
Ljubljana. Slowenien. Erklärung des AKC Metelkova mesto, nachdem 40 Bullen in Kampfmontur am Montagabend in die Höfe von Metelkova eingedrungen sind.
Ursprünglich veröffentlicht von Komunal. Übersetzt von Riot Turtle für Enough 14.
Stellungnahme von AKC Metelkova mesto
Für eine Stadt der Freiheit – Für das antifaschistische Ljubljana
Ein Aufruf, sich gemeinsam der Bedrohung durch faschistische Banden zu stellen
Seit einem Jahr agieren die verschiedenen faschistischen Banden in Ljubljana auf immer dreistere Weise. Sie verbreiten ihre gewalttätige Rhetorik gegen Migrant:innen, gegen diejenigen, die andere Überzeugungen als sie vertreten, gegen Künstler:innen, Antifaschist:innen, gegen die offene und freie Gesellschaft im Allgemeinen. Ihre Logik der Ausgrenzung ist nicht auf soziale Online-Netzwerke beschränkt. In ihrem Bestreben, sich in der Öffentlichkeit zu profilieren, werden sie immer dreister, was sich auch bei ihrem kürzlichen Fototermin und dem Besuch der sogenannten Gelben Westen in Metelkova, in ihren Aufrufen zur Zerstörung von Metelkova und in laufenden Einschüchterungskampagnen gezeigt hat. Sie verstecken ihre Neonazi-Ideologie, ihre Tätowierungen, Symbole und Grüße nicht mehr – sicherlich, weil sie sehr wohl wissen, dass die Behörden ihren Bemühungen und ihren widerlichsten politischen Ideen Schutz und Legitimität verschaffen.
Montagabend brachte ein typisches Beispiel für diese Überschneidung, als die schwer bewaffnete Sonderpolizei die Straßen neben dem AKC Metelkova mesto überflutete – kurz nach dem Ende eines friedlichen Trauerzuges im Stadtzentrum, der dem kürzlichen Verlust der Autonomen Fabrik Rog – unserem Schwesterraum – gewidmet war. Mehr als 40 Polizist:innen in Kampfmontur drangen daraufhin in die Höfe von Metelkova ein, versuchten, die Clubs und andere Orte zu betreten und schüchterten Passant:innen ein. Sie gaben die Gründe für ihr Eingreifen nicht offiziell bekannt, außer dass sie sagten, sie seien wegen des gerade beendeten Protests gekommen, und selbst diese Erklärung wurde später durch die Geschichte einer „üblichen Kontrolle von Restaurants und Bars“ ersetzt. Aufgrund der Anzahl der Polizist:innen vor Ort und der Art und Weise ihres Einsatzes betrachten wir das Eingreifen der Sonderpolizeieinheit auf dem Gelände der autonomen Zone Metelkova mesto als eine nicht hinnehmbare Einschüchterung und als Vorbote künftiger Gewalt.
Die Verantwortung für diesen Anstieg der Politik des Hasses und der Gewalt liegt bei denjenigen, die in Positionen der öffentlichen Autoritäten sitzen. Sowohl bei jenen, die die Ideen der Intoleranz teilen, als auch bei jenen, die sich als die sozial vernünftigen politischen Gegner:innen der ersteren präsentieren möchten, auch wenn sie gerade die Autonome Fabrik Rog zerstört haben. Straßenbanden halten bereits Ausschau nach Möglichkeiten, dem Beispiel der Stadtverwaltung von Ljubljana zu folgen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die derzeitige symbolische Gewalt der faschistischen Banden materiellen Angriffen und Pogromen gegen die Strukturen der sozialen Bewegungen und gegen andere Einwohner:innen von Ljubljana den Weg bereitet.
Das bloße Ignorieren, Lächerlich machen oder Relativieren der Drohungen, die sich gegen viele Orte und Personen richten, wird sie nicht auf den Schrottplatz der Geschichte befördern, was eine symbolische Wiederholung dessen wäre, was unsere Vorfahren Mitte des letzten Jahrhunderts und auch mit breitem gesellschaftlichen Konsens erreicht haben. Ihre Aktionen werden sicherlich nicht vor dem offensichtlichsten Ziel – AKC Metelkova mesto – halt machen. Wenn wir frei leben wollen, müssen wir als Gesellschaft mehr tun.
Deshalb ruft der AKC Metelkova mesto zur Solidarität auf, zum allgemeinen gesellschaftlichen Widerstand und zum Handeln gegen die wachsende Bedrohung durch faschistische Banden. Ihre Kampagne und ihre Gewalt können nur gemeinsam gestoppt werden. Deshalb müssen wir alle – sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene – darüber nachdenken, was wir tun können, um deutlich zu zeigen, dass Ljubljana antifaschistisch bleibt. Dass faschistische Gewalt, Symbole, Ideen und Diskurse keinen Platz auf unseren Straßen haben. Lasst uns alles tun, was wir können, damit wir weiterhin sorglos durch unsere Straßen gehen können, damit wir uns frei küssen, Händchen halten, lachen, kreieren, sprechen und leben können in dieser Stadt. Und dass wir dies als die vielfältigen Individuen und Gemeinschaften, die wir sind, tun können.
Niemand wird diesen Kampf für uns führen. Die Gefahr faschistischer Straßengewalt ist keine Sache der Zukunft, von abstrakten Rettern oder hypothetischen Konzepten.
Es geschieht genau hier und jetzt. Lasst uns zueinander finden.
Ljubljana, den 9. Februar 2021
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