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Feministischer Streik in Winterthur [Schweiz]

Solange das Recht auf Abtreibung bedroht ist, wird die feministische Bewegung kämpfen müssen. Solange das Patriarchat existiert, werden wir es bekämpfen wollen.

Ursprünglich veröffentlicht von Barrikade Info.

Kommt alle zu unserem Transpi!

MY BODY, MY CHOICE….

Wir können nicht zählen, wie viele Flugblätter geschrieben, wie viele Reden gesprochen und wie viele Demonstrationen organisiert werden mussten für ein Recht auf Abtreibung. Noch immer ist es notwendig, das grundsätzliche Recht zu verteidigen, alleine und unabhängig entscheiden zu können, ob mensch Kinder will oder nicht. Es scheint unwirklich, dass das Abtreibungsrecht in vielen Ländern immer wieder hinterfragt, bedroht oder pulverisiert wird. Es droht die Sprachlosigkeit aufgrund der Ungläubigkeit, dass heimliche, illegale, medizinisch unbetreute Abtreibungen anscheinend das kleinere gesellschaftliche Problem darstellen als eine Person, die einfach ihr Recht wahrnimmt, eine ungewollte Schwangerschaft abzubrechen. Doch warum?
Der Kampf gegen das Abtreibungsrecht zeigt wie unter einem Brennglas, wie rechtskonservative Kreise die Körper von trans, inter, non-binäre und agender Personen und Frauen politisieren, um patriarchale Herrschafts- und Verfügungsmechanismen zu erhalten oder wiederherzustellen. Mensch fragt sich staunend, wie solche menschenverachtende, anti-feministische Positionen zu Stande kommen und merkt: Der Angriff auf das Recht der Abtreibung steht exemplarisch für die Verteidigung einer patriarchalen Ordnung. Die permanente Absage an Menschenrechte und Grundprinzipien einer medizinischen Versorgung kann nur damit erklärt werden, dass der Schwangerschaftsabbruch von patriarchalen Kräften als symbolischer Akt der Emanzipation verstanden wird: Mit der Abtreibung wird männliche Kontrolle unterwandert und mit dieser scheinbar das ganze System.

….FIGHT PATRIARCHY!

Ein System, das auf die bestehende Geschlechterordnung baut: Kapitalismus nährt sich unteranderem dadurch, dass Frauen, non-binäre, trans, inter und agender Personen eine umfassende Menge an unbezahlter Reproduktionsarbeit leisten. Sei dies in der Familie, unter Freunden, an Schulen, in der Alterspflege und an vielen weiteren Orten mehr. Mensch stelle sich mal vor, all diese Unmengen an Arbeit müssten mal bezahlt werden und könnten nicht in den Bereich des Privaten abgeschoben werden – das würde tatsächlich etwas kosten! Dass diese Arbeiten, die Care-Arbeit, im privaten Bereich unbezahlt und im beruflichen Bereich oftmals schlecht bezahlt ist, ist kein Zufall, sondern Kalkül. Wie stark dies den Kapitalismus stabilisiert und unser System am Laufen hält, zeigte die Corona-Pandemie: Endlich wurde mal erkannt, dass die vielen «systemrelevanten» Tätigkeiten schon sehr lange unbemerkt von irgendjemandem erledigt wurden – nämlich von all jenen, die nicht von patriarchaler Macht profitieren. Genau dieses patriarchale Herrschaftsprinzip, welches verschiedene Arbeiten und Jobs als «weiblich» und daher «weniger wert» markiert, bildet die Rechtfertigung für geschlechterspezifische Ausbeutungsverhältnisse. Ohne all diese Gratis-Arbeit von non-binären, inter, trans und agender Personen sowie Frauen ginge es dem Kapitalismus so richtig schlecht.

Es wird Zeit, dass dies bald alle wissen und erkannt wird, dass die Abschaffung des Patriarchats mit der Abschaffung des Kapitalismus einhergeht. Denn diejenigen, die uns und unsere Rechte angreifen, haben schon lange erkannt, wie systemrelevant wir sind: Genau deshalb laufen Angriffe auf fundamentalste Rechte wie das Recht auf Abtreibung: Es ist der überdimensionierte Mahnfinger bürgerlicher, rechts-konservativer, kapitalistischer und patriarchaler Machtträgern gegen eine emanzipative, feministische Bewegung. Sobald dieser Schritt erreicht wird, werden sie neue Mahnfinger erheben, es wird Tor und Tür geöffnet für die Aushöhlung weiterer Rechte. Ihre Reaktion erfolgt so heftig, weil unsere Aktionen, Bewegungen und Organisationen so kräftig, schlagfertig und radikal sind.

Solange das Recht auf Abtreibung bedroht ist, wird die feministische Bewegung kämpfen müssen. Solange das Patriarchat existiert, werden wir es bekämpfen wollen. Dies geschieht am 8. März, am 1.Mai, am 14. Juni, am 25. November und an allen weiteren Tagen am Jahr.
Kämpfen wir gemeinsam für unsere Rechte – gemeinsam gegen Patriarchat und Kapital!

Aktionsbündnis für einen revolutionären Feminismus


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