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Wasserschützer*innen der Wet’suwet’en entziehen sich der RCMP, während die Polizei zu einer Razzia mobilisiert [Nicht abgetretenes Gidimt’en Territorium, Smithers, BC, Kanada]

Nicht abgetretenes Gidimt’en Territorium. Smithers. BC. Kanada. Zwei Wochen nachdem die Wasserschützer*innen der Wet’suwet’en die Arbeiter*innen von Coastal GasLink geräumt und einen wichtigen Bohrplatz für die Pipeline besetzt hatten, zogen sich die Wasserschützer*innen strategisch zurück, um einer Verhaftung und Gewalt durch Dutzende von militarisierten RCMP-Kräften (Polizeieinheit in Kanada, Enough14D) zu entgehen.

Ursprünglich veröffentlicht von Gidimt’en Checkpoint Twitter Account. Übersetzt von Riot Turtle.

Vor einer groß angelegten Mobilisierung der Polizei verschwanden die Wasserschützer*innen in den Wäldern, um der Polizeigewalt und Kriminalisierung zu entgehen. Wir erwarten einen bevorstehenden Angriff auf unsere Bevölkerung unter der Leitung von Coastal GasLink, während wir weiterhin unser Yintah besetzen und nutzen.

„Unsere Krieger*innen sind nicht hier, um verhaftet zu werden. Unsere Krieger*innen sind hier, um das Land und das Wasser zu schützen, und werden dies auch weiterhin um jeden Preis tun“, erklärte Sleydo‘ (Molly Wickham), ein Häuptling des Cas Yikh-Stammes.

„Jedes Mal, wenn die RCMP, die C-IRG, gekommen ist, um die Verfügung von CGL durchzusetzen, haben sie Gewalt gegen unsere Frauen ausgeübt. Sie haben unsere indigenen Frauen und unsere Kämpfer*innen inhaftiert. Wir werden nicht zulassen, dass unsere Bevölkerung zu politischen Gefangenen gemacht wird.“

Zum vierten Mal innerhalb von vier Jahren scheint die RCMP für einen groß angelegten Angriff auf das Land der Wet’suwet’en zu mobilisieren, indem sie Dutzende von Hotelzimmern bucht, um Polizist*innen aus der ganzen Provinz herbeizuschaffen, um den Bau der Pipeline zu erleichtern und die Kontrolle über das Land der Wet’suwet’en mit gezogener Waffe durchzusetzen.

Wasserschützer*innen blockieren seit mehr als 70 Tagen die Bohrungen unterhalb des Quellgebietes der Wet’suwet’en. In den letzten Tagen gab es verstärkte Patrouillen durch ortsfremde RCMP, C-IRG und Hubschrauberüberwachung über privaten Wohnhäusern der Wet’suwet’en, die weit entfernt von den Projektbaustellen liegen.

Nach den ersten 56 Tagen der Besetzung nahm die RCMP 30 Personen fest, bevor sie die CGL-Arbeiter*innen ins Coyote Camp eskortierte, wo sie mehrere Hütten, Häuser und Gebäude mit Bulldozern zerstörten und in Flammen aufgehen ließen. Innerhalb eines Monats eroberten die Landverteidiger*innen das Gelände zurück, vertrieben erneut die CGL-Arbeiter*innen und blockierten den Bohrplatz.

Verhaftungen gab es auch am Gidimt’en Checkpoint, einer Wiederbesetzung unseres traditionellen Dorfes auf Cas Yikh yintah, die die Arbeit von Coastal GasLink nicht behindert.

„Wir wissen, dass wir unsere Verantwortung wahrnehmen müssen, und ganz gleich, wie sehr sie versuchen, uns niederzuschlagen, wir werden nie vergessen, wer wir als Wet’suwet’en-Volk sind. Wir werden immer unsere Verantwortung für Wedzin Kwa, für unsere Yintah und für alle zukünftigen Generationen wahrnehmen“, erklärte Sleydo.

Die Wet’suwet’en haben die 22.000 km2 des traditionellen Wet’suwet’en-Landes niemals an Britisch-Kolumbien oder Kanada abgetreten und haben vor dem Obersten Gerichtshof Kanadas bewiesen, dass das Eigentum der Wet’suwet’en an diesem Land nicht erloschen ist.

Unsere Erbhäuptlinge kämpften jahrelang vor den kolonialen Gerichten für den Schutz unserer Yintah, wie sie es seit jeher auf dem Land getan haben.

Gemäß dem Anuc nu’at’en-Gesetz (Wet’suwet’en-Gesetz) haben Häuptlinge (House Chiefs), die jede betroffene Wet’suwet’en-Gruppe vertreten, Coastal GasLink den Zutritt zu Wet’suwet’en-Land untersagt und im Jahr 2020 eine Räumungsaufforderung an das Unternehmen ausgesprochen, die bis heute in Kraft ist.

Seit 2019 hat die RCMP über 20 Millionen Dollar ausgegeben, um die Zuständigkeit der Wet’suwet’en über unser Land zu kriminalisieren, indem sie in militärischem Gewand mit Drohnen, Hubschraubern, Geländefahrzeugen, Schneemobilen, mobilen Kommandozentralen und K-9-Einheiten aufmarschierte.

Die RCMP hat Scharfschützengewehre und Sturmgewehre auf unbewaffnete Indigene gerichtet und physische und psychologische Foltermethoden gegen Wasserschützer*innen eingesetzt, die gewaltfreien zivilen Ungehorsam leisteten. Bis heute hat die Polizei 79 Verhaftungen vorgenommen, darunter 4 Wet’suwet’en Häuptlinge.

„Ich glaube nicht, dass Coastal Gaslink, die Regierung oder die Polizei verstehen, dass die Wet’suwet’en schon seit Tausenden von Jahren hier leben. Trotz all des Geldes und der Mühe, die C-IRG und CGL aufwenden, um uns loszuwerden, werden wir nie verschwinden. Niemals“, sagt Sleydo‘.


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