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Erklärung der Anarchistische Initiative Ljubljana, über den Krieg in der Ukraine [Slowenien]

Slowenien. Erklärung der Anarchistische Initiative Ljubljana, über den Krieg in der Ukraine.

Ursprünglich veröffentlicht von EMRAWI. Übersetzt von Riot Turtle.

Der Kapitalismus wird von der inneren Logik der unaufhörlichen Expansion und endlosen Akkumulation von Kapital getrieben. Dies treibt der Kapitalismus von einer zerstörerischen Krise in die nächste.

In den letzten zehn Jahren hatte die Krise verschiedene Namen, z.B. Wirtschafts-, Migrant*innen-, Covid-19-Krise, aber die Reaktion der Behörden auf diese Krisen ähnelt sich sehr: Verstärkung des Repressions- und Kontrollapparates, Militarisierung, Entmenschlichung, Aufstachelung zum Hass unter den Menschen, Verfolgung der gesellschaftlichen Opposition und Zerstörung von Menschenleben. Die Herrschenden selbst sind sich bewusst, dass sie den Menschen mit dem bestehenden System weder Gesundheit noch Sicherheit, geschweige denn Wohlstand garantieren können. Daher greifen sie zunehmend zu schierer Gewalt und anderen autoritären Methoden, um ihre Macht zu erhalten.

Von allen Krisen ist der Krieg jene, die das Leben am meisten entmenschlicht und es dem Diktat von Tod und Leid unterwirft. In einer zunehmend angespannten kapitalistischen Konkurrenzsituation brechen an den Rändern der mächtigen Wirtschaftszentren und in rohstoffreichen Teilen der Welt neue Kriege aus. Nach Jugoslawien, Afghanistan, Irak, Syrien, Palästina und vielen anderen Teilen der Welt ist der Krieg nun in der Ukraine voll ausgebrochen.

Der Krieg in der Ukraine ist kein Krieg zwischen Menschen, sondern ein Krieg zwischen den großen kapitalistischen Herrschaftssystemen. In diesem Krieg sterben nur Menschen. Waffen, die Rüstungsindustrie und Militärbündnisse sind das Problem, nicht die Lösung. Deshalb lehnen wir die Aufrüstung und alle anderen Formen der Stärkung des Kriegsapparates ab. Unsere Solidarität kann weder den Staaten, ihren Armeen und ihren Flaggen gelten, die jetzt in der Ukraine ihre Zerstörungswaffen messen, noch den Kriegsprofiteur*innen, die sich bereits die Hände reiben über schwindelerregende neue Geschäfte. Unsere grenzenlose Solidarität gilt all jenen, die auf allen Seiten der Frontlinien unter den Folgen zu leiden haben. Wir sind solidarisch mit all jenen, die ihre Stimme gegen den Krieg erheben und mit jenen, die ihren eigenen Körper nicht der Kriegsmaschinerie zur Verfügung stellen und die gerade wegen ihres Widerstandes selbst Ziel von Repressionen sind. Wie wir haben sie den Krieg nicht gewollt, sie haben ihn nicht gesucht, aber sie sind zu seinen Gefangenen und Geiseln geworden. Wir alle spüren ihren Schmerz, den wir vielleicht bald selbst auf sehr persönliche Weise erfahren werden.

Der Krieg wird nicht nur mit Bomben und Panzern und nicht nur auf ukrainischem Gebiet geführt. Ein erheblicher Teil des Krieges wird in Gesellschaften geführt, die scheinbar sicher und weit von den Kriegsschauplätzen entfernt sind. Er nimmt die Form von Waffenproduktion und -handel, Förderung des Nationalismus, Propaganda, Repression, Verbreitung von Hass, Rassismus und selektiver Behandlung der Opfer*innen des Krieges an. Die Ablehnung des Krieges bedeutet die Ablehnung aller Formen, in denen er stattfindet.

In einem Klima des Krieges ist es wichtig, Räume des antiautoritären Widerstands gegen alles zu schaffen, was ihn ermöglicht und antreibt. Das bedeutet in erster Linie einen selbstorganisierten Austausch von Informationen, Ansichten und Organisation, um all jenen praktische Solidarität zu bieten, die sie in dieser schwierigen Situation brauchen.

Deshalb nehmen wir an der Kundgebung für den Frieden in Ljubljana am Dienstag, 1. März 2022 um 17 Uhr, teil.

Deshalb rufen wir zu einer offenen Vollversammlung gegen den Krieg am Donnerstag, den 3. März 2022 um 17 Uhr im Menzo pri koritu in Metelkova, wo wir gemeinsam gemeinsam die Möglichkeit der Solidarität und des Widerstands auch in Zeiten des Krieges aufbauen werden.

Gegen Imperialismus und alle Nationalismen!

Solidarität der Klasse mit den Menschen in der Ukraine, Belarus und Russland!

Lasst uns unsere Grenzen für alle öffnen!

Ljubljana, 1. März 2022

Anarchistische Initiative Ljubljana


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