
Mehr als achtzig Schriftsteller*innen und Akademiker*innen rufen „alle, die Freiheit für sich selbst fordern“ dazu auf, „an der Seite der Ukrainer*innen zu stehen“.
Anmerkung von Enough 14: Als Anarchist*en glauben wir, dass es bessere Wege gibt, Menschen zu organisieren, als in einer parlamentarischen Demokratie. Ein gleichberechtigtes und nachhaltiges Leben ist in einer kapitalistischen Gesellschaft nicht möglich. Dennoch finden wir diese Erklärung lesenswert. Die Erklärung wurde auch von einigen Menschen aus Ländern wie z.B. Syrien unterzeichnet, einem Land, das auch unter den grausamen Bombardierungen der russischen Armee gelitten hat.
Ursprünglich veröffentlicht von Le Monde. Übersetzt von Riot Turtle.
Seit dem 24. Februar führt Wladimir Putin einen Eroberungskrieg gegen die Ukraine. Seine Armee bombardiert und zerstört Städte und tötet Tausende von Zivilist*innen, wie sie es in Tschetschenien und Syrien getan haben. Die Ukrainer*innen wehren sich. Wir müssen sie unterstützen, ohne zu zögern oder uns zurückzuhalten.
In den meisten unserer Länder haben sich jedoch zu viele Menschen auf die Seite des russischen Diktators geschlagen. Im Namen des Antiimperialismus, der sich im Laufe der Jahre in leidenschaftlichen Hass verwandelt hat, applaudieren sie jedem, der sich gegen den Westen stellt.
Wir sehen die überwältigende Verantwortung der großen und kleinen westlichen Mächte für die Verwüstung unserer Welt. Wir haben die Kriege angeprangert, die sie geführt haben, um ihre fortdauernde Vorherrschaft über riesige Regionen, einschließlich unserer eigenen, zu sichern, und wir haben ihre Verteidigung von unhaltbaren Diktaturen zum Schutz ihrer Interessen verurteilt. Wir wissen, dass sie die Werte, die sie für sich beanspruchen, selektiv einsetzen, indem sie Geflüchtete aus dem Süden vor ihren Türen sterben lassen und „ihre eigenen“ mit offenen Armen empfangen. Aber lassen wir uns nicht auf den falschen Kampf ein. Alle, die Freiheit für sich selbst fordern, die an das Recht der Bevölkerung glauben, ihre Politiker*innen zu wählen und Tyrannei abzulehnen, müssen heute an der Seite der Ukrainer*innen stehen. Die Freiheit muss überall verteidigt werden.
Wir lehnen es ab, jeglicher diktatorischen Herrschaft unter dem Vorwand beizustehen, dass ihre Gegner*innen unsere Feinde sind. Indem wir Putins Krieg verteidigen, berauben wir uns selbst von unserem eigenen Recht, frei zu sein.
Unterzeichner*innen:
Dima Abdallah, writer (Libanon-Frankreich);
Gilbert Achcar, political scientist (Libanon-Vereinigtes Königreich);
Mario Aguilar, islamologist (Vereinigtes Königreich);
Nadia Aïssaoui, sociologist (Algerien-Frankreich);
Younès Ajarraï, cultural advisor (Marokko);
Sanhadja Akrouf, feminist activist (Algerien-Frankreich);
Cengiz Aktar, political scientist (Türkei);
Hala Alabdalla,filmmaker (Syrien);
Tewfik Allal, community activist (Algerien-Frankreich);
Chawki Azouri, psychiatrist (Libanon);
Malika Bakhti, engineer (Algerien-Frankreich);
Brigitte Bardet-Allal, professor (Frankreich);
Ali Bayramoglu, journalist (Türkei);
Yagoutha Belgacem, artistic director (Tunesien-Frankreich);
Souhayr Belhassen, honorary president of the FIDH (Tunesien);
Akram Belkaïd, journalist (Algerien-Frankreich);
Rabaa Ben Achour, academic (Tunesien);
Sana Ben Achour, professor of law (Tunesien);
Tahar Ben Jelloun, writer (Marokko-Frankreich);
Ali Bensaad, geographer (Algerien);
Raja Ben Slama, director of the National Library (Tunesien);
Karima Berger, writer (Algerien-Frankreich);
Mohamed Berrada, writer (Marokko);
Sophie Bessis, historian (Tunesien-Frankreich);
Karim Emile Bitar, professor of international relations (Libanon);
Antoine Boulad, writer (Libanon);
Rafic Boustani, demographer (Libanon);
Nora Boustany, journalist (Libanon-Vereinigte Staaten);
Soha Bsat Boustani, consultant (Libanon);
Abdallah Cheikh Moussa, academic (Tunesien-Frankreich);
Khedija Cherif, sociologist (Tunesien);
Alice Cherki, psychoanalyst (Algerien-Frankreich);
Noam Chomsky, linguist (Vereinigte Staaten);
Ahmed Dahmani, academic (Algerien-Frankreich);
Kamel Daoud, writer (Algerien);
Godofredo de Oliveira Neto, writer (Brasilien);
Albert Dichy, literary director (Libanon-Frankreich);
Karima Dirèche, anthropologist (Algerien-Frankreich);
Nacer Djabi, sociologist (Algerien);
Alicia Dujovne Ortiz, writer (Argentinien);
Anne-Marie Eddé, academic (Libanon-Frankreich);
Dominique Eddé, writer (Libanon);
Hanan El-Cheikh, writer (Libanon-Vereinigtes Königreich);
Abbas Fadhel, filmmaker (Irak);
El Hadj Souleymane Gassama (aka Elgas), writer, (Senegal);
Amira Hass, journalist (Israel-Palestina);
Milton Hatoum, writer (Brasilien);
Ahmet Insel, political scientist (Türkei);
Ramin Jahanbegloo, philosopher (Iran);
Kamel Jendoubi, human rights activist (Tunesien-Frankreich);
Salam Kawakibi political scientist (Syrien-Frankreich);
Tahar Khalfoun, academic (Algerien-Frankreich);
Driss Ksikès, writer (Marokko);
Abdellatif Laabi, poet (Marokko);
Smaïn Laacher, sociologist (Frankreich);
Kamal Lahbib, human rights activist (Marokko);
Ahmed Mahiou, jurist (Algerien);
Charif Majdalani, writer (Libanon);
Ziad Majed, political scientist (Libanon-Frankreich);
Georgia Makhlouf, writer (Libanon-Frankreich);
Farouk Mardam Bey, publisher (Syrien-Frankreich);
Mohamed Mbougar Sarr, writer (Senegal);
Khadija Mohsen-Finan, academic (Tunesien-Frankreich);
Célestin Monga, economist (Kamerun);
Mohammad Ali Amir-Moezzi, academic, Islamologist (Iran-Frankreich);
Boniface Mongo-Mboussa, writer (Congo-Brazzaville-Frankreich);
Wajdi Mouawad, playwright (Libanon-Frankreich);
Madeleine Mukamabano, journalist (Ruanda-Frankreich);
Nabil Mouline, historian (Marokko);
Lamia Oualalou, journalist (Marokko-Frankreich);
Cécile Oumhani, writer (Frankreich);
Atiq Rahimi, writer (Afghanistan-Frankreich);
Michèle Rakotoson, writer (Madagaskar);
Arundhati Roy, writer (Indien);
Lamine Sagna, academic (Senegal-Vereinigte Staaten);
Antonio Carlos Secchin, writer (Brasilien);
Nada Sehnaoui, visual artist (Libanon);
Leïla Shahid, former ambassador (Palestina);
Muzna Shihabi Barthe, human rights activist (Palestina);
Wole Soyinka, writer, Nobel Prize for Literature (Nigeria);
Wassyla Tamzali, essayist (Algerien-Frankreich);
Nadia Tazi, philosopher (Marokko-Frankreich);
Hyam Yared, writer (Libanon).