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2019: Ruhe vor dem Sturm

Der Kapitalismus befindet sich nicht nur in einer weiteren Krise. Er zittert. Die kapitalistischen Staaten reagieren mit Repression, Folter, Mord und Gefängnis. Die kommenden Jahre könnten entscheidend werden.

Publiziert von Enough 14. Geschrieben von Riot Turtle.

Dies ist kein Jahresrückblick. Ja, ich werde einige Dinge über das vergangene Jahr schreiben, aber dieses Jahr sind noch viel mehr Dinge passiert. Es war ein seltsames Jahr, als ob wir auf den Sturm warten würden…

Im vergangenen Jahr gab es (und gibt es immer noch) Aufstände in Chile, Kolumbien, Ecuador, Frankreich, Irak, Iran und Libanon, um nur einige zu nennen. Die kapitalistischen Staaten spüren die Wut.

Das Enough Info-Café wurde am 22. Dezember 2018 eröffnet. In diesem ersten Jahr gab es viele Info-Veranstaltungen und wir haben zwei Zines veröffentlicht. Eines mit deutschen Übersetzungen von Texten der Gilets Jaunes und eines mit übersetzten Texten aus Chile. In den letzten Monaten kamen immer mehr Nachbar*innen ins Info-Café und diskutierten über Themen wie z.B. den Aufstand in Chile, die Angriffe gegen Exarcheia, Polizeigewalt und Polizeiarbeit im Allgemeinen und die Situation an den EU-Grenzen. Die Menschen, die ins Info-Cafe kommen, haben sehr unterschiedliche Hintergründe, aber immer mehr Menschen hier interessieren sich für Widerstand, Bewegungen und Anarchismus im Allgemeinen.

Auf deutschem Territorium schlafen noch viele Menschen, aber die Wut wächst. Mein persönlicher Eindruck ist, dass die deutsche Regierung hart daran arbeitet, die Menschen zu radikalisieren, aber große Teile der „traditionellen“ autonomen Szene scheinen diese Entwicklung nicht zu bemerken. Nach dem so genannten „Klimapaket“ und dem Vorschlag für ein „Kohleausstiegsgesetz“ haben auf den deutschen Fridays for Future-Kanälen viele Diskussionen begonnen. Viele Kids fühlen sich von der deutschen Regierung verraten und Diskussionen über andere Aktionsformen und das derzeitige „demokratische“ System haben begonnen. Wie sich das alles entwickeln wird, ist im Moment noch unklar, aber wie ich oben schon geschrieben habe: die Wut wächst.

Auf dem chilenischen Territorium dauert der Aufstand an. Aber was tun nach solchen Aufständen? Die Ideen für eine pro-föderative Versammlung in Santiago de Chile, könnte ein wichtiger Schritt sein, um an Antworten zu arbeiten.

Auf französischem Gebiet begann am 5. Dezember ein Streik, der ebenfalls noch andauert. Die deutschen Mainstream-Medien berichten nicht viel von den laufenden Protesten in Frankreich, eigentlich fast gar nichts. Es scheint, dass der anhaltende Widerstand gegen Macrons neoliberale Agenda einige Leute auf dem deutschen Territorium nervös macht.

Mit der Hilfe von deutschen, britischen, US-amerikanischen, französischen und Waffenherstellern aus anderen Ländern begann Erdogan in diesem Jahr seinen Krieg gegen Rojava. Nach der türkischen Besetzung Afrins war dies der zweite Angriff des türkischen Staates und seiner islamistischen Verbündeten auf Nordost-Syrien. Viele Menschen wurden getötet und die kurdische Revolution steht unter Druck.

Der griechische Staat startete in den vergangenen Monaten einen Großangriff gegen die anarchistische Bewegung. Während der Gedenkveranstaltungen zum Polytechnikumsaufstand von 1973 und zum 11. Jahrestag des Polizistenmordes an Alexis und es kam zu brutaler Polizeigewalt und Repression. Auch wurden mehrere besetzte Häuser geräumt. Ich war Anfang des Monats in Athen und ich konnte die Spannung spüren.

Bis jetzt hat der griechische Staat erreicht, dass es wieder mehr Einheit in der anarchistischen Bewegung gibt und der Wille, die besetzten Häuser und die anarchistische Bewegung zu verteidigen, ist stark. Nächsten Monat werde ich wieder in Athen sein, um für Enough 14 zu berichten und die Arbeit von Cars of Hope mit Geflüchteten in Athen zu unterstützen.

Die kapitalistischen Staaten reagieren mit allen Formen der Repression, indem sie Menschen, die Widerstand leisten, verprügeln, foltern, töten und einsperren. Aber die Machthaber*innen verlieren über verschiedene Gebiete immer mehr die Kontrolle. Nachdem wir 2019 auf den Sturm gewartet haben, könnten wir 2020 einen Wirbelsturm auslösen.


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