
Wuppertal. Ein Breites Bündnis von Wuppertaler Gruppen organisiert am ersten Jahrestag, dem 19. Februar, eine Demonstration zum Gedenken an die Menschen, die vor einem Jahr bei dem faschistischen Angriff in Hanau getötet wurden.
Demonstration
19. Februar 2021 um 17:00 Uhr.
Geschwister-Scholl-Platz in Wuppertal-Barmen.
Ein Jahr Hanau: Rassismus tötet weiter!
Am 19. Februar jährt sich der rassistische Terroranschlag in Hanau, bei dem der Täter 9 Menschen brutal ermordete.
Wir trauern um und erinnern an Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin.
Leider war Hanau kein Einzelfall. In Halle, in Celle, in Kassel und in vielen weiteren Städten richteten die Rechten schon ihr Unheil an. Die Anzahl der Übergriffe und auch unsere Erfahrungen zeigen, dass Rassismus und Antisemitismus Alltag in Deutschland sind.
Woche für Woche hören wir von Waffenlagern und rechten Zellen, die zufällig aufgedeckt werden. Unter den Mitgliedern dieser rechtsextremististischen Banden, sind oft auch Angehörige von Bundeswehr, Polizei und Sicherheitsbehörden zu finden Aktuell laufen noch Ermittlungen zu den rechten Zellen in der Polizei in NRW. Dass bisher noch kein rechter Chat oder ähnliches bei der Wuppertaler Polizei aufgeflogen ist, gleicht einem Wunder.
In Wuppertal erleben gerade Migrant:innen den alltäglichen Rassismus durch die Behörden. Sei es durch Schikane auf dem Amt oder durch herabwürdigende Polizeikontrollen auf der Straße oder in den Lokalen. Besonders in Wuppertal-Oberbarmen werden die dort lebenden Menschen in ihren Shisha-Bars, Cafés und Treffpunkten in den Medien und Socialmedia-Kanälen regelmäßig als kriminell diffamiert und rassistisch angegriffen. Diese Hetze wird orchestriert durch martialische Razzien wegen angeblicher Clan-Kriminalität durch Polizei und Ordnungsamt. Und es ist auch kein Zufall, dass das Ordnungsamt in Corona-Zeiten besonders gerne Ordnungsgelder gegen (vermeintliche) Migrant:innen verhängt, schlechten Arbeitsbedingungen und beengten Wohnverhältnisse aber weiter staatlich geduldet werden. Und auch rechte Banden treiben hier ihr Unwesen. Am 19. September 2020 zog in Wuppertal eine 10-köpfige Gruppe durch die Straßen und sprühte Hakenkreuze. Danach griffen sie an der Kluse und auf dem Karlsplatz Personen körperlich an.
Die Blutnacht von Hanau ist das Produkt einer Gesellschaft, die ein strukturelles Rassismusproblem hat. Dem rechten Terror wird der Weg nicht nur durch rechte Parteien bereitet, die offen rassistisch auftreten und gegen Migrant:innen hetzen, sondern auch von den konservativ/bürgerlichen Parteien. In NRW kriminalisieren die Regierungsparteien seit Jahren schon migrantische Gemeinschaften und organisieren Polizeirazzien und Medienkampagnen gegen „Clankriminalität“, „Maghrebviertel“, „Armutsflüchtlinge“, „Sozialbetrüger“ usw.. Hinzu kommen die Hetzblätter, die jede Straftat von Migrant:innnen auf die Frontseite drucken und die rechten Terroranschläge als Einzelfälle abtun. Es reicht!
Wir stellen uns den Rechten in den Weg. Wir sind Menschen aus den verschiedensten Ländern, die in einer Gesellschaft frei von Rassismus leben wollen. In einer Gesellschaft, die keine Ausbeutung kennt und für jede:n ein Leben in Würde garantiert.
Dem rechten Terror setzen wir unsere vereinte Solidarität entgegen. Lasst uns gemeinsam den Opfern von Hanau gedenken und eine solidarische Gesellschaft ohne Rassismus, Ausbeutung, Haß und Hetze aufbauen!
Demonstration
19. Februar 2021 um 17:00 Uhr.
Geschwister-Scholl-Platz in Wuppertal-Barmen.