
Bild: Über 4000 Menschen auf Fascho-Demo in Kandel.
Hinweis: Die auf unserem Blog veröffentlichten Artikel werden ausschließlich zur Dokumentation publiziert.
Ein Reisebericht aus Kandel:
Wir kamen mit dem Auto in Karlsruhe an, wollten dann mit dem Zug nach Kandel. Haben allerdings den Zug für Linke verpasst und wurden von der Polizei nicht in den Zug gelassen, dieser sei für Rechte. Wir entschieden uns, mit dem Auto nach Kandel zu fahren und hielten in der Nähe des Bahnhofs. Wir kamen etwa gleichzeitig mit dem Faschozug an und beeilten uns, vom Bahnhof wegzukommen. Wir fragten Passant*innen nach dem Weg zur linken Demo.
Wir hörten an einer Kreuzung linke Sprechchöre und liefen auf diese zu. Wir fanden ca. 30-40 Personen vor, die von BFE Cops in Vermummung und mit aufgesetzten Helmen umstellt waren. Es wurden weiter Parolen skandiert, bis die Cops die dritte Aufforderung machten, zur Hauptdemo zu laufen. Anderenfalls würde die Demo mit „unmittelbarem Zwang“ zum Bahnhof geleitet werden (polizeilicher Euphemismus für: Demo wegprügeln). Man setzte sich dann in Bewegung zur Bürgidemo. Dort angekommen wurden wir von einem Redner begrüßt, der uns sagte, dass die Demo friedlich, bunt und so sein sollte. Einige Genoss*innen lachten zynisch. Nach den üblichen „Wir sind bessere Deutsche als die“ Redebeiträgen lief die AfD Demo an uns vorbei und die Sprechchöre („Ihr habt den Krieg, verloren, ihr habt den Krieg verloren“ „Eure Kinder werden so wie wir“ und andere) setzten ein.
Wir wollten den Faschos die Sache so unangenehm wie möglich machen. Was ich vermisst habe, waren feministische Parolen – außer „Küche, Ehe, Vaterland? Unsere Antwort: Widerstand“ und „Gegen Macker und Sexisten, fight the power, fight the system“, die von uns eingestreut wurden, kam nichts. War dann im Prinzip ne Latschdemo, jedes Mal, wenn eine der beiden Faschodemos in der Nähe war, wurde nach Kräften provoziert. Das Ende der Latschdemo war auch der Anfangspunkt. Dort liefen dann auch beide Faschodemos vorbei, was dazu führte, dass die Redebeiträge von „Alerta, Alerta, Antifascista“ und anderen Rufen übertönt wurden.
Die zweite Faschodemo hatte ein riesiges „Antifa unsozial“ Banner und haben uns ganz edgy im Vorbeigehen rote Karten gezeigt. Nach der ganzen Action gings mit der Demo zurück zum Bahnhof und wir fuhren wieder nach Karlsruhe, um uns am dortigen Bahnhof etwas zu essen zu organisieren. Da waren n paar Cops der Meinung, uns mit ner Kontrolle schikanieren zu müssen. Wir sind zum Glück gesund zu Hause angekommen.
Verhältnis: Beide Faschodemos zusammen bis zu 4500 Teilnehmende, Gegendemo ca. 1000.Gibt da keine genauen Angaben. Während der Demo kam es mindestens zu drei Übergriffen von Faschos auf Anwohner*innen, offenbar auch mit Verletzten.“
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