
Am 6. März wurden Anton Zhuchkov und sein Freund*in Vladimir Sergeev während einer Antikriegskundgebung im Zentrum Moskaus, auf dem Puschkin-Platz, verhaftet.
Ursprünglich veröffentlicht von Avtonom. Übersetzt von Riot Turtle.
Bei der Durchsuchung fand die Polizei zwei Molotovcocktails im Rucksack von Sergeev. Doch statt auf eine Polizeistation wurden beide in das Sklifosovskiy Krankenhaus gebracht. In der Polizei Wanne versuchten Anton und Vladimir, Selbstmord zu begehen, indem sie eine tödliche Dosis Methadon einnahmen.
Während zwei Freund*innen aus Omsk im Koma lagen, wurde eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet. Als sie wieder zu sich kamen, wurden sie in ein Gefängnis für U-Haft verlegt. Anfangs wurden sie des „bewaffneten Rowdytums“ beschuldigt, doch später wurde die Anklage in „Vorbereitung eines terroristischen Anschlags“ geändert.
In seiner Aussage sagte Anton Zhuchkov, dass er nicht vorhatte, jemanden zu verletzen, sondern sein Leben zu beenden. „Ich nahm Methadon, um nicht zu sehen, was in der Welt passiert – Krieg in der Ukraine, die Ereignisse im Donbass, ich hatte auch Angst vor einem Atomkrieg. Deshalb wollte ich mir das Leben nehmen, um nicht zu sehen, was als Nächstes passiert, und ich war auch in Sorge, dass junge Menschen im Elend leben werden“, sagte er bei seiner Vernehmung.
Vladimir Sergeev wird jetzt von seinen Verwandten und einem Freund*in unterstützt, und es wurde erfolgreich Geld für seinen Anwält*in gesammelt. Anton Zhuchkov hat keine nahestehenden Menschen an seiner Seite die in Freiheit sind. Er wuchs in einem Waisenhaus in Omsk auf und wird nur von wenigen Einzelpersonen unterstützt. Verteidigt wird er von Rechtsanwält*in Dmitri Sotnikov.
Es ist praktisch aussichtslos, dass das Gericht einer Kaution zustimmt, aber wir werden versuchen, unser Bestes zu tun, um ihm zu unterstützen. Während seines Geburtstags wurde seine Moral durch viele Grüße und Bücher gestärkt, und in seinen Briefen ist seine Stimmung jetzt besser. Anton ist im Butyrka-Gefängnis inhaftiert, er zeichnet und plant, macht Sport, schreibt Gedichte und lernt Fremdsprachen.
Die umfassende Unterstützung von Gefangenen ist eine komplizierte Angelegenheit, und unsere Mittel sind nicht unbegrenzt. Deshalb ist diese Spendenaktion notwendig. Wir möchten Anton zumindest mit Paketen versorgen und im besten Fall die Kaution und die Anwaltskosten übernehmen können.
Ihr könnt euch mit den folgenden Möglichkeiten an einer Spendenaktion beteiligen:
Sberbank card: 4279 3806 5189 1279 (Евгения Алексеевна Ш.)
BTC: bc1qdvlvfqs0vrmurh4m98sdtuw5l7j54jxq575d6d
XMR (Monero): 46V6FkfEgjXQAadJk655z9Ya4NGqP9MMRcuruSYxZ5rKXUACck6eFmFNn91RZaVarGCeHDR5jZyu24qSr56XgPPSDN1bj3o
PayPal: abc-msk@riseup.net (Es MUSS ein Kommentar „für Anton Zhuchkov“ hinzugefügt werden, da ABC Moskau eine Reihe anderer Gefangener unterstützt)
Adresse für Briefe an der Gefangene:
Anton Aleksandrovich Zhuchkov, 1983 g.r. SIZO-2, ul. Novoslobodskaya 45, 127055 Moskau, Russland
Briefe sollten auf Russisch sein. Ihr könnt zum Beispiel Google Translate (oder Deepl, Enough 14) verwenden. Bitte beachtet, dass eine Reihe von Ländern alle Postdienste nach Russland eingestellt haben. Überprüft, ob die Dienste in eurem Land verfügbar sind. Über unsere E-Mail-Adresse könnt ihr Briefe an Gefangene schicken. Alternativ könnt ihr auch den elektronischen Dienst der russischen Strafvollzugsbehörden nutzen, sofern ihr in der Lage seid, die Barriere der russischen Schnittstelle zu überwinden.
Der antifaschistischer Gefangener Yegor Lesnykh wurde aus einer Kolonie in der Region Wolgograd entlassen

Seit Anfang des Jahres 2021 war Yegor in der Kolonie Nr. 27 in der Region Wolgograd inhaftiert. Menschenrechtsaktivist*innen von OVD-Info haben darüber informiert, dass Lesnykh in dieser Kolonie Bücher verweigert wurden und er repressiven Arbeitsbedingungen ausgesetzt war – der Arbeitstag dauerte von 7 Uhr morgens bis 19 Uhr abends, und von Zeit zu Zeit mussten die Gefangenen an den Wochenenden arbeiten.
Lesnykh wurde 2019 zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Nach der Berufung schickte ihn das Gericht in ein Gefängnis mit einer niedrigeren Sicherheitsstufe. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft haben Lesnykh und zwei weitere Angeklagte des „Moskauer Falls“, Maxim Martintsov und Aleksandr Mylnikov, den Nationalgardisten Maksim Kosov angegriffen.
Im Sommer 2019 griffen Lesnykh, Mylnykov und Martintsov ein, als zwei andere Demonstrant*innen gegen Wahlbetrug, Boris Kantorovich und Inga Kudrachev, von Nationalgardist*innen getreten wurden. Grund für die Demonstrationen war das Verbot der Teilnahme unabhängiger Kandidat*innen an den Moskauer Kommunalwahlen. Viele Demonstrationen wurden von Scharmützeln mit der Polizei begleitet.
Unterstützt weiterhin Gefangene in Russland
Die Kontaktadressen aller von uns unterstützten Gefangenen in Russland findet ihr hier. und eine Anleitung zum Spenden findet ihr hier. Wenn ihr für einen bestimmten Gefangenen oder Fall spenden wollt, kontaktiert uns bitte vorher, um sicher zu gehen, dass die Unterstützer*innen des Gefangenen oder Falles gerade Spenden sammeln.