
Hamilton. ON. Wie Millionen anderer Menschen in Ontario bin ich heute Morgen in einer Welt aufgewacht, in der die Polizei die Befugnis erhalten hat, dich jederzeit anzuhalten, dich zu befragen, ohne jeden Grund Informationen zu verlangen und Anordnungen zu treffen, denen man Folge leisten muss. In der Praxis passiert vieles davon bereits, aber die Formalisierung dessen, was normalerweise ein Machtmissbrauch ist, ist ein großer Rückschlag.
Ursprünglich veröffentlicht von Northshore Info. Übersetzt von Riot Turtle.
Plakate als PDF.
Die Regierung behauptet, dies sei ein Versuch, die Ausbreitung von Covid zu stoppen. Sie verbieten uns allen, draußen im Park auf Distanz mit Freund:innen zu sitzen, während Fabriken und Gefängnisse immer noch mit Volldampf arbeiten und Profite über Beziehungen stellen. Der Polizei mehr Macht zu geben, um diese Art von Regeln durchzusetzen, ist einfach unglaublich beschissen.
Ich war ziemlich aufgebracht, also habe ich einen Haufen Plakate gemacht und sie in meiner Nachbarschaft in Hamilton-Ost aufgehängt. Wären sie besser gewesen, wenn ich mir mehr Zeit genommen hätte? Auf jeden Fall. Hätte ich „Covid is real“ oder etwas anderes darauf schreiben sollen, damit klarer wird, dass ich kein Maskengegner:in oder Leugner:in bin? Wahrscheinlich schon. Aber ich würde sagen, dass es wichtiger ist, zu handeln, einen gewissen Widerstand gegen diese autoritären Maßnahmen sichtbar zu machen, damit wir uns nicht alle verängstigt und allein fühlen.

Als Anarchist glaube ich daran, mich selbst zu informieren, mit Menschen zu diskutieren, die mir nahe stehen, und unsere eigenen Praktiken für den Umgang mit Covid zu finden, die unsere eigenen Werte und Prioritäten widerspiegeln. Genau wie bei jedem anderen Gesetz, selbst wenn die Dinge, die wir für angemessen halten, illegal sind, bedeutet das nur, dass wir ein bisschen mehr Aufwand betreiben müssen, um die Mittel zu finden, sie auszuführen. Ich bin gegen die Möglichkeiten des Staates, uns Praktiken und Prioritäten zu diktieren, und vor allem gegen die Möglichkeit, sie mit Repression durchzusetzen, selbst wenn ich mich für Praktiken entscheiden würde, die denen ähnlich sind, die sie vorschlagen.
Einige Anarchist:innen haben Texte in Umlauf gebracht, die den Diskurs der extremen Rechten nachahmen. Sie sorgen sich um die Redefreiheit von dissident:innen konservativen Politiker:innen oder um das Recht religiöser Reaktionäre, sich zu versammeln, oder sie verharmlosen Covid. Andere sind ununterscheidbar von Liberalen geworden und versuchen, Kritik von ihren Genoss:innen abzuschalten, indem sie behaupten, wir würden versuchen, ihre Großeltern zu töten oder so etwas ähnliches. Wir können es besser machen.

Die Dinge sind im Moment beängstigend, das ist wahr. Der soziale Druck, einfach jeden autoritären Mist mitzumachen, ist extrem hoch, aber alleine diese Plakate mitten am Tag am Wochenende aufzuhängen, war ein gutes Experiment, um mit meinen Nachbar:innen darüber zu sprechen. Wir sind nie so allein, wie wir denken.
(Ich füge eine pdf-Datei meiner Plakate bei, für den Fall, dass du im Grafikdesign noch schlechter bist als ich. Aber es ist einfach, mit freier Software wie Gimp und LibreOffice Draw deine eigenen zu machen. Kleister besteht aus drei oder vier Teilen warmem Wasser zu einem Teil Mehlkleister; füge das Wasser langsam zum Mehlkleister hinzu, wobei du viel rührst, dann gibst du einen ganzen Haufen Zucker dazu.)
Solidarität mit den Menschen in Montreal, die dort gegen die Ausgangssperre gekämpft haben!
Haltet eure Kollektive und Bezugsgruppen eng zusammen und haltet immer eine gute soziale Distanz zum Staat!