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No Border Kitchen #Lesvos: Werde wütend! Organisiert euch!

Erklärung von No Border Kitchen Lesvos zur aktuellen Situation auf Lesbos.

Ursprünglich veröffentlicht von No Border Kitchen Lesvos Facebookseite (->https://www.facebook.com/NBKLesvos/photos/a.722860677853724/1866396073500173/) Übersetzt von Enough 14.

Die Behörden waren in der letzten Woche sehr damit beschäftigt, im Lichte ihres Programms zur „Säuberung der Insel“ bis Ende des Jahres weiter Menschen auf das Festland zu verlegen. Wenn man sich die ersten drei Quartale des Jahres ansieht, dann verheißt nichts von dieser ganzen Situation Gutes. Wenn überhaupt, dann wird die Politik mehr und mehr explizit rassistisch, da die griechische Regierung und Europa als Ganzes sich immer wohler dabei fühlen, rassistische und weiße Vormachtstellungen zum Ausdruck zu bringen und diese in ihre neue Politik, ihre Programme und ihre Finanzierungsanforderungen einzubeziehen. Aber andererseits hätte Europa niemals die Lösung für dieses endlose Leiden bieten können, weil Europa davon profitiert, Menschen fernzuhalten. Kürzlich wurde in Gesprächen zwischen den Behörden erneut bestätigt, dass zur Schaffung eines Gefühls der „Sicherheit“ sowohl für die Bewohner:innen als auch für die Menschen in der Umgebung eine geschlossene Struktur geschaffen werden muss. Ein weiteres Gefängnis. Ein weiteres Gefängnis für Menschen, die nur hierher kommen, um Sicherheit und Geborgenheit zu suchen. Wie können wir mit einem geschlossenen Lager #leavenoonebehind? Die Maske wird abgenommen, um das hässliche, erbärmliche Gesicht der wahren europäischen Werte zu enthüllen. Bereits auf Kos werden die Migrant:innen in einem Gefängnis festgehalten, ohne Zugang zu Anwälten, medizinischer Hilfe oder grundlegender menschlicher Unterstützung.

„Kennst du Area 51 in Amerika? Nun, das ist Area 52.“ So beschreibt M. das Gefangenenlager auf Kos. Keine Anwälte. Kein UNHCR. Die Polizei zerstört Kameras an den Telefonen der Häftlinge beim Betreten des Lagers. Ein schwarzes Loch innerhalb des EU-Hotspots, in dem Hunderte verschwinden“.

Unterdessen hat sich die Situation im neuen Lager auf Lesbos im letzten Monat überhaupt nicht verbessert. Es gibt immer noch kein fließendes Wasser im Lager, und einmal am Tag wird Essen ausgegeben. Oft ist es nicht essbar, und selbst die Menschen, die stundenlang Schlange standen, um das Essen zu erhalten, werden es nicht essen. Die Leute dürfen nur zwischen 8:00 und 20:00 Uhr gehen, aber um wieder hineinzukommen, gibt es eine lange Schlange. Tatsächlich müssen die Leute also viel früher zurückkommen, um wieder ins Lager zu dürfen, denn jeder, der um 20:00 Uhr nicht drinnen ist, muss draußen schlafen. Von anderen hörten wir, dass sie Moria 1.0 sogar für besser hielten. Sicherlich sind die Covid-19-Bestimmungen, die in den meisten Teilen der Welt zum Standard werden, wieder nicht einzuhalten. Während die Regierung weiterhin darauf beharrt, dass das neue Lager verbessert wird, hat sie dies in Wirklichkeit nicht getan. Die Bedingungen sind in der Tat so schlecht, dass einige von uns hörten, wie einige Leute ihre Gefühle für das alte Moria zum Ausdruck brachten.

Egal wie viele Menschen auf das Festland verlegt werden, es wird die kommende Zukunft nicht verändern. Eine Zukunft, in der es fast unmöglich ist, Grenzen zu überschreiten, gespickt mit uniformierten Beamten, die mit Gewehren, Überwachungsausrüstung und Gefängnissen bewaffnet sind. Die Augen der Zivilbevölkerung sind im Mittelmeer, in der Ägäis oder in anderen Grenzregionen wegen der zunehmenden Kriminalisierung nicht mehr willkommen. Der neue Migrationspakt zementiert die Idee, die für unsere schlimmsten Alpträume vor 4 Jahren kam, mit mehr schmutzigen Geschäften, mehr Todesfällen und mehr Leid, das unvermeidlich ist. Wir können uns nicht auf Demonstrationen, Politiker:innen und andere übergeordnete strukturellen Konstruktionen verlassen. Das Mindeste, was wir tun können, ist, von nun an für diejenigen, die noch im Zweifel waren, sogenannte „Aufnahmezentren“ als Gefängnisse zu bezeichnen.

MORIA 2.0 IST EIN GEFÄNGNIS.

VIAL IST EIN GEFÄNGNIS

VATHY IST EIN GEFÄNGNIS.

KOS IST EIN GEFÄNGNIS.

….und viele andere.

Werde wütend. Organisiert euch

No Border Kitchen Lesvos, 8. Oktober 2020



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