
Paris. Frankreich. 26. Dezember. 2022. Tausende von Menschen, die sich gegen das Massaker in Paris versammeln, organisieren eine Demonstration mit den Fotos der Ermordeten.
Ursprünglich veröffentlicht von Nûçe Ciwan. Geschrieben von Zilan Pepule.
Das KCK-Exekutivratsmitglied Emine Kara (Evîn Goyî), Mîr Perwer (Mehmet Şirin Aydın) und Abdurrahman Kızıl wurden bei dem bewaffneten Angriff auf das kurdische Kulturzentrum Ahmet Kaya in der französischen Hauptstadt Paris am 23. Dezember ermordet, drei weitere Menschen wurden verletzt. Der Täter soll im Laufe des Tages einem Haftrichter vorgeführt werden.
Die Reaktionen auf das Massaker dauern an.
Heute (26. Dezember, 2022) haben sich in Paris Tausende von Menschen gegen das Massaker versammelt. Tausende von Menschen trugen die Fotos der Ermordeten bei sich und forderten, dass die Hintermänner des Massakers entlarvt werden. Sie trugen auch die Fotos von Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez, die am 9. Januar 2013 ebenfalls in Paris ermordet wurden. „Damit wollen wir einerseits der Opfer würdevoll gedenken und andererseits die Straflosigkeit für politische Attentate an Kurdinnen und Kurden beenden“, sagte eine Sprecherin.
Die Menschen versammelten sich um 12 Uhr am Tatort, dem Gemeindezentrum „Centre Culturel De Kurde Paris Ahmet Kaya“ in der Rue d’Enghien im zehnten Pariser Arrondissement. Zuvor hatten Menschen Kerzen und Blumen am Tatort niedergelegt und die Fotos der Şehîds vor Ort aufgestellt.
An einigen Stellen auf dem Bürgersteig waren Kerzen und Blumen niedergelegt worden, auch Fotos der Opfer des Anschlags wurden aufgestellt. Nach einer Schweigeminute zog die Menge in die rund ein Kilometer entfernte Rue La Fayette Nummer 147, wo sich das Kurdistan-Informationszentrum, in dem am 9. Januar 2013 die kurdischen Revolutionärinnen Sakine Cansız (Sara), Fidan Doğan (Rojbîn) und Leyla Şaylemez (Ronahî) von einem Attentäter des türkischen Geheimdienstes erschossen worden waren, befindet. Bald sind 10 Jahre seit diesem Massaker vergangen, doch bis heute wurden die Hintergründe der Tat nicht offiziell angeklagt, die Akte wurde zum Staatsgeheimnis erklärt und damit jegliche Aufklärung bis heute blockiert, was die Grundlage für ein erneutes Massaker geschaffen hat, das vor wenigen Tagen in Paris stattgefunden hat.
„Die Gefallenen sind unsterblich“, „Femme, Vie, Liberté“ (Frau, Leben, Freiheit) und „Wahrheit und Gerechtigkeit“, rief die Menge während der Demonstration. Eine Sprecherin des CDK-F hielt eine Rede, in der sie auf die Wut und Trauer aufmerksam machte, die sich innerhalb der der kurdischen Gemeinde angesichts des erneuten Massakers in Paris entwickelt haben. „Wir fordern Gerechtigkeit“, sagte die Sprecherin und erklärte, dass der Dreifachmord vom vergangenen Freitag hätte verhindert werden können, wenn das Massaker von 2013 aufgeklärt und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen worden wären. „Wir verurteilen diese Ignoranz gegenüber dem Recht nach Gerechtigkeit und Wahrheit. Als kurdische Gemeinschaft fordern wir Frankreich auf, große Anstrengungen zu unternehmen, beide Pariser Massaker umfassend aufzuklären und alle Täter zu bestrafen, um damit den Opfern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Die Gerechtigkeit darf nicht erneut politischen Interessen geopfert werden.“