
Revolte in Chile. Übersetzt aus der 27. November-Ausgabe einer regelmäßigen Reihe von Updates, die über Social Media Netzwerke in Chile verbreitet werden.
Ursprünglich von Anarchists Worldwide veröffentlicht. Übersetzt von Enough 14.
LASS NICHT ZU, DASS MONOTONIE DIE REVOLTE DÄMPFT!
Vierzig Tage sind vergangen und die „Sozialagenda“ ist nichts! Der Präsident, der laut Umfragen nur 9% Unterstützung hat, kommt mit konkreten Lösungen für die Forderungen der Straße nicht einen Zentimeter voran.
Die parlamentarische Kommission weist den Verfassungsvorwurf gegen den ehemaligen Innenminister Andrés Chadwick zurück, einen der wichtigsten politischen Führungskräfte, der für Menschenrechtsverletzungen während der sozialen Revolte verantwortlich ist.
Die Beteiligung nach dem Aufruf zu einem Generalstreik war massiv, aber nicht so zahlreich wie am 12. November. Schon früh versammelten sich 100.000 Menschen auf der Plaza de la Dignidad und zogen entlang der Alameda nach Los Héroes, um Verbesserungen bei Renten, Löhnen, Gesundheit und Bildung zu fordern.
Eine surreale Szene fand statt, als eine Bestattungskarawane den Ground Zero überquerte, deren Wagen mit Aufrufe auf die Scheiben ausgestattet waren.
Am Nachmittag nahm die Zahl der Demonstrant*innen ab, mehrere Faktoren können dies erklären: Erschöpfung, fehlender Transport für die Rückkehr nach Hause oder die Monotonie der Dynamik des Widerstands. Es gibt Raum für eine tiefere Analyse, aber das hier ist nur das tägliche Tagebuch. Keny Arkana und Molotow werden über Lautsprecher gehört, während anarchistische Flugblätter herumfliegen und die „Frontlinie“ den Schergen gegenüber steht. Vier Encapuchadx (Kaputzenpulli Träger*innen, Enough 14) werden wegen des mit sich führen und Werfen von Brandbomben verhaftet. Drohnen und infiltrierte Zivilpolizei folgen ihnen und verhaften sie nur wenige Blocks vom Tatort entfernt.
Mitten in Alameda ziehen die Uniformierten ihre Dienstwaffen heraus und drohen, die Demonstrant*innen aus nur wenigen Metern Entfernung zu erschießen.
Am Ende des Protesttages wirft ein Mob einen Polizisten zu Boden, der in der Mitte der Plaza de la Dignidad liegen bleibt.

Für den zweiten Tag in Folge versucht die Polizei, den zentralen Notfallmedizinischen Dienst zu beenden, um die Verletzten festzunehmen.
In San Bernardo liegt eine Frau durch den Einschlag einer Tränengasgranate in ihr Gesicht im Koma, nach Angaben des INDH und Radio Bio Bio Fabiola hat sie das Augenlicht in beiden Augen verloren, ihre Nase ist gebrochen und sie hat Metallsplitter im Gehirn.
Carabineros (Cops, Enough 14)haben eine Schule in San Ramon mit Tränengas beschossen und die Kinder mussten wegrennen. In der gleichen Gemeinde zündeten Unbekannte einen Bus und einen Walmart-Supermarkt an.
In Concepción und Iquique sind die Häfen blockiert. In Bio Bio fangen Demonstranten einen LKW ab und zwingen den Fahrer, seine Ladung von 20 Tonnen Sardinen auf die Straße zu werfen!
Die Polizeiwache von Peñaflor wurde mit Brandbomben angegriffen.
Mitglieder der PDI schießen auf Demonstranten*innen vor dem Portal Belloto Einkaufszentrum in Quilpe, nachdem die Cops aus dem Ort geflohen waren, nachdem sie von Kollektiventeignungen überrannt wurden.

Eine brennende Kirche erhellt die Stadt Curico.
In La Serena werden ein Hotel und ein Bildungszentrum in Brand gesetzt.
In San Antonio werden die Zeitung „El Lider“ und eine AFP-Filiale in Brand gesetzt.
Es gibt einen Brandanschlag auf die Alto Hospicio Rodeo-Arena.
In Santiago blockieren „NO+TAG“ Autofahrerinnen Fernstraßen und parken an der Kennedy Avenue ab der Parque Arauco Einkaufspassage. Ein Marsch in das gleiche Einkaufszentrum in Las Condes provoziert einige Kämpfe zwischen Kundinnen und encapuchadxs. Letztere verwenden Feuerlöscher und die Ladenbesitzer schließen ihre Geschäfte. Den Reichen und Privilegierten gehen die Orte der Zerstreuung aus, ohne dass sie „von den Pleitegeierigen und Faulenzern gestört werden“.
Die symbolischen Proteste der Schüler*innen der vierten Klasse gehen weiter, sie wenden sich von der Flagge ab, während die chilenische Hymne gesungen wird.
Die Fußballspielervereinigung beschließt, den Spielbetrieb einzustellen und sich nicht an die Anweisung der ANFP (Chilenische Profifußball Verband, Enough 14)zu halten. Der Präsident von AzulAzul bekräftigt die Verbindungen zwischen der Anwaltskammer „Los de Abajo“ und Anarchist*innen.
Wir machen weiter auf der Straße…..
Lasst uns nach neuen Strategien für Angriff und Widerstand suchen!
UM UNSERE DYNAMIK DES DIREKTEN HANDELNS INNERHALB DER SOZIALEN REVOLTE NEU ZU ERFINDEN!
Fabiola Campillay, Gustavo Gatica und Dilan Cruz (Kolumbien), das ist euch gewidmet…..


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