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#Minneapolis explodiert nach dem Mord an George Floyd, gegen die Polizei

Am Dienstagabend explodierten die Straßen von Minneapolis nach einem grausamen Mord, verübt von einem weißen Polizisten, an einem 46 Jahre alten Afroamerikaner, namens George Floyd, am Montagabend. In einem inzwischen viral umhergehenden Video wurde Floyds bestialische Ermordung festgehalten, während ein weißer Polizeibeamter sein Knie auf Floyds Hals drückte, als dieser minutenlang auf dem Boden lag. Währenddessen versammelte sich eine wütende Menge welche den Mord aufzeichnete. In diesem Video kann man Floyd sagen hören, dass er nicht atmen könne, wie zuletzt Eric Garner, welcher 2014 ebenfalls bei einem ähnlichen Vorfall in New York von der Polizei getötet wurde.

Ursprünglich veröffentlicht von Its Going Down. Bildcollage oben von Unicorn Riot. Übersetzt von Enough 14.

Siehe auch:

Wie CBS Minnesota schrieb:

„Über Nacht wurde ein Video der versuchten Verhaftung über soziale Medien verbreitet.

Von Darnella Frazier auf Facebook gepostet, zeigt das neunminütige Video einen weißen Polizisten, der hinter einem Streifenwagen sein Knie in Floyds Nacken drückt. Während Floyd mit dem Gesicht nach unten auf der Straße liegt, stöhnt er wiederholt und sagt, er könne nicht atmen.

„Er widersetzt sich im Moment nicht einmal gegen seine Verhaftungen, Bruder“, sagt ein Beobachter im Video zu dem weißen Polizisten und seinem Partner. „Du stoppst jetzt gerade seine Atmung, findest du sowas etwa cool?“

Nach etwa fünf Minuten hört Floyd auf, sich zu bewegen und wirkt bewusstlos. Die Menschen in der versammelten Menge bitten die Beamten, Floyds Puls zu kontrollieren. Der Beamte auf Floyds Hals hebt sein Knie solange nicht an, bis medizinisches Personal eintrifft und ihn in einen Krankenwagen trägt.“

Unmittelbar nachdem sich das Video von Floyds Mord verbreitete, wurden alle vier an dem Mord beteiligten Beamten entlassen, was in Fällen tödlicher Gewaltanwendung durch die Polizei äußerst selten vorkommt. Laut Mapping Police Violence wird die Polizei nach tödlichen Begegnungen nur in 1,7% der Fälle eines Verbrechens angeklagt. Mehrere Medien berichteten, dass das FBI den Mord ebenfalls wegen „möglicher Verletzungen der Bürgerrechte“ untersucht.

Trotz der Erwartung von heftigen Regenfällen und der Entlassung der vier Polizisten brachte die Demonstration am Dienstagabend Tausende von Menschen auf die Straßen; die überwiegende Mehrheit von ihnen trug Masken, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Luftaufnahmen der Demonstration zeigen, dass sie sich über mehrere Häuserblocks erstreckte. Nach dem ersten Marsch zum Schauplatz von Floyds Ermordung hielt die Menge den Protest in Bewegung und marschierte zum dritten Polizeirevier, welches sich in einer stark bevölkerten Wohn- und Geschäftsgegend befindet. Nachdem sie das Gebäude umzingelt hatten, wurde das vordere Fenster des Reviers herausgeschlagen, und die Menschen begannen damit, Parolen auf Polizeiautos und Gebäudewände zu schreiben, während andere die übrigen Fenster mit Eiern und anderen Geschossen eindeckten. Menschen versuchten weitere Fenster einzuschlagen, bevor sie von Polizeibeamt*innen im Inneren des Gebäudes durch Tränengas zurückgeschlagen wurden.

Während dieses Chaos versuchten verschiedene „Friedenspolizist*innen“, die Menge zu bändigen und sie dazu zu bringen, die Angriffe auf Polizeieigentum einzustellen, jedoch stießen ihre Schreie fast gänzlich auf taube Ohren. Einer großen Gruppe von Polizist*innen mit Gasmasken gelang es dann, die Menge vom Gebäude weg und damit gleichzeitig in Richtung des Polizeiparkplatzes zu drängen, wo die Menschen begannen, Zäune aufzureißen, um eine Vielzahl von Polizeifahrzeugen anzugreifen und zu demolieren; sie brachen Fenster und Spiegel kaputt, ließen Reifen platzen und sprühten Parolen.

Daraufhin begann die Polizei wütend, massive Massen an Projektilwaffen und Tränengas auf den Parkplatz zu verschießen und die Menschen von ihren Fahrzeugen weg und auf die angrenzende Straße zu drängen. Unicorn Riot berichtete vor Ort, dass diese Tränengaskanister zu einer Reihe von kleinen Bränden führten, die aber rasch von Demonstrant*innen gelöscht wurden, welche sich auch daran machten das Tränengas zurück in Richtung der Polizei zu schleudern. Die Beamt*innen feuerten ausserdem große Mengen an „Markierungspatronen“ ab, welche beim Abfeuern große Farbkleckse hinterließen und Personen für eine mögliche spätere Verhaftung zu markieren.

Im Laufe der nächsten Stunden kam es zu ständigen Straßenschlachten zwischen den Demonstrant*innen und den Strafverfolgungsbehörden, wobei sich ein Großteil dieser Kämpfe auf dem Parkplatz des nahe gelegenen Target-Shops abspielten. Die Randalierer*innen errichteten Barrikaden aus Einkaufswagen, während die Polizei die Menge wahllos anzugreifen schien. Die auf den Straßen befindlichen, viele davon sehr jung, handelten angesichts der heftigen Polizeigewalt überaus mutig, schützten sich gegenseitig, behandelten die Auswirkungen des Tränengas und warfen Rauchkanister zurück. Im weiteren Verlauf des Abends plünderten die Menschen auch noch den nahe gelegenen Schnapsladen, und kleinere Zusammenstöße mit der Polizei setzten sich bis in die frühen Morgenstunden des Mittwochs fort.

Dieser Aufstand erfolgt nach mehreren Monaten steigender Arbeitslosigkeit und massiver staatlicher Untätigkeit angesichts des Coronavirus, welches bislang zum Tod von über 100.000 Menschen geführt hat. Die Bevölkerung in den so genannten USA hat im vergangenen Monat auch beobachtet, wie sowohl Eliteinteressen als auch neofaschistische Gruppen gemeinsam darauf drängten, dass sich die Wirtschaft „wieder öffnet“, was nur dazu geführt hat, dass arme und arbeitende Menschen, viele von ihnen People of Color, an die vorderste Front der Pandemie geschickt wurden. Auch die Tatsache, dass die Polizei bei den rechtsextremen Demonstranten im vergangenen Monat bei verschiedenen „ReOpen“-Kundgebungen immer nur die Samthandschuhe angezogen hat, ist niemandem entgangen, und viele in den sozialen Medien wiesen auf den großen Unterschied in der Vorgehensweise der Polizei hin.

Der Aufstand von Minneapolis wird im Jahr 2020 sicherlich als ein Wendepunkt betrachtet werden, nicht nur, weil er den ersten groß angelegten Aufruf zur Rebellion der Bevölkerung gegen den Staat inmitten der COVID-19-Pandemie in den USA formulliert hat, sondern auch, weil er die Entschlossenheit der Leute zeigte, welche versuchen, angesichts unterschiedlicher Kräfte die probieren sie von der Straße zu drängen, aktiv zu werden. Doch von den aktivistischen Protestmanager*innen über die Polizei mit hochrangiger Feuerkraft bis hin zur Eile des Staates, die an dem Mord beteiligten Beamten zu entlassen, scheiterten alle Bemühungen, angesichts des Zorns der Tausenden, welche am Dienstagabend auftauchten und „No Justice, No Peace“ skandierten – nicht nur als eine leere Drohung, sondern mit dem Versprechen der völligen Unregierbarkeit.


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