
Am 1. Dezember hat RWE an einem Tag das Bochheimer Wäldchen abgeholzt. Es war, wie der Hambacher Wald etwas westlich und der Bürgewald Steinheide weiter nach Osten ein Teil des ehemaligen großen Hambacher Waldes. Der Bochheimer Tatort liegt nördlich der ehemaligen Autobahn, nahe an der Kante des Tagebau-Loches.
Ursprünglich veröffentlicht von Hambi Bleibt.
Am Tag vorher war plötzlich rundherum alles abgeriegelt worden. Wir können hier nur von vollendeten Tatsachen berichten, denn natürlich wussten die Verantwortlichen von NRWE, dass eine so kurzfristige Mobilisierung dagegen nicht möglich war. Und das, nachdem Landesbauministerin Ina Scharrenbach neulich getönt hat: „Es ist befriedet, geht raus aus dem Wald und nehmt den ganzen Müll, den ihr da reingetragen habt, noch mit.“ Damit die fortschreitende Zerstörung unghindert weitergehen kann? Wenn übrigens jemand für Müll gesorgt hat, dann doch wohl die Räumkommandos der Polizei 2018.
Die Aktion wird damit begründet, dass Kies benötigt wird um nach Ende der Braunkohle die Böschungen weniger steil zu machen. Aber aus der Kiesgrube etwas weiter südlich verkauft RWE weiterhin Kies. Es geht also mal wieder nur ums Geld. Und vielleicht auch noch, weil sie Recht bekommen wollen, dass nämlich der Hambi eh nicht zu retten ist. Von wegen befriedet!
Wir geben hier einen Ausschnitt aus einer Mail des Waldpädagogen Michael Zobel wieder, der die Lage zutreffend beschreibt:
Mittwoch, 1. Dezember. Drei Viertel des wunderbaren Bochheimer Wäldchens bei Manheim sind gerodet, heute Nachmittag wird von diesem bemerkenswerten Wald mit seinen vielen alten Eichen und einem grandiosen Eibenbestand nichts mehr übrig sein. Und das alles für Sand und Kies, der angeblich für fehlgeplante Böschungen gebraucht wird?
Selten trat die Skrupellosigkeit des verantwortlichen Konzerns offener zu Tage. Im Schulterschluss mit der Landesregierung und dem Oberbergamt werden hier wieder Fakten geschaffen, obwohl
- eine Klage des BUND gegen die Rodung weiterhin anhängig ist. Die Bezirksregierung Arnsberg hat nicht reagiert und macht sich erneut zum Erfüllungsgehilfen von RWE,
- ein unabhängiges Gutachten zum angeblichen Massenbedarf noch nicht vorliegt,
- in der letzten Leitentscheidung von der Vernetzung der übriggebliebenen Waldstücke und von der Wichtigkeit „ökologischer Trittsteine“ die Rede ist,
- es im Bochheimer Wald viele offene Fledermaushöhlen gibt/gab,
- Fachleute wie ganz aktuell Peter Wohlleben vor der Zerstörung des Bochheimer Wäldchens und den Folgen für den Hambi warnen.
Die Hitzeglocke, von der Peter Wohlleben in seinem Statement spricht, wird durch diese Rodung natürlich verstärkt. Sie bedroht nicht nur den Wald mit Austrocknung, sondern wirbelt natürlich auch jede Menge Feinstaub auf.
Auch für die Fledermäuse war dieses Wäldchen ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Hambacher Wald und dem Bürgewald Steinheide.
Als Antwort auf die noch Landesbauministerin Ina Scharrenbach können wir nur sagen: „Den zarten Anfang einer Befriedung gibt es erst, wenn IHR raus geht aus dem Wald. Und nehmt den ganzen Müll, den ihr da reingetragen habt, noch mit.“
Eine wirkliche Befriedung kann es aber erst dann geben, wenn Menschen und ihre Welt wichtiger sind als Geld.
Einen guten Überblick über die Rodung gibt diese Luftaufnahme mit einer Drohne bei Pulheim TV:
Video oben:
Lützerath Bleibt! Osterholz Bleibt! – Projektion auf dem Pina Bausch Zentrum in Wuppertal vom 10. bis 13. Dezember (08:00 Uhr), 2021.
Mehr Informationen:
Lützerath: http://luetzerathlebt.info/
Osterholz: https://osterholzbleibt.org/ und https://jederbaumzaehlt.noblogs.org