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Ciao Sante! – Sante Notarnicola – Bandit, Revolutionär und Poet

Italien. Genosse Sante Notarnicola ist am vergangenen Montag im Alter von 82 Jahren gestorben. Porträt eines Banditen, Revolutionärs und Poeten.

Ursprünglich veröffentlicht von Infoaut. Übersetzt von Riot Turtle.

Gestern Abend wurden wir über den Verlust von Sante Notarnicola informiert, eine Nachricht, die uns sprachlos gemacht hat in der kruden Realität von jemandem, der auf Zehenspitzen fortgeht und eine menschliche, persönliche und politische Leere hinterlässt, die so viel Lärm macht. Sante, der als Bandit, Räuber, ehemaliger Terrorist, Mörder, Schriftsteller und Poet beschrieben wurde, war vor allem Sante.

Nach 28 Jahren im Gefängnis und 5 Jahren Halbfreiheit hat Sante sein Leben in der Stadt Bologna wieder in die Hand genommen, mit vielen Schwierigkeiten, die ein ehemaliger Häftling haben kann. Das politische Bewusstsein, das Sante seit seiner Kindheit hat, hat sich in diesem Nicht-Ort, der sich Gefängnis nennt, gefestigt. Er hat zahlreiche Kämpfe innerhalb dieser Institution ausgefochten, die er bis zum Ende bekämpft und herausgefordert hat. Derselbe Sante, der den Weg des Kampfes nie verlassen hat und sich dafür einsetzt, die Erinnerung daran lebendig zu halten, fast so, als wäre es ein Feld, auf dem er neue Kämpfe, neue Visionen von Gerechtigkeit und Freiheit säen könnte. Denn jenseits von Parolen gibt es ohne Erinnerung keine Basis, auf der eine Zukunft aufgebaut werden kann.

Und so, ja, hatten wir die Gelegenheit, Sante in zahlreichen Versionen und in verschiedenen Momenten unseres und seines Lebens kennen zu lernen. Sante der „Bandit“, Sante der Gefangene, Sante der Poet, Sante der ehemalige Gefangene, Sante als Mensch abgestreift, Sante neu gekleidet für eine vorgetäuschte Rückkehr in die Gesellschaft. Und trotz allem die konstante Klarheit, die Kohärenz, die Fähigkeit der politischen und menschlichen Analyse über die Ereignisse, die sein eigenes Leben betreffen und über die heutige Realität einer Welt, auf die Mensch noch setzen kann, in der es sich noch lohnt zu kämpfen.

Es ist dies, was Sante uns vielleicht mehr als alles andere hinterlassen hat und was ihn zu einem Gefährten macht, den wir weiterhin lieben, respektieren und in Erinnerung behalten werden.

„Es ist an der Zeit, sich eine Blaupause für den Tag zu geben, damit man das Himmelsgewölbe hochhalten kann. Es bleibt abzuwarten, wie man das ganze Blau halten kann.“

Ciao Sante!



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