
Während der erste 100 Tage des Krieges entstand in Russland eine Basisbewegung gegen den Krieg. Aktivist*innen des Telegram-Kanals Antiwarriors analysierten 1.4298 Nachrichten in 56 offen koordinierten Telegram-Kanälen – also Kanälen, in denen Aktionen organisiert und Erfahrungen unter Kriegsgegner*innen ausgetauscht werden.
Ursprünglich veröffentlicht von A2Day. Übersetzt von Riot Turtle mit Unterstützung von Übersetzungstools.
Die Anti-Kriegsbewegung hat in ganz Russland Fuß gefasst, unabhängig von der Region oder der Größe der Ortschaft.

Die Bewegung wird über ein engmaschiges horizontales Netz von Telegramkanälen koordiniert, in dem aktive Aktivisten*innen der Bewegung Ideen und neue und wirksame Protestmethoden austauschen.
Aufgrund des faktischen Verbots friedlicher Aktionen breiten sich radikale Formen des Protests aus: Brandstiftung und Eisenbahnkrieg.
Es gibt keine Anzeichen für eine nennenswerte Einflussnahme auf die Antikriegsbewegung an der Basis in Russland, weder durch die alte Opposition noch durch ausländische politische Kräfte.
Der größte Kanal – Feministischer Anti-Kriegs-Widerstand – 33.999 Abonnent*innen. Größter regionaler Kanal – St. Petersburg gegen den Krieg – 23.564 Abonnent*innen.
Aufgrund der Niederlage der Opposition im Jahr 2021 stützte sich die Anti-Kriegs-Bewegung weiterhin auf Gruppierungen, die sich eine Struktur bewahrt hatten und zumindest über eine gewisse Erfahrung in der Organisation von Protesten verfügten: Viasna, feministische, studentische und antiautoritäre Gruppen.
Informationsnetzwerk
Die Zahl der koordinierenden Telegrammkanäle hat sich in 100 Tagen mehr als verdreifacht. Wir gehen davon aus, dass eine Verbindung zwischen den Kanälen besteht, wenn es mindestens einen geteilten neuen Beitrag oder Link gibt. Zwei Tage nach Beginn des Krieges – 23 Kanäle und 4 Links. Eine Woche später – 29 Kanäle und 38 Links. Einen Monat später – 43 Kanäle und 93 Links. Nach 3 Monaten – 56 Kanäle und 300 Links.

Quelle: Telegram Kanal Antiwarriors