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Kommuniqué: 37 Menschen sind an den europäischen Grenzen gestorben: Abkommen zwischen Spanien und Marokko über Einwanderung tötet!

Melilla. Spain. Wir veröffentlichen ein Video und eine Erklärung, die von La Plateforme des Associations et Communautés Subsahariennes au Maroc (P. ASCOMS), Caminando Fronteras, ATTAC CADTM Maroc, Association d’aide aux migrants en situation de vulnérabilité- Maroc (AMSV), AMDH/ L’Association Marocaine des Droits Humains (Marokkanische Menschenrechtsorganisation) unterzeichnet wurde.

Bild oben: Der Zaun um die spanische Enklave Melilla im Jahr 2006. Bilder von Sara Prestianni, entnommen aus storie migranti. Bild lizenziert unter der Creative Commons Attribution 2.0 Generic Lizenz.

Übersetzt von Riot Turtle.

Kommuniqué: 37 Menschen sind an den europäischen Grenzen gestorben: Abkommen zwischen Spanien und Marokko über Einwanderung tötet!

Die 37 Toten und Hunderte von Verletzten auf der Seite der Migrant*innen und auf der marokkanischen Seite der Grenze sind ein tragisches Symbol für die europäische Politik der Auslagerung der Grenzen der Europäischen Union (EU) mit der Komplizenschaft eines Landes im Süden, Marokko. Der Tod dieser jungen Afrikaner*innen an den Grenzen der „Festung Europa“ ist ein Zeichen für die tödliche Natur der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit gegen Migration zwischen Marokko und Spanien.

Die ersten Anzeichen für die Tragödie, die sich am vergangenen Freitag, dem 24. Juni, ereignete, kündigten sich bereits vor einigen Wochen an. Die Verhaftungskampagnen, die Razzien in den Lagern und die Zwangsumsiedlungen von Migrant*innen in Nador und der umliegenden Region waren Vorboten dieses Dramas. Die Wiederaufnahme der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit zwischen Marokko und Spanien im Bereich der Migration im März 2022 hatte als unmittelbare Folge eine Vervielfachung der koordinierten Aktionen zwischen den beiden Ländern zur Folge.

Diese Maßnahmen sind gekennzeichnet durch Verletzungen der Menschenrechte von Migrant*innen im Norden (Nador, Tetouan und Tanger) sowie im Süden Marokkos (Laâyoune, Dakhla). Das Drama dieses traurigen Tages ist die Folge eines geplanten Drucks auf Menschen im Exil.

Seit mehr als anderthalb Jahren haben die Migrant*innen in Nador keinen Zugang zu Medikamenten und medizinischer Versorgung, ihre Lager wurden niedergebrannt und ihr Besitz geplündert, ihre spärlichen Lebensmittelvorräte wurden vernichtet und sogar das wenige Trinkwasser, das ihnen in den Lagern zur Verfügung steht, wurde beschlagnahmt.

Diese Strafexpeditionen haben zu einer Spirale der Gewalt auf beiden Seiten geführt. Eine Gewalt, die unabhängig von ihren Ursprüngen zu verurteilen ist, die aber an die systematische Gewalt erinnert, der Migrant*innen in Nador seit Jahren sowohl von spanischen als auch von marokkanischen Strafverfolgungsbehörden ausgesetzt sind. Praktiken, die bereits mehrfach von nationalen, regionalen und UN-Gremien verurteilt wurden.

Angesichts dieser neuen Tragödie an den Grenzen und angesichts der hohen Zahl der Todesopfer, die sich leider noch erhöhen wird, geben die Organisationen, die dieses Kommuniqué unterzeichnet haben, Folgendes bekannt:

  • Wir sprechen den Familien der Opfer, sowohl unter den Migrant*innen als auch in den Reihen der Strafverfolgungsbehörden, unser tiefstes Beileid aus
  • Wir verurteilen das Fehlen einer schnellen Versorgung der verletzten Migrant*innen, was die Zahl der Todesopfer erhöht hat. Wir fordern eine angemessene und hochwertige medizinische Versorgung für alle, die sich infolge dieser Tragödie im Krankenhaus befinden.
  • Wir fordern die marokkanischen Behörden auf, die sterblichen Überreste der Opfer in Zusammenarbeit mit den Migrant*innengemeinschaften zu identifizieren und an ihre Familien zurückzuführen.
  • Wir fordern die sofortige Einleitung einer unabhängigen gerichtlichen Untersuchung sowohl auf marokkanischer als auch auf spanischer Seite sowie auf internationaler Ebene, um Licht in diese menschliche Tragödie zu bringen.
  • Wir fordern ein Ende der kriminellen Politik, die von der Europäischen Union und ihren zahlreichen Komplizen, den Staaten, bestimmten internationalen Organisationen und einigen Organisationen der Zivilgesellschaft, die diese kriminelle Politik in Auftrag geben, finanziert wird.
  • Wir fordern die diplomatischen Vertretungen afrikanischer Staaten in Marokko auf, ihre Verantwortung für den Schutz ihrer Bürger*innen in vollem Umfang wahrzunehmen, anstatt sich an der derzeitigen Politik zu beteiligen.
  • Wir rufen Menschenrechtsorganisationen und Organisationen und Bewegungen für die Rechte von Migrant*innen dazu auf, in diesem kritischen Moment, in dem das Recht auf Leben mehr denn je gefährdet ist, zu mobilisieren.

25. Juni, Rabat (Marokko)

La Plateforme des Associations et Communautés Subsahariennes au Maroc (P. ASCOMS)

Caminando Fronteras 

ATTAC CADTM Maroc

Association d’aide aux migrants en situation de vulnérabilité- Maroc (AMSV)

AMDH/ L’Association Marocaine des Droits Humains

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