
Dies ist der erste von hoffentlich vielen Video- und schriftlichen Berichten aus der Ukraine und Umgebung, die der Filmemacher und Journalist Alexis Daloumis für Freedom produziert hat. Alexis hat die letzten Wochen in Kiyv verbracht, und vielleicht habt ihr schon von ihm gehört durch seine andere Reportage, Belkî Sibê: A Journey Through The Syrian War and Rojava Revolution. (zb)
Ursprünglich veröffentlicht von Freedom News. Geschrieben von Alexis Daloumis. Übersetzt von Riot Turtle.
Während ich diese Zeilen schreibe, ist das Leben nach Kyiv zurückgekehrt, und die Stadt funktioniert wieder halbwegs wie gewohnt. Der Krieg hat sich in den Osten verlagert, und Kyiv befindet sich nicht mehr im Belagerungszustand. Die Straßen sind voller Menschen. Immer mehr Geschäfte, Bars und Restaurants öffnen ihre Türen, und die Soldat*innen, die an zahlreichen Kontrollpunkten in der Stadt verteilt sind, wirken viel entspannter als noch vor ein paar Wochen. Die Ausgangssperre wurde von 21.00-07.00 Uhr auf 22.00-05.00 Uhr gelockert.
Als ich vor drei Wochen hier ankam, war die Stadt eine absolute Geisterstadt. Die Straßen waren leer, und es herrschte eine unheimliche Atmosphäre des Misstrauens und des Schreckens. Regelmäßig heulten die Sirenen, was damals (anders als heute) tatsächlich Anlass zur Sorge gab. Die Kontrollen an den Checkpoints waren gründlich und oft übereifrig.
Ich reiste nach Kyiv, um über die Aktivitäten der Operation Solidarity und das Resistance Committee/Anti-Autoritäre Einheit zu berichten. Dies war jedoch der Höhepunkt einer viel umfassenderen Erkundung einer weit verbreiteten internationalen Mobilisierung von Anarchistinnen und Anti-Autoritärinnen zur Unterstützung des Widerstands gegen die Invasion. Vor allem aber zur Unterstützung dieser beiden oben genannten antiautoritären Strukturen mit ihren jeweiligen zivilen und militärischen Strukturen.
In Abstimmung mit verschiedenen Solidaritätsnetzwerken reiste ich durch Polen und schließlich durch die Ukraine, führte Interviews und sammelte Material, um eine alternative Berichterstattung über die Situation zu erstellen, die den Anarchist*innen in der Region eine Stimme gibt und mehr Raum für einen Diskurs schafft, der sich um die Ansichten und Ansätze unserer Genoss*innen dreht, anstatt die anhaltende übermäßige Fokussierung auf die Rolle der Nazis in diesem Konflikt (wie real diese auch sein mag, auf beiden Seiten wohlgemerkt).
Ich reiste von Warschau, Posen, wieder Warschau, Krakau, Rzeszow, Lviv und Kyiv. Diese erste Reportage ist ein dynamischer Zusammenschnitt der Interviews von mehr als einem Dutzend Anarchist*innen und Antifaschist*innen, die über die Ursachen des Krieges sprechen und auf die Rhetorik des Putin-Regimes in Bezug auf die Gründe und Ziele der Invasion reagieren.
Diese Interviewpartner*innen können von niemandem als nationalistisch bezeichnet werden, was ihren Aussagen einen besonderen Wert verleiht, der über den Kreis der anarchistischen und linksradikalen Zielgruppen hinausgeht und sich an alle richtet, die einen nüchternen und sogar „objektiven“, lokal verankerten Ansatz zu den sich entfaltenden Ereignissen suchen, jenseits der Kontrolle von Konzern- oder Staatsmedien, ob im Osten oder Westen.
Alexis Daloumis (@AlexisDaloumis)
Video (Englisch)_