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„Diese Geschichte handelt von illegalen Grenzüberschreitungen“ – Abid Khan’s Erfahrungen

Der lange Weg von Abid Khan. Ein Weg voller Polizeigewalt und Repression.

Ursprünglich veröffentlicht von Migrant Solidarity Network.

Mein Name ist Abid Khan. Ich bin 21 Jahre alt. Ich komme aus Pakistan. Meine Reise begann am 15. Dezember 2017, als ich beschlossen habe, meine Familie wegen Problemen zu verlassen. Ich möchte dies nicht weiter erklären, sondern die folgende Geschichte aus meinem Leben teilen. Als ich meine Stadt verliess, ging ich zuerst nach Belutschistan, einem anderen Bundesstaat von Pakistan. Belutschistan liegt an der Grenze zum Iran. Um die Grenze zu erreichen, waren wir 15 Tage lang unterwegs. Dann überquerten wir die Grenze und kamen in den Iran. Bis dorthin war es ein harter Weg. Danach ging es in die Türkei. Innerhalb von 5 Tagen Fussmarsch erreichten wir Istanbul. Ich verbrachte 2,5 Jahre in der Türkei, wo ich in der Kleiderproduktion arbeitete. Ich verdiente nur sehr wenig Geld, so verliess ich die Türkei in Richtung Griechenland. Zu Fuss versuchte ich fünfmal, die türkisch-griechische Grenze zu überqueren, aber die Polizei erwischte mich jedes Mal und drängte mich zurück. Sie schlugen mich sehr schwer. Sie nahmen mir mein Handy, mein Geld, meinen Rucksack, meine Schuhe … und danach verbrannten sie alles. Dann haben sie mich in die Türkei abgeschoben. Beim sechsten Versuch schaffte ich es, über die Grenze zu kommen und erreichte schliesslich Griechenland. Dort ging es innerhalb von sechs Tagen weiter nach Mazedonien und weiteren zwei Tagen nach Serbien, wo ich dann in ein Lager kam. In diesem Lager blieb ich 15 Tage und danach überquerte ich die Grenze nach Bosnien. Es dauerte 3 Tage, bis ich Bosnien erreichte. Hier in Bihac bin ich nun schon seit 5 Monaten blockiert. Migrant*innen wie ich sind in Bosnien in einer schlechten Situation. Alle versuchen, Italien zu erreichen. Aber an der kroatischen Grenze werden alle zurückgedrängt. Ich habe „the game“ auch schon fünfmal versucht, aber die kroatische Polizei hat mich jedes Mal nach dem Grenzübertritt erwischt.

Sie haben mich sehr schlecht behandelt, haben mich geschlagen, mein Handy, mein Geld, meine Schuhe, meine Jacke und sogar einige Kleidungsstücke abgenommen und alles verbrannt.

Für den ganzen Weg von Pakistan nach Bosnien habe ich insgesamt bereits 7’000 Euro ausgegeben. Ich werde wieder versuchen, über die Grenze nach Kroatien zu kommen. Aber zuerst brauchen ich 200 Euro, um die Dinge zu kaufen, die ich für „the game“ brauche: Essen, Kleidung, Schuhe, Jacke.“

Einige vom Migrant Solidarity Network sind derzeit in der bosnischen Stadt Bihać an der Grenze zu Kroatien. Willst du ein hilfreiches Zeichen gegen die Folgen von Abschottung, Überwachung, Pushbacks und Entmenschlichung setzen und dein Geld teilen für Nahrungsmittel, Kleider und Schuhe für (geflüchtete) Migrant*innen? Sie werden dein Geteiltes vor Ort zugänglich machen. Einzahlungen an das Konto von Bleiberecht Bern, IBAN: CH72 0900 0000 6024 4887 5 (Vermerk Bihać).



Wir haben zwei Solidaritäts-T-Shirts (Bilder unten) für das Enough Blog und Info-Café (Denn wir brauchen ein neue Räumlichkeiten) entworfen. Ihr könnt die Enough Info-Café-Solidaritäts-T-Shirts hier bestellen: https://enoughisenough14.org/product/t-shirt-wir-werden-nicht-zur-normalitat-zuruckkehren-schwarz/ und https://enoughisenough14.org/product/t-shirt-wir-sind-ein-bild-aus-der-zukunft-schwarz/

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