
Russland. Schlechte Nachrichten aus Krasnojarsk. Die Namen der beiden sind Ilya Vinogradov und Danila Ivanov, auf dem Titelbild – Ilya vor seiner Verhaftung.
Ursprünglich veröffentlicht von Libcom. Geschrieben von Assembly. Übersetzt von Riot Turtle.
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Heute erschienen Informationen aus Krasnojarsk über die Festnahme von zwei anarcho-kommunistischen Genoss*innen, die angeblich geplant hatten, aus Protest gegen den Krieg in der Ukraine das Rekrutierungsbüro in Brand zu setzen und im Juli einen bewaffneten Raubüberfall begangen haben sollen. Gegen sie wurde ein Strafverfahren nach dem Artikel zum Raub mit unerlaubtem Eindringen in eine Wohnung (Teil 3, Art. 162 des Strafgesetzbuchs der RF) eingeleitet. Nach Angaben der Bullen bedrohten sie den Wohnungseigentümer*in mit einem Messer und einer Pistole und entwendeten seine Wertgegenstände. Ein Strafverfahren im Zusammenhang mit der geplanten Brandstiftung wurde noch nicht eingeleitet. OVD-Info schreibt unter Berufung auf dieselbe Quelle auch, dass Vinogradov und Ivanov in Krasnojarsk Anti-Kriegs-Graffiti gemalt haben.
Nach Angaben eines ehemaligen russischen anarchistischen Emigrant*in in Europa kamen Vinogradov und Ivanov zum Haus eines ehemaligen Antifa, der zu den Boneheads übergelaufen war, und nahmen ihm seine Kleidung mit antifaschistischen Symbolen ab. Gleichzeitig sagt er, dass die beiden das ohne Waffen getan haben. Diese „Nazi-Antifa“ mit dem klangvollen Nachnamen Akabov beschwerte sich bei den Bullen über diesen Besuch, und die Sicherheitskräfte betrachteten diesen Vorfall als Raubüberfall.
Auf den folgenden Bildern – Danila zusammen mit Ilja und den bei der Durchsuchung gefundenen Gegenständen. Es gibt keine Schusswaffe:


„Natürlich kann man nicht wissen, ob es Raubüberfälle gab oder nicht, und wenn es welche gab, wer ausgeraubt wurde. Aber da ich die Besonderheiten des Antifaschismus auf der Straße kenne, bedeutet das laute Wort „Raub“ in solchen Fällen in der Regel, dass die Antifaschist*innen einem Nazi irgendeinen Nazi-Gegenstand oder etwas Ähnliches abgenommen haben. Na ja, als Trophäe, damit er seinem Nazi-Müll nicht länger vor anderen zur Schau stellen kann. Nach dem Strafgesetzbuch ist dies natürlich auch ein Raub. Aber in den Köpfen der Bevölkerung ist „Raub“ ein Straßenraub, bei dem zufällige Passant*innen ausgeraubt werden, ein klares Übel. Aber in der Realität sieht es ganz anders aus. Und wenn das große Wort „Überfall“ in diesem Fall dies bedeutet, dann bedeutet es auch, dass die Nazis nach einem Aufeinandertreffen mit Antifaschist*innen zur Polizei gingen und eine Erklärung abgaben, wie echte weiße Krieger*innen. Aber wie üblich sind die Nazis und die Polizei sozusagen eine Koalition. Aber in diesem speziellen Fall kenne ich keine Fakten. Es handelt sich also um Vermutungen zu diesem Thema, die auf einigen Erfahrungen beruhen.“
Das Kapitalismus-Schwarzbuch fügt zu diesem Fall hinzu: „Die Sicherheitskräfte in Krasnojarsk erhalten auf unsere Kosten in der Regel gerne Sterne auf den Schultern – vor ein paar Wochen haben sie das Haus unserer Abonnentin, die Kommunistin Jekaterina Fatjanowa, und ihrer älteren Genossin gestürmt, Ausrüstung beschlagnahmt und versucht, mit Hilfe von Provokationen Informationen zu erhalten“. Ihren Gesprächspartner*innen zufolge hat kein Raubüberfall stattgefunden und war auch nicht geplant – alle bezeichnen die Verhafteten als ruhige und korrekte Genoss*innen.
We are monitoring the situation further.
Siehe mehr über die Repressionen gegen russische Anarchist*innen und linke Aktivist*innen im Zusammenhang mit den Sabotageakten gegen die umfassende Invasion in der Ukraine.
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