Hanau. Bei dem Attentäter in Hanau, der kaltblütig mehrere Menschen erschoss, handelt es sich um einen Rechtsradikalen. Tobias R. offenbart in einem in englischer Sprache gehaltenen Video von 1:42 Länge krude antisemitische, satanistische, rassistische und antiamerikanische Verschwörungstheorien.
Ursprünglich veröffentlicht von Essen Stellt sich quer Facebookseite. Bild oben: Twitter account @dnerfunboss
In einem weiterführenden Textbeitrag auf seiner privaten Homepage offenbart R., dass der von ihm ausgeführte Schlag sich gegen „Eliten“ in den USA richtet. Der terroristische Anschlag auf die Bars in Hanau ist eindeutig rassistisch motiviert: R. meint, dass bestimme Volksgruppen bekämpft und getötet werden müssten. Er spricht weiter von einer „Degeneration des Volkes“ und knüpft damit nahtlos an die Erzählung vom „Volkstod“ und dem „großen Austausch“ an, zwei klassischen Narrativen der extremen Rechten. Auch der australische Massenmörder Brenton Tarrant, der im März 2019 einen Terroranschlag auf zwei Moscheen in Christchurch in Neuseeland beging, bezog sich ebenfalls auf „Den großen Austausch“, genauso wie Anders Behring Breivik, der 2011 im schwedischen (Dies passierte in Norwegen, und nicht in Schweden. Enough 14) Utøya 77 Menschen ermordete. Hierzulande ist es immer wieder die „Identitäre Bewegung“, aber auch die „Alternative für Deutschland“, die die Legende des „Austauschs“ nutzt.
Nur wenige Tage nach dem Ausheben einer mutaßlich rechtsradikalen Terrorzelle, in der sogar ein Polizist aus Hamm Mitglied gewesen sein soll, wird abermals deutlich, dass ein extremes Problem des Rechtsterrorismus in Deutschland gibt. Seit Jahren verdichten sich die Hinweise, dass die Szene sich zusehends radikalisiert, in den Untergrund geht und bewaffnet.
In das Bild der terroristischen Attacke passt auch das Ziel der ausgehobenen mutmaßlichen Terrorgruppe: Durch gezielte Tötungen sollte ein „Bürgerkrieg“ heraufbeschworen werden. Rechte bereiten sich seit langer Zeit für einen sogenannten „Tag X“ vor, unterrichten sich, getragen von gemeinnützigen Vereinen in Wehrsport, bunkern Nahrungsvorräte und planen den Systemsturz.
In Deutschland sind 497 Rechtsextreme auf freiem Fuß, obwohl nach ihnen gefahndet wird. Es ist höchste Zeit den rechtsradikalen Sumpf und ihre Netzwerke mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln trockenzulegen!
Unsere Gedanken sind heute bei den Angehörigen der Opfer und den Betroffenen des Attentats von Hanau. Wir trauern gemeinsam um die Toten
Essen stellt sich quer, 20. Februar 2020

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