
Genf. Am 9. November 1932 schoss die Schweizer Armee auf eine antifaschistische Demonstration in Genf, wobei 13 Menschen getötet und über 60 verletzt wurden. Angesichts einer faschistischen Provokation war die Genfer Arbeiterbewegung geschlossen auf die Straße gegangen und hatte sich der Polizei entgegengestellt. Deshalb hatten die Behörden die Armee gerufen, um die bürgerliche Ordnung mit scharfer Munition gegen eine unbewaffnete Menge zu sichern.
Ursprünglich veröffentlicht von Barrikade Info.
90 Jahre später gehen wir auf die Straße, um an eines der vielen Verbrechen des Schweizer Staates und eine der blutigsten Episoden der Repression in Genf zu erinnern. Wir gehen auf die Straße, um an die antifaschistische sowie Arbeiter*innen Geschichte unserer Stadt zu erinnern. Wir gehen aber auch auf die Straße, um dazu aufzurufen, den Kampf heute für eine würdige Zukunft und eine solidarische Gesellschaft fortzusetzen.
Gegen Krise, Krieg und Faschismus!
Krisen, Krieg und Faschismus sind nicht länger Teil der Vergangenheit, sondern der Gegenwart. Heute und jetzt muss die Selbstverteidigung der Bevölkerung gegen die Angriffe der Arbeitgeber*innen und die rassistische, sicherheitspolitische und militaristische Politik organisiert werden.
In Genf haben in den letzten Jahren rechtsextreme Gruppen erfolglos versucht, sich gegen eine kämpferische antifaschistische Bewegung zu etablieren. Ob 1932 oder 2022, die extreme Rechte war auf unseren Straßen nie willkommen.
Es besteht jedoch nicht nur das Problem des „Straßenfaschismus“, dem wir entgegenwirken müssen. Der staatliche Rassismus, die antisoziale und neoliberale Politik haben ebenso direkte Auswirkungen auf unseren Alltag und unser Leben und stellen eine weitaus größere Gefahr dar als Neonaziorganisationen. Gegen ihre Welt der Kontrolle, Herrschaft und Ausbeutung ist Organisierung der Schlüssel!
Die jüngsten islamfeindlichen, rassistischen und sicherheitsspezifischen Gesetze sowie die ständigen Angriffe auf soziale Errungenschaften und Frauenrechte sind allesamt Signale, die die kritische Situation, in der wir uns befinden, verdeutlichen.
Angesichts dieser Bedrohung müssen wir eine schlagkräftige Bewegung aufbauen, um gemeinsam dem Kapital, den Faschist*innen und dem Staat die Stirn zu bieten. Wie die Genfer Arbeiter*innenklasse in den 1930er Jahren sollten wir uns organisieren, um nicht mehr vor den Bossen zurückzuweichen, um nicht vor den Faschist*innen den Kopf zu senken, kurz gesagt, um die Interessen der Volksklassen zu verteidigen.
Am 12. November treffen wir uns auf der Straße, um an den 90. Jahrestag des 9. November 1932 zu erinnern und ein starkes Signal zu setzen: Wir vergessen nicht und kämpfen weiter!
Ohne Erinnerung keine Zukunft!
Antifaschistische Aktion Genf
Demo: 12. November, 2022, 16:00 Uhr, Place Lise Girardin, Genf, Schweiz