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Auseinandersetzungen in Paris nach dem gestrigen faschistischen Anschlag auf das kurdisches Kulturzentrum „Centre Culturel De Kurde Paris Ahmet Kaya“

Paris. Frankreich. Nach dem tödlichen Anschlag auf das kurdische KulturzentrumCentre Culturel De Kurde Paris Ahmet Kaya„, ein Café auf der gegenüberliegenden Seite des Kulturzentrums und ein Friseursalon gestern in Paris, fand heute eine europaweite Demonstration in der französischen Hauptstadt statt. Die Wut über den Anschlag, aber auch über die Niedertracht der französischen Bullen, die nur wenige Stunden nach dem gestrigen Anschlag protestierende Kurd*innen angriffen, führte heute nach einem erneuten Angriff der „Ordnungskräfte“ auf protestierende Kurd*innen zu schweren Auseinandersetzungen.

Von Riot Turtle.

Nach dem gestrigen Anschlag mit 3 Todesopfern kam es in ganz Europa zu spontanen Demonstrationen. In Marseille und Paris haben Bullen gestern Abend Demonstrationen zum Gedenken an die Opfer angegriffen. Auch eine Demonstration in Athen wurde von Bullen attackiert. Unmittelbar danach begann eine europaweite Mobilisierung für eine weitere Demonstration heute in Paris.

Video: Freitag 23. Dezember 2022, Auseinandersetzungen in Paris, nachdem Bullen trauernde und protestierende Menschen angegriffen haben

Freitag 23. Dezember 2022, Bullen greifen die Demonstration in Marseille an (Video im Tweet):

Das internationalistische Netzwerk Riseup4Rojava hat gestern Abend einen Aufruf veröffentlicht, in dem es dazu aufruft, heute in Paris zu demonstrieren, um nach dem Massaker in Paris Solidarität zu zeigen und der kurdischen Gemeinschaft beizustehen. Immer mehr Gruppen und Organisationen fingen an, für die heutige Demonstration in Paris aufzurufen und zu mobilisieren. Tausende von Menschen folgten die diverse Aufrufe, Busse brachten Menschen aus ganz Europa an den Ort, der für den heftigen Widerstand gegen die berüchtigte Polizeigewalt bekannt ist. Nach der menschenverachtenden Polizeigewalt gegen trauernde und wütende Menschen am Vortag war klar, dass sich die Lage noch weiter zuspitzen würde, wenn die Bullen auch die heutige Demo angreifen würden.

Eine Demonstration mit Tausenden von Menschen bewegte sich von dem gestern angegriffenen kurdischen Kulturzentrum zum Platz der Republik, wo heute um 12.00 Uhr eine europaweite Demonstration in Solidarität mit kurdischer Gefährt*innen beginnen sollte. Aber die Stimmung wurde schon schnell von Türkische Faschist*innen aufgeheizt. Die Sprecherin Berivan Firat vom Dachverband „Demokratischer Kurdischer Rat in Frankreich“ (CDK-F) erklärte, erstmals sei die Stimmung gekippt, nachdem der Lenker eines Fahrzeugs seinen Wagen fast in die Menge gesteuert habe. Alle Insassen sollen dabei den „Wolfsgruß“ der türkischen rechtsextremen Organisation „Graue Wölfe“ gezeigt haben, so Firat. Eine Reaktion der Polizei auf die Provokation gab es offenbar aber nicht. Danach wurden den Demonstrierenden dann untersagt, zurück vor das Ahmet-Kaya-Kulturzentrum im zehnten Pariser Arrondissement zu ziehen. „Dieser Vorfall heizte die Stimmung einiger Beteiligter schließlich massiv auf„, so Firat zu ANF News.

Die Brutalität der französischen Polizisten ist nicht einzigartig. Aber ja, Macrons Forces de l’ordre gehören zu den brutalsten staatlichen Schlägertrupps in West- und Südeuropa. Es kam also, wie es kommen musste. Die Bullen provozierten die Menschen und versuchten, die Menge zu kesseln und in kleine Gruppen aufzuteilen. Die Bullen gingen dabei auch brutal mit Tränengas und Schlagstöcken gegen die Demonstrant*innen vor. Bis zum Zeitpunkt des Polizeiangriffs war die Demo friedlich. Berichten zufolge wurden bei dem brutalen Bullen-Angriff zahlreiche Menschen verletzt, einige festgenommen. Die Festgenommenen wurden mit Handschellen hinter dem Rücken gefesselt. Die Demo-Ordner*innen versuchten, die Demonstrant*innen zu beruhigen, aber sie hatten keine Chance. Nach all den gewalttätigen Übergriffen der Bullen in den letzten Tagen hatten die Menschen genug.

Nachdem sich die Menschen bereits gestern Abend militant gewehrt hatten, herrschte dieses Mal blanker Wut. Viele Demonstrant*innen reagierten auf den Angriff und es kam zu massiven Auseinandersetzungen. Barrikaden errichtet und in Brand gesetzt. Was folgte, waren stundenlange Straßenschlachten. Die Bullen verloren für einige Zeit die Kontrolle über Teile des Zentrums von Paris, Es gab mehrere Situationen, in denen sich die Bullen unter einem Steinhagel zurückziehen mussten. Nach einem Nachmittag voller heftigen Auseinandersetzungen gewannen die Bullen nach und nach die Kontrolle zurück und schafften es, die Menge zurück zum Platz der Republik zu drängen.

Es wurden heute auch mehrere Menschen festgenommen. Die genaue Anzahl ist mir nicht bekannt, aber unbestätigten Medienberichte zufolge befinden sich elf Menschen in Gewahrsam. Es gab viele verletzen. Mehrere Demonstrant*innen wurden zur Behandlung in umliegende Krankenhäuser gebracht, einer von ihnen wurde am Auge verletzt.

Livestream (Replay) Demonstration in Solidarität mit kurdischer Gefährt*innen (Samstag, 23. Dezember, 2022)

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