
Berlin. Der Preis ist heiß. Bericht über letzte Freitagsdemo sowie den anarchistischen Block auf der Umverteilen Demo.
Bild oben: Ein kleiner Eindruck vom A-Block und ne Erinnerung Bilder immer zu verpixxeln. Bild von Twitter Account Web Demo Ticker Berlin. https://twitter.com/demo_ticker/status/1591423480977043458
Ursprünglich veröffentlicht von Kontrapolis.
-Warum sich JETZT Alle den Freitagsdemos anschließen sollten.
-Einladung und Agenda der nächsten offenen Versammlung „Der Preis ist heiß“
***https://derpreisistheiss.noblogs.org***
Freitag #3 gegen Inflation
Am 11. November, dem Vorabend der Umverteilen Demo, sammelten sich wieder um 17 Uhr am Hermannplatz etliche Menschen um über Preissteigerungen, die Krise, Solidarität und kämpferische Antworten zu reden. Anders als am Freitag zuvor wurden wieder Flyer verteilt, dieses mal gezwungenermaßen mit einem presserechtlichen Hinweis. Viele Menschen blieben interessiert stehen und es kam zu einigen Diskussionen.
Um 18 Uhr dann ging die Demo dieses mal mit etwas mehr Leuten als die letzten zwei Mal richtung Kotti. Ca. hundert Leute, darunter einige kurzentschlossene Passant*innen zogen Parolen skandierend dorthin, wo die neue Polizeiwache gerade am entstehen ist. Dort wurde die Demo mit einer Abschlusskundgebung beendet.
Der anarchistische Block auf der Umverteilen Demo
Aus der offenen Versammlung zur Inflation entstand die Initiative für den anarchistischen Block auf der Umverteilen Demo. Mobi- und Propagandamaterial wurde im Vorfeld massiv verbreitet und auch die Freitagsdemos wurden dafür genutzt. Für die Organisierung des Blocks hat sich die Praxiserfahrung der Freitagsdemos auch bewährt. Viele derjenigen, die Freitags schon dabei waren fanden sich vorne ein oder übernahmen Strukturaufgaben. Die Parolen waren schon eingeübt und ein gewisses Vertrauen untereinander machte den Block vorne harmonisch und kämpferisch.
Schon bei der Auftaktkundgebung wuchs der anarchistische Block auf mehrere hundert Menschen an und beim Loslaufen schlossen sich gut 1.000 Leute unter gelegentlicher Pyrotechnik und permanent Parolen rufend zusammen. Sowohl die Transparente als auch die Parolen vermittelten die Idee einer Revolution von Unten durch Selbstermächtigung und wirkliche Umverteilung durch Aneignung. Das zentrale Hochbanner rief auf: „Nicht Fordern – Kämpfen“. Mit dem thematischen Block zur Gesundheitsversorgung, der hinter dem anarchistischen Block lief gab es keine Probleme und viele inhaltliche Schnittpunkte. So waren auch dort viele anarchistische und antiautoritäre Positionen sichtbar. Direkt vor unserem Block fand leider ein Schönwetterspaziergang ohne kämpferische Haltung und mit vielen reformistischen Inhalten statt. Einige Ordner*innen positionierten sich auch klar gegen eine solidarische Haltung untereinander.
Die Route der Demo machte nicht wirklich Sinn. Solidarität von Umstehenden war auf der Friedrichstraße natürlich nicht in größerem Ausmaß zu erwarten. Nur bei der SPD-Zentrale nutzten einige aus dem anarchistischen Block die Gelegenheit, um wenigstens ein paar Bölller und Farbe auf das Gebäude und die davor stehenden Polizist*innen zu werfen. Wenig später löste sich der großteil des Blocks bei Erreichen des Abschlussplatzes auf – etwas zu früh und chaotisch.
Die Umverteilen-Demo ist vorbei – kommt JETZT zu den Freitagsdemos
Die Umverteilen Demo ist jetzt vorbei und der anarchistische Block war nicht schlecht. Wir von „Der Preis ist heiß“ rufen an dieser Stelle nochmal alle zur Teilnahme am Freitag gegen die Inflation auf. Warum? Weil die Umverteilen Demo nur ein Schritt zu einer größeren und kämpferischen Mobilisierung gewesensein kann. In vielen Nachbarschaften finden gerade zahlreiche kleinere Treffen oder Aktionen statt. Es verbreitet sich langsam die Auffassung, dass die Umverteilung von Unten nach Oben, die durch die Inflation erzwungen wird, nicht hingenommen werden kann und dass der Krieg und die Umweltzerstörung sofort beendet werden müssen. Menschen beginnen sich selbst zu organisieren, bedienen sich in Supermärkten ohne zu zahlen, fahren ohne Ticket und schaffen solidarische Netzwerke. Lieber früher als zu spät sollten wir zusätzlich zu unseren dezentralen Aktivitäten stadtweit zusammenkommen. Wir sollten zusammenkommen um einer revolutionären Perspektive Kraft zu verleihen. Die Freitagsdemos sind auch als ein Angebot zu verstehen, sich einfach die Straße zu nehmen und alle mitzuziehen, die die Schnauze voll haben. Wenn wir es nicht schaffen, uns, die von den Entwicklungen betroffenen auf der Straße zu versammeln und alle gemeinsam zu kämpfen, dann werden Staat und Kapital bald wieder einmal gestärkt aus dieser krise hervorgehen. Wir laden auch explizit all diejenigen ein, die in anderen Teilbereichen kämpfen – um die gemeinsame Perspektive jetzt wieder mehr in den Mittelpunkt zu stellen.
Wir werden auf der nächsten offenen Versammlung am 20.11. eine Auswertung der ersten vier Freitage gegen die Inflation machen. Falls ihr Energie habt, könnt ihr mit über den weiteren Verlauf und Inhalt dieses konkreten Vorschlags bestimmen – oder ihr habt ganz neue Ideen oder Vorschläge!
Agenda der nächsten offenen Versammlung zur Inflation „Der Preis ist heiß“
1.
-kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse und Aktivitäten
-kurze Wiederholung der Idee der Versammlung
-Vorstellung der Tagesordnungspunkte
-Aufnahme neuer Tagesordnungspunkte
2.
-Auswertung der ersten vier Freitage gegen die Inflation
-Was sind die genauen Inhalte und Ziele? – Sammlung von Hauptpunkten
-Was war gut, was nicht?
-Soll es damit weitergehen?
-In welchem Rythmus? Wie sind die Kapazitäten?
-Was gibt es für alternative oder zusätzliche Ideen/Vorschläge?
3.
Praktische Vorbereitung der nächsten Aktivitäten (möglicherweiße in Arbeitsgruppen)
Nächstes Treffen
20.11.2022 | 14 Uhr | Bethanien Südflügel, Kreuzberg (Berlin)
Nächste Kundgebung/Demo
18.11.2022 | 17/18 Uhr | Hermannplatz (Berlin)