
Aufruf der Revolutionary Abolitionist Movement zu einem autonomen 1. Mai 2020 in Zeiten des Coronavirus.
Ursprünglich von Revolutionary Abolitionist Movement veröffentlicht. Übersetzt von Enough 14.
„In der Tat eröffnet dies die Möglichkeit den Tag für sinnvollere Aktionen als die typischen routinemäßigen Paraden, die jedes Jahr stattfinden zu nutzen.“
Während tödlichere Krankheiten kamen und gingen, befindet sich die Welt mit der COVID-19-Pandemie nun in einer einzigartig katastrophalen Lage, da sie die ganze Welt gleichzeitig betrifft. Da der Kapitalismus in einigen Gebieten auf der Stelle tritt, der Staat sich weigert, Ressourcen kompetent zuzuweisen, Millionen Menschen ohne Arbeit sind und die marginalisierten Gemeinschaften bereits die Hauptlast des Virus tragen, sind die Widersprüche unserer gegenwärtigen Weltordnung offensichtlicher als je zuvor in der jüngeren Geschichte. Während die Rechtsextreme und das kleinbürgerliche Element der Gesellschaft mit Protesten reagieren, in denen sie die Rückkehr zur Tagesordnung fordern, und zwar mit einer gefühllosen Missachtung jeglicher Sicherheitsmaßnahmen und dem Lob des Präsidenten.
Am anderen Ende des Spektrums haben wir Technokrat*innen aus dem Silicon Valley und Altgeldimperialisten, die versuchen, die Krise zu kapern, um auf eine dauerhaftere Form der technologischen sozialen Isolation zu drängen, was wir von ganzem Herzen zurückweisen müssen. Die Krise ist in Wirklichkeit ein wahrhaft amerikanisches Phänomen. Vielen Orten auf der ganzen Welt ist es gelungen – mit einer Vielzahl von Techniken – die mit der Pandemie verbundenen gesundheitlichen, sozialen und politischen Probleme zu lindern. Die USA hingegen befinden sich in einer raschen, die Welt verändernden Krise, und dies vor allem wegen der Besonderheiten der amerikanischen Gier, der Bösartigkeit des amerikanischen Rassismus und der Ignoranz der amerikanischen herrschenden Klasse. Die USA waren noch nie näher an einem totalen Zusammenbruch, und dieser ist fast vollständig selbst verschuldet.
Die Linke scheint heute auffallend abwesend zu sein. Offen gesagt, diese Situation hätte schon lange vorhergesagt werden können. In den letzten vier Jahren, in denen Trump im Amt ist, hat sich die radikale Linke stark in Richtung Karrierismus und zunehmenden Opportunismus verschoben. Wir erleben selbst ernannte Anarchist*innen, die für Bernie Sanders, die Sozialdemokratie und sogar für Elizabeth Warren und Joe Biden demonstrieren. Früher haben wir bei unseren Kundgebungen die Journalist*innen hinausgeworfen und ihre Kameras zerstört, in der Überzeugung, dass wir nicht versuchen, das Spektakel nachzuahmen, sondern diese entfremdete Welt insgesamt zu zerstören. Es ist kein Wunder, dass die radikale Linke angesichts all dessen zahnlos zu sein scheint, wenn die Gesellschaft zusammenbricht.
Ironischerweise überschneidet sich die Pandemie mit dem beginnenden Maifeiertag. Während viele linke Gruppen anscheinend verschwunden sind, drängt Trump darauf, zum 1. Mai wieder zur Tagesordnung überzugehen.
Angesichts der gegenwärtigen Krise und um daran zu erinnern, dass der Kapitalismus, die weiße Vorherrschaft und der Staat nach wie vor die größten Hindernisse für die Lösung der Probleme sind, mit denen wir konfrontiert werden, rufen wir gemeinsam mit Genoss*innen in aller Welt zu autonomen Aktionen am 1. Mai diesen Jahres auf. Im Gegensatz zur extremen Rechten liegt uns das Leben der Menschen tatsächlich am Herzen, und wir halten es für gut, dass keine Großkundgebungen geplant sind. In der Tat eröffnet dies die Möglichkeit den Tag für sinnvollere Aktionen als die typischen routinemäßigen Paraden, die jedes Jahr stattfinden zu nutzen.
Deshalb rufen wir für dieses Jahr Revolutionär*innen auf der ganzen Welt auf, kreativ und autonom zu handeln und damit zu beginnen, die Institutionen und Personen zu entlarven, die für die immer verzweifeltere Situation verantwortlich sind, in der wir uns heute alle befinden.
Revolutionary Abolitionist Movement, 26. April 2020.
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