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Aktuelle Nachrichten von den Kämpfen auf dem griechischen Territorium

Athen. Informationen über Kämpfe auf dem griechischen Territorium aus der Perspektive von Sy.Ka.Pro.

Ursprünglich veröffentlicht von Communıty of Squatted Prosfygıka. Übersetzt von Riot Turtle.

Die neue Saison begann in einem Konflikt mit der Regierung, der sich in Grenzen hielt, obwohl im Sommer riesige Brände ein Drittel der griechischen Wälder verbrannten. Und für diese Zerstörung ist eindeutig die Regierung verantwortlich.

In unserer besetzten Gemeinschaft Prosfygika, auf der Alexandras Avenue, führen wir eine intensive Kampagne gegen die Verdrängung und Gentrifizierung in unserem Stadtteil. Wir haben mehrere Informationsveranstaltungen auf Plätzen organisiert, damit die Menschen wissen, dass der Staat und die Unternehmen Hunderte von Menschen aus den Häusern der Nachbarschaft vertreiben wollen.

Am 5. Oktober intervenierten wir beim linksgerichteten, ehemals regierungsnahen Radiosender Kokkino und der Zeitung Avgi mit dem Ziel, sie zur Veröffentlichung unserer Erklärung zu bewegen. Wir haben uns speziell an diese Partei gewandt, weil sie einer der Hauptakteure des Gentrifizierungsprozesses ist und den staatlichen Mechanismus antreibt, seine Pläne voranzutreiben.

Die Intervention bei Radio Kokkino dauerte zwei Stunden, damit sie unsere Erklärung in den Nachrichten verbreiten.

Am 14. Oktober intervenierten wir auch bei dem Hauptunternehmen, das die technische Verantwortung trägt: Anaplasi ΑΕ (Aνάπλαση Α.Ε.) mit dem Bürgermeister von Athen Kostas Bakogiannis als Präsident. Nach unseren Interventionen kam eine „Crew“ von Syriza-Vertreter*innen, der Ex-Vorsitzende von Anaplasi A.E., der Möchtegern-Bürgermeister von Athen und der Ex-Regionalpräsident in unser Stadtteil, um Nachforschungen anzustellen und zu beweisen, dass der Stadtteil gentrifiziert werden muss.

Diese erste Phase der Kampagne endete am 16. Oktober mit einer Demonstration von unserem Stadtteil aus in die Umgebung von Ambelokipi. Obwohl wir nicht so zahlreich waren, gelang es uns, eine lange Route auf zentralen Straßen mit voller Bewachung, ausgerüstet mit Helmen, Stöcken und Gasmasken, zu laufen. Seit kurzem gibt es in Griechenland ein neues Gesetz, das Demonstrant*innen nicht mehr erlaubt, auf der ganzen Straße zu demonstrieren, sondern sie auf eine Straßenspur oder in einigen Fällen sogar auf den Bürgersteig beschränkt, umgeben von Bereitschaftsbullen, die sie unter Druck setzen. Dadurch sind die Demonstrationen sehr angespannt geworden.

Diese Kampagne ist ein kleiner Vorgeschmack und eine Warnung an den Staat, was passieren wird, wenn sie unseren Kiez angreifen.

Zur gleichen Zeit lief eine andere Antirepressionskampagne „gegen die obligatorische DNA-Erfassung“, auch bekannt als der Fall der „14“, mit dem allgemeinen Slogan “ Sabotiere Sie die staatlichen Daten“.
Letztes Jahr wurden anarchistische Studenten verhaftet, weil sie ein Gebäude der Zografos-Universität besetzt hatten, um gegen die Aussperrung des Polytechnio zu protestieren. Die Polizei gab an, in dem besetzten Gebäude eine Bierflasche mit einer männlichen DNA-Probe gefunden zu haben, die mit einer anderen Probe übereinstimmte, die nach einem der Angriffe auf Bullen am 6. Dezember 2014 gesammelt worden war. Unter dem Vorwand dieses lächerlichen Zusammenhangs wollen sie die 14 männlichen Genossen der Besetzung dazu verpflichten, ihre DNA abzugeben. Da sie sich weigern, droht ihnen nun die Verhaftung.
Ausgehend von diesem Fall hat die anarchistische Bewegung, und insbesondere der studentische Teil davon, eine Kampagne mit kämpferischen Aktionen und öffentlichen Informationsveranstaltungen gestartet. Zum Abschluss der Kampagne organisierten wir gemeinsam eine Demonstration, die an allen Unis des Athener Zentrums vorbeiführen sollte. Die Demonstration wurde jedoch direkt von den Bereitschaftsbullen mit Schlägen und Tränengas angegriffen.

Unsere an der Bewachung beteiligten Genoss*innen versuchten, Widerstand zu leisten, und 6 von ihnen wurden verhaftet, darunter zwei Genoss*innene von Sy.Ka.Pro. Unmittelbar danach wurden die Bullen aus einem Gebäude der privaten Bildung heraus angegriffen, danach haben die Bullen die Glasscheiben einer Druckerei eingeschlagen, wobei die Menschen, die sich darin befanden, verletzt wurden.

Wie es scheint, wurden 4 Bullen verletzt. Der Hauptteil der Demonstration endete in der Polytechnischen Universität, wo die Leute ein wenig Wirbel machten und versuchten, Riots zu provozieren. Dies gelang jedoch besser in der Finanzuniversität ASOEE.

Unsere Genossen sind immer noch frei, und die Verhafteten wurden nach einer Nacht in den Arrestzellen freigelassen. Die DNA-Kampagne geht jetzt über die 14 Studenten hinaus, weil immer mehr Aktivist*innen mit den gleichen fiktiven Fällen und Ausreden verhaftet werden. Vor dem Fall der 14 war es der Fall von 8 Student*innen der ASOEE.

Zur gleichen Zeit ermordete die Polizei in Perama einen 18-Jährigen, weil er versucht hatte, mit einem gestohlenen Auto zu fliehen. Keiner der an dieser Ermordung beteiligten Bullen wurde zu einer Gefängnisstrafe oder durch einer ernsthaften Anklage verurteilt. Die Roma-Gemeinschaft, der diese Person angehörte, antwortete mit Auseinandersetzungen in der ganzen Region von Attika. Die anarchistische Bewegung versuchte ebenfalls zu reagieren, aber die Repression war sehr hart. Der einzige nennenswerte Beitrag zum Widerstand war ein Brandanschlag auf die Polizeistation in Zografou. Dieser staatliche Mord nahm vorerst keinen zentralen Platz auf der Tagesordnung der Bewegung ein.

Im gleichen Zusammenhang wurde der Vorwurf des „Besitzes von Molotows“ durch ein neues, geändertes Gesetz in ein Schwerverbrechen (eine schwerwiegende Anklage) umgewandelt. Bereits zwei Personen wurden nach einem Angriff auf eine Polizeistation in der Nähe des Ortes, an dem der junge Roma ermordet wurde, inhaftiert.

Als letzte Information können wir über die Aktionstage berichten, die anlässlich des Jahrestages des Polytechnikums vom 15. bis 17. November stattfanden, dem Datum des Aufstandes gegen die Diktatur im Jahr 1973. Eine Koordination von radikalen Gruppen, darunter Student*innengruppen und unsere Gemeinschaft, beschloss, ein historisches Gebäude innerhalb der Polytechnischen Universität zu besetzen, das als Gini bekannt ist. Seit zehn Jahren ist das Gini der zentrale Ort für anarchistische, antifaschistische und andere antikapitalistische Gruppen, die sich in Athen organisieren. Letztes Jahr hat die Regierung unter dem Vorwand des Covid19 die dort lebenden Migrant*innen aus sogenannten dringenden Gründen hinausgeworfen. Dann verbarrikadierten sie das Gebäude, um den Zugang für alle Teile der Bewegung zu verwehren. Am Ende wurde der Zugang zur gesamten Polytechnischen Universität verwehrt, da die Gedenkveranstaltung verboten wurde. In diesem Jahr haben wir das Gini-Gebäude während der dreitägigen Gedenkveranstaltungen besetzt. Wir organisierten zwei Tage voller Veranstaltungen und bewachten das Gebäude und die gesamte Universität gegen die Polizei, da wir auf einen massiven gewaltsamen Konflikt im Falle einer Invasion vorbereitet waren.

Demnächst… 6. Dezember…


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