
annenrod. Mit diesem Text will ich meine Empörung und meine Ablehnung gegen den gemeinsamen Aufruf der Christlichen Kirchen, der Landtagsfraktionen von CDU, SPD und Grünen, sowie des NABU Hessen und der Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz zu „Gewaltfreiheit und Respekt“ zum Ausdruck bringen. In dieser gemeinsamen Erklärung rufen die Vertreter dieser Organisationen die Aktivisten im Dannenröder Wald dazu auf, dass Gewaltfreiheit der Konsens des Protestes sein sollte, dass Gewalt kein Mittel der politischen Auseinandersetzung sein solle und dass kein weiterer Mensch im Rahmen der Proteste, Räumungen und Rodungen zu Schaden kommen solle. Das könne nur erreicht werden , wenn der Protest friedlich bleibe.
Ursprünglich veröffentlicht von Wald Statt Asphalt.
Für mich ist dieser Aufruf ein Zeugnis der Arroganz und Heuchelei der Verantwortlichen für eine katastrophale Politik der Zerstörung und Ausbeutung dieses Planeten. Unter dem Deckmantel der Besorgnis um die Gesundheit der Menschen und das „friedlichen Miteinander“ in dieser Gesellschaft wird den Aktivisten die Verantwortung für die gewaltsamen Auseinandersetzungen in die Schuhe geschoben. Die Polizeigewalt wird nicht thematisiert.
Die eigene Verantwortung für die politischen Entscheidungen zur Zerstörung des Dannenröder und Herren Waldes und der Teilhabe an der Zerstörung dieses Planeten wird ignoriert.
Ich rede davon, dass mit dem Beschluß zur Rodung des Waldes und dem Autobahnbau Gewalt ausgeübt wird
– gegen den Wald, seine Bäume und Tiere,
– gegen das Klima, das vom Wald erhalten wird und mit dem wir alle leben,
– gegen Menschen und Lebewesen, denen die Lebensgrundlage geraubt werden, heute schon und erst recht in Zukunft.
Mit dem Beschluß zum Bau der A49 beteiligen sich die Verantwortlichen an einem globalen Prozeß, der heute schon tötet und in Zukunft den Tot von Millionen Menschen und anderen Lebewesen bewirken wird.
Dass der Anspruch, den Wirtschaftsstandort Deutschland und seine Arbeitsplätze zu sichern auf Kosten der Lebensbedingungen in anderen Ländern und Kontinenten geschieht, ist bekannt und wird billigend in Kauf genommen.
Ich rede von der Gewalt, die gemäß dem Leitsatz aus der Bibel „gehet hin und macht euch die Erde untertan“ diesen Planeten und alles , was sich darauf befindet als einen beliebigen Gegenstand, ein Ding, begriffen wird, das gnadenlos ausgebeutet werden darf, ausgeübt wird.
Einer Ausbeutung, die in einem kapitalistischen Wirtschaftssystem begründet ist, das permanentes Wachstum und die private Aneignung von immer mehr Profit zum Motor gesellschaftlichen Handelns macht.
In dem Aufruf zur Gewaltlosigkeit wird beklagt, dass es zu Sachbeschädigungen und Brandstiftungen gekommen ist.
Was aber ist dies im Verhältnis zu den Folgen einer verantwortungslosen Verkehrs- und Wirtschaftspolitik, welche schon heute und hier und international die Erde verwüstet und gigantische Zerstörungen hinterlässt ?
Es wird beklagt, dass es zu Verletzungen und Unfällen gekommen ist.
Aber es wird nicht beklagt, dass dies auf Grund politischer Beschlüsse zum bedingungslosen Bau der A49 geschehen ist, deren Zweifelhaftigkeit seit 40 Jahren bekannt ist.
Der friedliche Protest sei legitim, sagt Tarek Al-Wazir, aber der Bau der A49 sei demokratisch legitimiert.
Natürlich, während wir friedlich protestieren werden gewaltsame Fakten geschaffen.
Was ist das für eine „demokratische Legitimation“ , die sich erlaubt, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über den Klimawandel, die internationalen Auswirkungen unseres europäischen Wohlstandskapitalismus und selbst unserer Trinkwasserversorgung zu leugnen ?
Dieser Aufruf zur Gewaltlosigkeit ist ein Armutszeugnis der politisch Verantwortlichen und schlicht heuchlerisch.
Grüne, Ornithologen und NABU lassen sich mit diesem Aufruf instrumentalisieren und zerstören ihre Glaubwürdigkeit.
Ich habe im Danni den Tot des Waldes gesehen,mein Baumhaus verloren und wurde geräumt.
„Ihr könnt unsere Häuser zerstören, aber nicht die Kraft, die sie schuf“
Im Gegensatz zu dem Satz „Im Wald begegnen sich keine Feinde“in dem Aufruf gilt für mich:
FRIEDE DEN HÜTTEN – KRIEG DEN PALÄSTEN
(Titel des historischen Aufrufs von Georg Büchner)
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