
Den Haag. Niederlande. Seit drei Nächten suchen Jugendliche im Haager Stadtteil Schilderswijk die Konfrontation mit der Polizei. Mittwochabend begann die Eskalation auf dem Parallelweg, als ein Löschwasserhydrant geöffnet wurde und das Wasserunternehmen Dunea kam, um ihn zusammen mit Bereitschaftsbullen abzustellen. Etwa 150 Menschen fingen an, Steine und Feuerwerkskörper auf die Bullen zu werfen.
Ursprünglich veröffentlicht von Indymedia NL. Übersetzt von Enough 14.
Nach der Konfrontation in einer Seitenstraße des Parallelweges bewegte sich die Gruppe in Richtung der Hoefkade, wo ein Holzstapel auf der Straße in Brand gesetzt wurde. Während der Nacht versammelten sich die Menschen an den Kreuzungen Vaillantlaan/Hoefkade und Vaillantlaan/Hobbemastraat. Hier wurde der Straßenmüll (der überall zu finden ist, da Den Haag derzeit mit einem städtischen Müllproblem kämpft) in Brand gesetzt, Hunderte Menschen versammelten sich an der Kreuzung.
Die Polizei spricht von „gezielten Aktionen gegen Polizisten“, und Politiker*innen verurteilen die Gewalt mit der üblichen Dosis Rassismus aufs Schärfste. Es ist nicht neu, dass Bullen in Schilderswijk häufig Gewalt gegen Jugendliche anwenden und rassistische Einstellungen an den Tag legen. Anfang dieses Jahres wurden Bullen der Polizeibehörde Hoefkade (in der sich die Unruhen nun konzentrierten) versetzt, nachdem eine App-Gruppe, der die Bullen angehörten, aufgeflogen war. In der App-Gruppe nannten sich die Bullen selbst „die marokkanischen Vernichter“ und gaben weitere rassistische Erklärungen ab.
Am Donnerstagabend wurden in der Nachbarschaft erneut Brände gelegt. Nach Angaben der Polizei und diverse Medien warfen die Menschen in der Nachbarschaft auch Steine von den Dächern auf die Polizei und Journalist*innen/Fotograf*innen. Etwa 20 Personen wurden verhaftet, nachdem der neue Bürgermeister Jan van Zanen einen Notstandsbefehl für die Gegend um die Vaillantlaan (im Herzen von Schilderswijk) erlassen hatte. Am Freitagabend wurden hier und da Feuerwerkskörper gezündet, aber die Repression hatte bereits stark zugenommen. Aufgrund des Notstandsbefehls hatten die Beamten mehr Befugnisse erhalten, um Menschen anzuhalten und festzunehmen. Auch der AT (Verhaftungsteams, Enough 14) wurde in der Nachbarschaft eingesetzt. Siebenundzwanzig Personen wurden verhaftet, und es wurden Platzverweise ausgesprochen (auch gegen Personen, die im Schilderswijk wohnen).
Es scheint nun, dass es in Schilderswijk eine De-facto-Ausgangssperre gibt und dass junge Menschen jetzt noch mehr als sonst Zielscheiben der Polizei sind. Jede mögliche Versammlung wird von den Bereitschaftsbullen und AT sofort unterdrückt.
Ergänzung
Auch Unruhen in Utrecht
Im Utrechter Stadtteil Kanaleneiland haben sich zwischen 250 und 300 Menschen gestern und heute Nacht an Ausschreitungen beteiligt, vor allem in der Nähe eines Einkaufszentrums. Es wurden Feuerwerkskörper geworfen, eine Ladenfront wurde zerstört und Bushaltestellen abgerissen. Auch ein Auto wurde in Brand gesetzt. Achtzehn Personen wurden verhaftet.
Video aus Utrecht

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