committees befragt wurden, nicht aber zu dem Polizist*in, den sie erstochen haben sollen.
Die Behörden machen sie für die Ermordung von Brigadier Bereima während der Proteste verantwortlich. Verschiedene Sudanes*innen berichteten jedoch in den sozialen Medien, dass Brigadier Ali Bereima eine Woche davor getötet worden sei. Andere twitterten, der Polizist*in sei am frühen Morgen des 13. Januar getötet worden, während die Demonstrationen erst viel später an diesem Tag anfingen.
Anwält*in Iman Hassan sagte im Januar, dass Adam während seiner Haft wiederholt auf sein verletztes Bein geschlagen wurde und dass El Fateh, der aus Wad Madani in El Gezira stammt, am Kopf und an den Händen verletzt wurde. Sie berichtete auch, dass beide schweren Schlägen und Elektroschocks zum Opfer gefallen seien.
Tubaks Mutter berichtete, sie habe gesehen, dass zwei Nägel in seine Beine gehämmert worden waren, die ebenfalls mit Schlägen traktiert worden waren, während er noch immer unter den Schussverletzungen litt, die er bei den Protesten davongetragen hatte. Aufgrund dieser Verletzungen kann er nicht mehr laufen, wie Amnesty berichtet.
Die Mutter von Tubak erklärte außerdem, dass ihr Sohn Probleme mit seinem Blutdruck habe, aber nicht zu einem Ärzt*in zu gehen oder Medikamente einnehmen dürfe. Ersuchen um eine ärztliche Untersuchung der Inhaftierten wurden abgelehnt, obwohl dies nach sudanesischem Recht erlaubt ist.
Anfang März startete Amnesty International eine Kampagne, in der sie die Freilassung der beiden Männer fordert. Damals schrieb Amnesty, dass „es glaubwürdige Befürchtungen gibt, dass die Jugendlichen unter Verletzung ihrer Rechte auf ein ordnungsgemäßes Gerichtsverfahren entführt und ohne Anklage festgehalten wurden und während ihrer Inhaftierung Folter ausgesetzt waren„.