
Am Samstagabend griffen die Bullen Menschen an, die gerade auf dem Kallithea-Platz saßen, und jagten sie mit Knüppeln und Chemikalien durch die engen Straßen von Ano Poli (Thessaloniki). Gleichzeitig werden die Schulen in Betrieb genommen, die Arbeiter*innen werden jeden Morgen in Massentransportern zusammengepfercht, um zu Arbeitsplätzen zu fahren, an denen sie so gut wie nichts verdienen, große Geschäfte haben geöffnet, und es wurde gerade bekannt gegeben, dass die Bars früher als erwartet öffnen werden, zwei Tage nach dem Fest des Bürgermeisters Bakoyiannis auf dem Omonoia-Platz in Athen, zu dem sich dreimal so viele Menschen versammelten wie in Ano Poli. Der Staat zeigte, dass seine Dreistigkeit so außer Kontrolle geraten ist, dass die Polizei zum Angriff auf die Menge geschickt wurde und mindestens einer Person Kopfverletzungen zugefügt hat. Natürlich wurden während des Bürgermeisterfestes in Omonoia keine Warnungen an die Organisator*innen ausgesprochen und es kam zu keinerlei Kopfverletzungen. Vor den schicken Cafés in der Stadt, die in ihren Außenbereichen Partys mit Hunderten von Besucher*innen veranstalteten, haben die Bullen nur sehr freundliche Verwarnungen ausgesprochen.
Ursprünglich veröffentlicht von Athens Indymedia. Übersetzt von Enough 14. Bild oben von @fo_fi_ko
Das Einzige, was von der ganzen Pandemie übrig blieb, ist das, was wir von Anfang an erwartet hatten: der Versuch des Staates, in allen Lebensbereichen an Boden zu gewinnen, um zu erreichen, was bisher unmöglich schien. Infolgedessen erhielten die Bereitschaftspolizei und andere Bullen, welche die Menschen auf dem Platz in Thessaloniki sowie die Anwohner*innen mit den erniedrigendsten Verleumdungen beschimpften, das Recht, jede*n zu verprügeln und zur Zielscheibe zu machen, selbst wenn diese Person kein Verbrechen begangen hat. Das Einzige, was sich nicht geändert hat, ist die Zielscheibe: die Schwachen, die sich ständig im Ausnahmezustand befinden, wie Geflüchtete, Immigrant*innen und Arbeitslose, die armen Arbeiter*innen und die Dissidenten Jugendlichen, welche vorzugsweise an unbeliebten Orten wie Plätzen, an denen es keine behördliche Organisation gibt, herumhängen.
Wir dürfen nicht zulassen, dass die Bullen die Koordinierenden unseres gesellschaftlichen Lebens werden. Wir glauben, dass diejenigen unter uns, welche den öffentlichen Raum nutzen, Bedingungen des Respekts jenseits des autoritären Leitbildes in der Gesellschaft schaffen können. Genauso wie wir es geschafft haben, die Regeln der Hygiene nicht deshalb zu befolgen, weil der Staat dies von uns verlangt, sondern vielmehr als eine Form der sozialen Fürsorge. Wir können nicht ruhig bleiben, wenn die Macht der Polizei größer wird, wenn die Repression noch verstärkt wird. Nach den jüngsten Ereignissen ist es ganz offensichtlich, dass der Staat das große Thema der Pandemie als eine Gelegenheit versteht, seine regressive Agenda zu fördern und den Autoritarismus zu festigen. Der Staat greift die Plätze an, welche zu Straßen der Ablehnung werden könnten.
In Agia Paraskevi, Kypseli und Ano Poli, Thessaloniki, greift der Staat diejenigen an, welche im Zuge der Demonstrationen gegen die neuen Gesetzesvorlagen zu Bildung, Umwelt, Arbeiter*innenrechten, Repression und Ausbeutung erneut angegriffen werden sollen. Er greift jene Plätze an, welche zu Straßen der Ablehnung werden könnten.
Gleichzeitig terrorisiert sie die Menschen mit Missbrauch. Und selbstverständlich verhält sich der Staat, wenn es darum geht, repressive Machenschaften zu verwirklichen, um die Abschottung des öffentlichen Raums zu erreichen, so, als ob das Virus keine Bedrohung darstellen würde.
HÄNDE WEG VON UNSERER JUGEND UND UNSEREN SOZIALEN RÄUMEN
KEINE TOLERANZ GEGENÜBER POLIZEIGEWALT UND WILLKÜRLICHEN AKTIONEN DES STAATSTERRORS
SCHWARZ UND ROT/LIBERTATIA
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