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Sogenannte Konversionstherapie für Transmenschen: Sich selbst zu sein ist nichts, was „geheilt“ werden muss [London, UK]

Am heutigen Sonntag (10. April, 2022) versammelten sich Demonstrant*innen im Zentrum Londons, um gegen die Entscheidung der Regierung zu protestieren, die so genannte Konversionstherapie für Transmenschen nicht zu verbieten. Die Demonstration zog heute ab 13.00 Uhr zur Downing Street. Die Organisator*innen gaben an, dass mindestens 3.000 Menschen in Solidarität mit Transmenschen gekommen waren.

Ursprünglich veröffentlicht von Anarchist Communist Group. Übersetzt von Riot Turtle.

Die Konversionstherapie umfasst medizinische, psychiatrische, psychologische, religiöse, kulturelle oder sonstige Eingriffe, die darauf abzielen, die sexuelle Ausrichtung und/oder die Geschlechtsidentität einer Person zu ändern, zu „heilen“ oder zu unterdrücken. Die Weltgesundheitsorganisation strich Homosexualität 1990 aus der internationalen Klassifikation der Krankheiten. Trotzdem sind Versuche, LGBT-Personen zu „heilen“, im Vereinigten Königreich nach wie vor legal und finden immer noch statt.

Während Frankreichs Gesetz zum Verbot der Konversionstherapie, das keine Ausnahmen für religiöse Konversionstherapien vorsieht, kürzlich seine letzte Phase durchlief und Macron richtigerweise erklärte: „Sich selbst zu sein… ist nichts, was geheilt werden muss“, hat die britische Regierung gezaudert, eine Kehrtwende vollzogen und wieder gezaudert, ganz im Einklang mit dem anhaltenden Kampf zwischen Neoliberalismus und Neokonservativismus um die ideologische Vorherrschaft in der britischen Tory-Partei.

In der Petition vor dem Parlament heißt es: „Es ist beschämend, dass das Vereinigte Königreich im Gegensatz zu vielen anderen Ländern Transmenschen bewusst von einem Verbot ausschließen will, obwohl für Transmenschen ein größeres Risiko besteht, den schädlichen und entwürdigenden Praktiken ausgesetzt zu sein.

Aus den Zahlen der (britischen, Enough 14)Regierung geht hervor, dass transsexuelle Menschen fast doppelt so häufig von den schädlichen und entwürdigenden Praktiken der Konversionstherapie bedroht sind.

Aktivist*innen haben der Regierung vorgeworfen, dass ihre Vorschläge zu kurz greifen, da sie ein Schlupfloch für „religiöse Beratung“ vorsehen.

Die ACG hat bereits früher darauf hingewiesen, dass Transgendermenschen eher der Arbeiter*innenklasse angehören und überproportional häufig von Armut, Diskriminierung am Arbeitsplatz und Erwerbslosigkeit betroffen sind. Diese Diskriminierung ist ein strukturelles Merkmal des Kapitalismus, und wir bekräftigen unsere Überzeugung, dass Trans-Rechte eine Klassenfrage sind.

Wir sind solidarisch mit Transmenschen, die denselben Schutz vor missbräuchlicher so genannter Therapie suchen, der anderen Teilen der LGBT-„Gemeinschaft“ versprochen, aber noch nicht gewährt wurde. Es gibt keine Entschuldigung für Missbrauch.

Anarchist Communist Group, 10. April, 2022


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