
Lützerath. Anarchistischer Aufruf aus der ZAD Rheinland zum anstehenden Räumungsversuch. Organisiert euch, rebelliert!
Ursprünglich veröffentlicht von Indymedia DE.
Es ist Anfang Oktober. Wir befinden uns mitten im Herbst., wir haben die entspannte Zeit im Sommer hinter uns. Und schon in wenigen Tagen kommt eine andere Zeit, eine die nicht mehr ruhig ist, in der sich nicht mehr stundenlang ausgetauscht werden kann. Eine Zeit in der wir schnell und aktiv handeln müssen. Und das nicht nur in Lützerath, dem von RWE bedrohtem Dorf am Braunkohle-Tagebau Garzweiler 2.
Schon bevor die Cops mit ihren zerstörerischen Maschinen und Schlägertrupps in der ZAD Rheinland auftauchen müssen wir überall handeln. Geht auf die Straße; protestiert, rebelliert, sabotiert, schlagt überall zurück, mobilisiert und bildet andere, damit diese auch zum Räumungsversuch agieren können. Lernt jetzt Skills und die Umgebung im Rheinland oder in eurer Stadt kennen um schnell und sicher agieren zu können. Wir können nicht mehr zulassen nur im „Kleinen“ Kämpfe zu führen. Wir müssen aus unserer (Klima-) Blase ausbrechen. Wir müssen endlich Brücken schlagen zwischen Arbeiter_innen, Migrant_innen, FLINTA*, sowie zu marginalisierten und unter Kapitalismus, Patriarchat und allen anderen Diskriminierungsformen leidenden Menschen.
Zu lange steht die anarchistische Szene in diesem Land sich selbst im Weg. Hängt irgendwie noch am Zipfel der sogenannten linken Szene. Lasst uns das Beenden, denn Revolution liegt in der Luft, sie ist nahezu greifbar und das nicht nur in der Community in Lützerath. Es brauch nur mutige Rebell_innen, die den Anstoß geben. Lasst keine Polizeiwache oder Parteibüro unberührt, lasst keine Autos mehr durch die Straßen fahren, blockiert alles, legt jede Arbeit nieder, geht in den Streik. Und das nicht nur wenn ihr in einem Bereich arbeitet oder lebt der vom Klimawandel betroffen ist. Hinterfragt eure Privilegien, die euch das überleben in dieser Welt oft einfacher machen, denn die meisten Menschen haben diese nicht. Es liegt an uns allen etwas zu verändern. Wenn wir alle am gleichen Strang ziehen können die Herrschenden uns nicht aufhalten. Trefft euch, organisiert euch, baut soziale Räume und Selbstversorgung auf. Organisiert Bildung für euch und andere. Geht auf Bedürfnisse und Ängste ein und verdrängt diese nicht als belanglose Randerscheinungen, denn wenn wir auf unsere Bedürfnisse achten und unsere Ängste überwinden werden wir unbezwingbar.
Wir brauchen aber auch Rebell_innen die Teil der Community in der ZAD Rheinland werden, egal ob in Unser aller Wald/Keyenberg, im Hambi, in Lützerath oder woanders in der Umgebung. Kommt vorbei und werdet Teil der Revolution hier. Wir versuchen hier die Dinge anders zu machen, um neue Schritte zu wagen. Dabei wollen wir alte Strukturen hinterfragen und hinter uns lassen, damit wir neues ausprobieren können. Hier, in Lützerath, wird der Kampf am härtsten sein und es ist kein Kampf nur gegen RWE, sondern ein Kampf der sehr viele Perspektiven anderer sozialer Kämpfe mit einander verbindet. Kämpfe für Wohn- und Freiräume, Kämpfe gegen Diskriminierungen und für Gerechtigkeit, aber auch Kämpfe für ein neues, selbstbestimmtes und von unten organisiertes Leben, an dem alle teilhaben können. Ein Leben ohne kapitalistische Ausbeutung und Zerstörung.
Auch hier läuft bei weitem nicht alles perfekt. Daran müssen wir gemeinsam Arbeiten Auf das Lützerath nicht nur als eine Klimabesetzung in den Köpfen bleibt, sondern als ein weiterer Schritt, welcher hier täglich stattfindet, im Prozess der Revolution. Wir bilden Freundschaften und Banden, sodass unsere Community jeden Tag stärker wird. Wir glauben an Revolution, wir tragen diese in unseren Herzen und leben diese jeden Tag ein Stück mehr.
Zum Schluss wollen wir nochmal darauf hinweisen, dass die Kämpfe in der ZAD Rheinland nicht die einzigen Orte des Widerstandes sind. Viele andere Waldbesetzungen sind auch räumungsbedroht. Genauso wie die wenigen Hausbesetzungen die es in der sogenannten BRD gibt auch immer wieder bedroht sind oder mit dem Mangel an Kapazitäten kämpfen. Dazu kommen noch die vielen Kämpfe in anderen Teilen der Welt, die verstanden haben was auf dem Spiel steht und rebellieren.
Schließt euch den Kämpfen also an, egal wo sie statt finden, dieser Herbst muss heißer als heiß werden. Führen wir dabei die Kämpfe intersektional und unterstützen uns dabei gegenseitig.
Werdet ein Teil der Revolution! – Egal wo, rebelliert!
Anarchists in Lützerath. 7. Oktober 2022
Ein Beispiel zur Revolte kann der Dezember 2008 in Athen/Griechenland sein, siehe Seite 65ff aus: https://librifelis.noblogs.org/files/2022/03/totale-befreiung-inhalt.pdf
Aufruf als PDF: https://de.indymedia.org/sites/default/files/2022/10/A-Aufruf-ZAD.pdf
Hilft es der Klimabewegung wenn Gewalt angewendet wird, Barrikaden brennen und Blut fließt?
Glaubt ihr die Bullen ziehen sich danach zurück und sagen, ok bleibt bestehen? Die Bullen sind Handlanger der Politiker, die in jahrelanger Ausbildung auf Linie gebracht wurden, Entscheidungen der Politik nicht in Frage zu stellen und blind die Befehle der Vorgesetzen auszuführen.
Kommt es nun zum Barrikadenkampf, Verletzte auf beiden Seiten stehen an den Seiten, ganz vorne Fotografen. Schmierfinken der gekauften Medien, die darauf hoffen möglichst schockierende bilder Schießen zu können. Journalismus bedeutet schon lange nicht mehr neutrales berichten oder Wahrheitsfindung. Die großen Verlagshäuser sind ebenso der Politik hörig und schreiben genau das, was der Politik dienlich ist.
Erscheinen dann die Bilder, brutal und unzensiert, ist der Bürger, der diese Zeitungen (alltäglich) liest erschrocken von dieser „entsetzlichen Gewalt“ und fordert was? Einen härteren Polzeieinsatz um diese „Klima-Terroristen“ ins Gefängnis zu bringen. Gleichzeitig überliest der Bürger die wahren Ziele der Klima-Aktivisten, das man diesen Kampf führt, notwendigerweise, um das Klima zu retten. Der Bürger verbindet aber die Bilder die er in den Zeitungen las mit Klima und für steht dann fest, „alle die von Klima reden sind doch blos Terroristen“.
Und genau damit verliert die Klimabewegung und die Politik gewinnt und die Konzerne reiben sich ihre schmutzigen Hände.
Ist es also immer noch sinnvoll diesen Kampf mit Gewalt zu führen?
Wäre es nicht sinnvoll der Presse nichts zu liefern, keine gewalttätigen Bilder, sondern Bilder von friedlichen Aktivisten die alle friedlich ein Besinnen der Politik fordern. Natürlich versuchen dann die Medien davon wenig und nur am Rand von berichten, der Bürger könnte ja beim lesen sagen: „Ja richtig, die Politik ist schuld am Klima, die muss nun mal handeln“.
Erkennt ihr nun den Unterschied und die sinnvollere Taktik?
Das ist deiner Sichtweise. Die Menschen die diesen Text geschrieben haben sehen das wohl anders. Früher gab es mal sowas wie die Diversität der Taktiken. Bewegungen die Erfolg hatten, waren fast immer Bewegungen die diese Diversität der Taktiken angewandt haben. Die Klimabewegung steckt im Moment u. a. in einer Sackgasse weil sie zu Brav ist. Die Konzerne und Politik haben bis jetzt von dieser Bravheit profitiert.