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Demonstration gegen Gentrifizierung – für den Kiez [Amsterdam, 9. Juli 2022]

Amsterdam. Niederlande. Gentrifizierung geschieht nicht einfach so. Sie ist eine direkte Folge staatlicher Politik und des Systems, in dem wir leben: Große Unternehmen sehen das Potenzial, mit einem Kiez Geld zu verdienen, und der Staat schafft den Raum, in dem sie dies tun können. Sozialwohnungen werden verkauft und in Privateigentum umgewandelt, teurere Geschäfte werden eröffnet, und schon bald stellen die ursprünglichen Bewohner*innen fest, dass sie es sich nicht mehr leisten können, in ihrem Kiez zu leben. Immer mehr Menschen mit geringem Einkommen, vor allem farbige Menschen und Migrant*innen, sind gezwungen, in die Außenbezirke der Stadt zu ziehen, und reichere Menschen nehmen ihren Platz ein. Der öffentliche Raum ist nicht mehr öffentlich, sondern nur noch für Menschen mit hohem Einkommen erschwinglich. Die Gentrifizierung löst die Armut nicht, sondern schafft sie, indem sie sie aus dem Blickfeld von wohlhabenderen Menschen und Tourist*innen entfernt.

Ursprünglich veröffentlicht von Radar. Übersetzt von Riot Turtle.

Am 13. Juni besetzten wir ein verlassenes Gebäude der Stadtverwaltung in der Pijp, einem der am stärksten gentrifizierten Stadtteile von Amsterdam. Neben der Unterbringung von Menschen schaffen wir einen dringend benötigten Raum, in dem sich nicht alles um Geld dreht. Wir bieten einen Ort, an dem sich die Menschen ausruhen, Kaffee und Tee trinken oder kostenloses Essen genießen können, sowie einen Umsonstladen, in den die Menschen ihre Kleidung bringen und abholen können, und einen Platz zum Wäschewaschen für diejenigen, die es sich nicht leisten können, ihre Wäsche woanders zu waschen. Wir gehen direkt gegen die Gentrifizierung vor, anstatt darauf zu warten, dass die Stadtverwaltung die Probleme löst, die sie durch ihre eigene Politik mit verursacht hat.

Leider hat die Stadt beschlossen, Anzeige zu erstatten und versucht, uns zu räumen. Höchstwahrscheinlich werden wir unser schönes Haus am 14. Juli verlassen müssen.

Wir werden nicht stillschweigend gehen. Wir wollen ein kollektives Geräusch gegen Gentrifizierung und für direkte Aktionen durch Hausbesetzungen machen. Wir werden uns einige Reden anhören, durch de Pijp laufen und anschließend eine Suppe und Musik genießen.

Nicht die Migranten sind schuld am Mangel an bezahlbarem Wohnraum, sondern das ungerechte System, in dem wir leben. Wenn du dieser Meinung nicht teilst, dann bist du nicht willkommen und wir bitten dich, zu Hause zu bleiben. Wenn du hingegen der gleichen Meinung bist, komm und zeige deine Unterstützung und lass die Gentrifizierer*innen die Stimme der Gemeinschaft hören. Häuser für Menschen, nicht für Profit!

ZUGÄNGLICHKEIT

Die Demonstration umfasst einen Fußmarsch von 2,5 Kilometern und ist für Rollstuhlfahrer geeignet.
Es steht ein Lastenfahrrad zur Verfügung, mit dem du dich mitnehmen lassen kannst, wenn du Schwierigkeiten hast, lange Strecken zu Fuß zurückzulegen.
Es wird Stühle geben, um sich während der Reden zu Beginn hinzusetzen, und es sind schalldämpfende Ohrstöpsel verfügbar, falls du sie für die Sprechchöre während der Demonstration brauchst.
Wenn du andere Bedürfnisse hast, schreibe bitte eine E-Mail an raak@riseup.net, damit wir besprechen können, was möglich ist.

Informationen zur Sicherheit werden in den kommenden Tagen hinzugefügt. (auf https://radar.squat.net/en/event/amsterdam/radikale-anti-anti-kraak-raak/2022-07-09/demonstratie-tegen-gentrificatie)

Datum und Uhrzeit:

Samstag, 9. Juli 2022 – 16:00 Uhr auf dem Marie Heinekenplatz (Heinekenplein) in Amsterdam (Niederlande)

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