
Glasgow. Schottland. Heute früh (Donnerstag, 13. Mai), als die Muslime in der Southside-Gemeinde von Pollokshields Eid al-Fitr feierten, kamen Beamte des Innenministeriums in der Kenmure Street an, um Priti Patels „feindliche Umgebung“ durchzusetzen und zwei Geflüchtete zu verhaften. Nachbar*innen hatten die Nachricht verbreitet, und sehr schnell versammelten sich die Gemeinde, Mieter*innengruppen und Anti-Räumungsgruppen, um zu verhindern, dass der Transporter der ‚UK Border Force Immigration Enforcement‘ die Straße verlassen konnte.
Ursprünglich veröffentlicht von Anarchist Communist Group. Übersetzt von Riot Turtle.
Solch eine bemerkenswerte Demonstration gegenseitiger Hilfe und Solidarität war sehr inspirierend zu sehen, und obwohl wir nur eine winzige Rolle spielten, war Glasgow ACG natürlich vertreten.
Ich kam am späten Nachmittag an, da es mir nicht möglich war, früher dorthin zu gelangen. Aber das erste, was mir auffiel, als ich mich näherte, war die enorme Polizeipräsenz. Autos und Wannen der schottischen Polizei füllten die Straße bis weit nach hinten. Ich erreichte die äußere Polizeiabsperrung direkt vor dem Zia Ul Quran Centre. Der Transporter der Einwanderungsbehörde war tief in der Menge vergraben, und Nachbar*innen hingen mit Schildern aus den Fenstern der gegenüberliegenden Mietshäuser. Viele Bullen warteten in den Seitenstraßen. Die vielen, vielen Logos, die zu sehen waren, stammten von der Polizei Schottlands und nicht von der Einwanderungsbehörde (Immigration Enforcement). Wie auch immer man es dreht und wendet, die Botschaft war klar: Diese Präsenz war da, um die Einwanderungsbehörde zu unterstützen, und nicht, weil sie befürchteten, dass eine völlig friedliche Menge gewalttätig werden könnte. Es herrschte eine familiäre Atmosphäre. Es waren alle Altersgruppen da, von Kindern bis zu Rentnern, und die Stimmung war eine von würdevolle Entschlossenheit.
Als die Nachricht durchsickerte, dass die Männer freigelassen wurden und die Bullen uns sagten, wir sollten uns zerstreuen, hatte die Menge nicht die Absicht, sie beim Wort zu nehmen. Nein, wir würden sie zu einer örtlichen Moschee eskortieren und für ihre Freilassung in die Sicherheit ihrer Gemeinde sorgen. Und genau das ist passiert.
Es ist ein großes Privileg, zu sehen, wozu Menschen in dieser Stadt fähig sind, und ich freue mich, berichten zu können, dass wir dieses Mal erfolgreich waren. Aber leider ist es noch nicht vorbei. Wir hatten Glück, dass es sich dieses Mal schnell herumgesprochen hat, aber wir müssen wachsam bleiben. Wir können uns aber alle damit trösten, dass wir wissen, was Solidarität erreichen kann. Die Arbeiter*innenklasse hat wieder einmal gelernt, dass wir uns in kürzester Zeit zur gegenseitigen Unterstützung organisieren können. Alles, was erforderlich ist, ist der Wille.