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Italien : Gesundheit, jawohl, mein Herr!

Ein Flugblatt der Biblioteca Anarchica Disordine über die Militarisierung der staatlichen COVID-19 Maßnahmen in Italien.

Ursprünglich veröffentlicht als „La salute, signorsì!von Biblioteca Anarchica Disordine (Am 11. November, 2020). Übersetzt von Enough 14.

Gesundheit, jawohl, mein Herr!

Niemand wird sich bereitwillig einer Autorität unterwerfen, wie fügsam er von Natur aus auch sein mag und wie sehr er sich auch daran gewöhnt hat, ihr zu gehorchen. Daher erfordert es ständigen Zwang und Nötigung, d.h. polizeiliche Überwachung und militärische Gewalt.

Michail Bakunin

Wenn es stimmt, dass Sprache die Welt erschafft, in der wir leben, und dazu beiträgt, sie zu verstehen, dann ist das, was vorbereitet wird, eine schreckliche Welt, so schrecklich wie eine Welt sein kann, in der Militarismus – und folglich der Krieg – die vorherrschenden Aspekte sind.

Als ob die Fortsetzung eines Ausnahmezustands, der von Dekret zu Dekret andauert und dazu tendiert, dauerhaft zu werden, noch nicht genug war, hat die Regierung jetzt eine Ausgangssperre verhängt.

Die Geschichte dieses Wortes erinnert deutlich an tragische Szenarien, die normalerweise in Zusammenhang mit Krieg oder Diktatur verwendet werden; in beiden Fällen ist die vom Militär ausgeübte repressive Rolle offensichtlich. Genau dies ist der Fall, ein repressiver Aufschwung, der die persönlichen Freiheiten auf zunehmend militaristische Weise einschränkt.

Nachdem sie unseren Gedanken mit monatelanger Propaganda militarisiert haben, während sie uns mit Slogans wie „wir sind im Krieg“ gegen einen „unsichtbaren Feind“ bombardiert haben, gewinnt der Militarismus jetzt in seiner klassischen physischen Version an Boden. War er in den Großstädten unter dem Vorwand „sicherer Straßen“ mehrere Jahre lang sichtbar präsent, so materialisiert er sich jetzt in allen entlegensten Winkeln der Halbinsel, wie zum Beispiel in Taurisano in der Provinz Lecce, unter dem Vorwand, dass ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung positiv auf Covid getestet wurde, mit der sehr realen Aussicht, die Armee einzusetzen, um Versammlungen und mögliche Demonstrationen auf den Straßen zu verhindern. Und wenn sie sich, wie im Fall von Taurisano, in einem beruhigenden Gewand präsentieren, mit weißen Mänteln über der brutalen Kampfausrüstung gezogen, so darf uns dies nicht beruhigen, sondern muss uns vielmehr zum Nachdenken über die Rolle der Wissenschaft – medizinisch, aber nicht nur – und ihre immer engere Verbindung mit Militarismus, Krieg und Repression veranlassen. Mit ihrer Rolle als Regierung bedeutet Regieren in der Tat Kontrolle und Unterwerfung der Bevölkerung.

Es ist sicher kein Zufall, dass seit der Covid-Epidemie in Italien die politischen Entscheidungen immer einem Gremium von Wissenschaftler:innen untergeordnet waren: dem Comitato Tecnico Scientifico [technisch-wissenschaftliches Komitee], zu dessen Mitglieder:innen auch Vertreter:innen von Rüstungsfirmen wie Leonardo – Finmeccanica gehören. Es handelt sich dabei um dieselben Wissenschaftler:innen, die an zahlreichen italienischen Universitäten Projekte des Todes durchführen. Durch verschiedene Kooperationen auch in immer engerem Kontakt mit der Armee.

Die Militarisierung von nicht nur unseren Gedanken und unserem Leben, sondern der gesamten Gesellschaft, wird daher immer sichtbarer.

Aber wenn das Leben, das sie für uns auf Lager haben, der Militarismus ist, also der Krieg, dann sind die ersten Schritte, um ihm die Stirn zu bieten, Fahnenflucht und Widerstand, um zumindest nicht als Kollaborateure abgestempelt zu werden.

Biblioteca Anarchica Disordine, 11. November, 2020.

Original-Version (Italienisch) als PDF: salut-DEF



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