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Neuer Schwung für den Kampf um den erhalt des Osterholzes – Prozesstermin 23. November – Waldspaziergang 04. Dezember [Wuppertal – Haan]

Wuppertal/Haan. Erwartungsgemäß hat nach der mehrtägige Räumung der Waldbesetzung und Teilrodung des Osterholzes, Anfang des Jahres, der Widerstand kontinuierlich an Kraft verloren.

Ursprünglich veröffentlicht von Osterholz Soli.

Terminhinweise auf Osterholz Soli:

Prozessbegleitung
Mittwoch, den 23. November, 10 Uhr Justizzentrum Wuppertal, Sitzungssaal J1EG, Eiland 2 Prozess wegen Sachbeschädigung und versuchter Körperverletzung. Bereits ab 9:00 Uhr wird es eine Mahnwache der Bürger*inneninitiative „Osterholz bleibt!“ geben.

Waldspaziergang
Sonntag, den  4. Dezember, 14.00 Uhr ab Wanderparkplatz Hermgesberg, 42781 Haan

Erst vor kurzem wurden, innerhalb eines eingezäunten Bereiches auf Haaner Stadtgebiet, Bäume gefällt. Gerade einmal auf den zurecht stark umstrittenen Kurznachrichtendienst „Twitter“ wurde das kurz erwähnt.

Der Waldpächter entfernte in den letzten Wochen ebenfalls Bäume. Nicht immer geschieht das aus forstwirtschaftlichem Interesse. Es wird sich auch bemüht, Kritik an Rodungsarbeiten mit dem Argument einer gesetzlich vorgeschriebenen Pflicht zur Verkehrssicherung zu entkräften. In der Praxis bedeuten die gesetzlichen Vorgaben, dass sie Waldbesitzer*innen nur in Ausnahmefällen betreffen. Hierzu ein erklärender Text auf einer Seite des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft. https://www.praxis-agrar.de/pflanze/forst/verkehrssicherungspflicht-der-waldbesitzer

Selbst in Deutschland ist demnach ein Rest-Risiko zu akzeptieren, wenn Wälder betreten werden. Bäume, die abseits eines Wanderweges stehen, müssen sicherlich nicht aufgrund der Sicherungspflicht gefällt werden und auch nicht jede Gefahr ist zu beseitigen.

Eine interessante Frage, wie das Osterholz heute aussehen würde, wenn nur die Einhaltung der Verkehrssicherungspflicht den Vorschriften entsprechend umgesetzt würde sowie ökologische Interessen von Belang wären?

Oder wie es wäre, einfach nur einem Wald das Recht zu leben zu gewähren, ohne dass sich so viele darauf berufen können, im Recht zu sein, ihn zu zerstören. Die Situation unseres Planeten duldet keine Taktiererein und und es geht hier nicht nur um uns Menschen, für die wir Verantwortung tragen.

Für das Unternehmen Oetelshofen steht der Schutz des Waldes ohnehin nicht auf der Agenda. Es wirkt vielmehr, als ober er stört und weg kann. Auf die Frage, ob es weitere Rodungen gebe, antwortete der Geschäftsführer der Kalkwerke flapsig und sicherlich recht pietätlos „Ich sage niemals nie!“ Passt das zu einem Unternehmen, das behauptet, Naturschutz wäre eigene Herzensangelegenheit?

Der nächste Waldspaziergang könnte noch einmal ein Zeichen setzen, dass die Widerstandsflamme dann doch nicht ganz erloschen ist.  Es ist möglich, dass sie in der bisherigen Regelmäßigkeit nicht mehr durchführbar sind, weil das Interesse für das Waldstück so nachgelassen hat. Deshalb macht es Sinn noch einmal den Aufruf breiter zu streuen, um mehr Resonanz zu erzielen. Dieser, unser aller Wald ist es allemal wert.

Ein gut besuchter, letzer Waldspaziergang in diesem Jahr würde z.B. die Möglichkeit bieten, sich darüber auszutauschen, wie es im Jahre 2023 weitergehen kann. Es könnte wieder Hoffnung geben.

Was ist möglich zu erhalten, wie kann sich (neu) eingebracht werden? Welche Ideen gibt es für die Zukunft?

Momentan hallt erneut der Lärm der Kettensägen durch den Wald. Hoffentlich nicht vollkommen unkommentiert, bis zum Ende der Rodungssaison. Es liegt an uns allen! Eine gute Beteiligung würde den Protest auf jeden Fall voranbringen!

Deshalb der Aufruf, die Mobilisierung zu unterstützen und sich zu beteiligen. Warum nicht diesen letzten Waldspaziergang des Rodungsjahres für einen Ausflug ins Osterholz nutzen? Wir verlieren gerade, dieses Mal langsam und schleichend, Baum für Baum, diesen wundervollen Wald. Für die Verantwortlichen dieser Naturzerstörung scheint der Protest Geschichte. Ob sie sich irren, liegt alleine an uns.

Damit wirklich „Jeder Baum zählt“ bedarf es noch einiger Anstrengungen.

Von Bedeutung ist auch die Frage, wie wir gemeinsam der gerade sich in Bewegung setzende staatliche Repressionswelle gegen Aktivist*innen adäquat begegnen können?

Bereits am 23. November steht der nächste Prozess vor dem Amtsgericht Wuppertal an. Die Bürgerinitiative Osterholz bleibt, lädt zur Mahnwache „Klimaschutz ist kein Verbrechen!“ Zeigen wir unsere Solidarität mit den Menschen, die einen sehr großen Anteil daran haben, dass die Teilreidung des Waldes erst mit zweieinhalbjähriger Verspätung erfolgte.

Die Betroffenen freuen sich sicherlich auch über überregionale Solidaritätsbekundungen.

Es ist zu befürchten, dass der Staat das Solidaritätskonto schnell geplündert hat. 

Die Parolen  „Osterholz bleibt! Jeder Baum zählt! Ihr seid nicht allein! sollten auch nächstes Jahr nicht verstummen. Im Osterholz erinnert gerade wenige daran, das viele mit dem Verschwinden des Waldes nicht einverstanden sind. Selbst die Transparente sind entfernt. Hinweise auf den Protest fehlen inzwischen weitgehend. Das muss nicht so bleiben. Verschaffen wir uns gemeinsam wieder Gehör und treten auch visuell in Erscheinung!

Es ist immer wieder zu betonen, dass es sich um einen globalen Kampf gegen die Desertifikation handelt. Selbstverständlich ist deshalb die Solidarität mit dem weltweiten Widerstand, auch mit den kleineren, für viele eher unbedeutenden Kämpfen. Vieleicht gerade wie diesen, weil an so vielen Stellen Wälder den Profitinteressen weichen müssen, was nur ein Beispiel für Umweltzerstörung ist. Uns bleibt jedenfalls nicht mehr viel Zeit! Dass wir gemeinsam in eine Katastrophe steuern, sollte inzwischen klar sein.

Kommt am 23. November ab 9:00 zur Mahnwache und am 4. Dezember zum Waldspaziergang

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