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Huize Ivicke: Räumung in 3 Monaten – Nutzen wir diese Zeit! [Wassenaar, Niederlande]

Wassenaar. Niederlande. Am Montag (28. Februar 2022) erhielten wir das Urteil im Verfahren der einstweiligen Verfügung gegen den berüchtigten Immobilienspekulanten und Eigentümer von Ivicke, Ronnie van de Putte alias der Slum Lord, und die Stadtverwaltung von Wassenaar.

Ursprünglich veröffentlicht von Huize Ivicke. Übersetzt von Riot Turtle.

Der Richter lehnte unseren Antrag auf eine Verschiebung für unsere Räumung ab, bis wir Gelegenheit hatten, gegen das Urteil des Gerichts vom Dezember Berufung einzulegen. Obwohl er behauptete, unser Interesse an einem Dach über dem Kopf anzuerkennen und die fehlende Dringlichkeit der Räumung sowohl des Eigentümers als auch der Stadtverwaltung anzuerkennen, entschied der Richter, dass wir Ivicke in drei Monaten verlassen müssen.

Dieses Urteil ist völlig widersprüchlich und wird mit schwachsinnigen „theoretischen“ Annahmen über die Interessen und Absichten des Eigentümers und der Stadtverwaltung begründet.

Das vermeintliche Interesse der Stadtverwaltung besteht darin, sich an die Verwaltungsvorschriften zum Flächennutzungsplan des Gebäudes zu halten, der Ivicke als Büro ausweist. Ihr eigentliches Interesse ist jedoch, dass das Denkmal, das sie gerade im Auftrag des Eigentümers für eine Million Euro restauriert hat, „leer und vorzeigbar“ ist, da wir „nicht in das Bild von Wassenaar passen“.

Sie verstecken sich hinter einer administrativen Formalität und berufen sich auf das „öffentliche Interesse“, um unsere Räumung wegen Leerstands zu rechtfertigen. Das hat natürlich schwerwiegende Folgen für uns, aber es ist auch nicht im Interesse des Gebäudes, das ihnen angeblich so am Herzen liegt.

Der Eigentümer spielt derweil seine Spielchen und gibt vor, er werde die Innenräume renovieren und Ivicke als Büro für seinen einzigen Angestellten nutzen. Wir und jeder, der etwas über den Eigentümer weiß, wissen, dass das völliger Blödsinn ist.

Dennoch ignoriert der Richter die Vorgeschichte des Eigentümers und das völlige Fehlen eines konkreten Plans oder von Genehmigungsanträgen und entscheidet, dass es „theoretisch“ möglich ist, einfach einen Schreibtisch hineinzustellen und es ein Büro zu nennen. (Und da dachten wir, die Tisch-Bett-Stuhl-Politik gelte nur für Hausbesetzer*innen!)

Wir wissen, dass diese „Pläne“ niemals verwirklicht werden und dass Ivickes Schicksal das sein wird, was es seit Jahrzehnten ist: fortgesetzter Leerstand und Vernachlässigung, die nun durch das Verwaltungs- und Rechtssystem erzwungen werden.

Wir warten immer noch auf das Urteil in unserer Zivilklage gegen den Eigentümer für den 16. März, das entscheiden soll, ob seine Pläne realistisch und durchführbar sind. Unabhängig vom Ausgang dieses Verfahrens bleiben wir jedoch „ivicktable“.

Aber wir werden weiterhin für unser Zuhause, gegen Spekulation und alle Räumungen kämpfen!

Wir wollen uns nicht von einem weiteren Scheißurteil in einem Hausbesetzungsfall entmutigen lassen. Stattdessen sollten wir wütend werden und das Beste aus der Zeit machen, die uns noch bleibt.

Wir danken allen, die uns bis jetzt unterstützt haben. Wir wollen den Schwung und die Energie des breit angelegten Kampfes um Wohnraum in den letzten Monaten weiter ausbauen. Schließt euch uns an, haltet Ausschau nach zukünftigen Ankündigungen und kontaktiert uns mit euren eigenen Ideen!

Wir weichen nicht für die Reichen! Die Hausbesetzungen gehen weiter!

Mehr Informationen:

ivickeautonoom [at] riseup [dot] net

https://huizeivicke.noblogs.org/


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