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„Gegen den Kampf des Feiglings: Ein Notiz zur Stärke der Underdogs“

Athen. Ein Artikel der Genoss:innen von RadioFragmata: „Gegen den Kampf des Feiglings: Ein Notiz zur Stärke der Underdogs“

„Der Stolz der Polizei und die Praxis der Faschist:innen ist peinlich. Wenn wir auf die Straße gehen, riskieren wir alles. Wir riskieren Gefängnis und Tod. Wir riskieren alles ohne alles. Wir funktionieren und kämpfen gegen alle Widrigkeiten und inmitten aller Risiken.“

RadioFragmata

Eingereichter Beitrag. Ein Artikel von RadioFragmata. Übersetzt von Enough 14.

„Gegen den Kampf des Feiglings: Ein Notiz zur Stärke der Underdogs“

Der Kampf ist eine Entwicklungslinie, die mit oder ohne Hoffnung auf einen Sieg funktioniert. Der Kampf bezieht sich auf die Aufrechterhaltung einer Position, die Bewahrung einer Überzeugung und die Weigerung, die Integrität zu verlieren. Der Kampf ist ein riskantes Unterfangen; emotional, psychologisch und oft auch körperlich.

Die anarchistische Position ist bei weitem die umstrittenste aller politischen Kämpfe. Wir können uns niemals zu irgendeiner Grenze begeben, um Asyl zu beantragen, noch irgendeinen Beamten um Schutz bitten. Wir funktionieren ohne Vertrauen in die von der Gesellschaft zur Schau gestellte Matrix der sogenannten Grundrechte. Wir funktionieren ohne Siegeserwartung, und wir richten uns nach einer Affinität von organischem Begehren und Leidenschaft, und nicht nach einer vorgeschriebenen Ideologie oder Organisation.

Unsere Wut ist die der Ausgeschlossenen; wir können also damit rechnen, dass wir unterfinanziert sind. Wir arbeiten auf das Unmögliche hin, weshalb wir den unerbittlichen Zorn der kapitalistischen Rationalität erwarten können, der unsere Hoffnung herabsetzt. Wir können die volle repressive Kraft des Bestehenden erwarten, da wir den tiefgreifendsten radikalen Wandel fordern.

Die Polizist:innen sind Feiglinge. Alle Faschisten sind Feiglinge. Die Nutznießer:innen und Verteidiger:innen dieser Tragödie, die als die moderne Welt bekannt ist, sind Feiglinge. Sie beide haben die Aufgabe, das Bestehende zu stärken und zu bewahren. Sie werden von der gegenwärtigen Gesellschaft unterstützt und können Trost in den Rädchen des gegenwärtigen Systems finden, das sie aufrechterhält. Sie träumen nicht und leben nur in der Oberflächlichkeit. Mehr als alles andere wollen wir betonen, dass sie kein Risiko eingehen. Sie lassen sich nicht auf einen Kampf ein, sie sind nur Hindernisse für den menschlichen Kampf und Feinde der gesamten Menschheit.

Es gibt viele Definitionen für einen Feigling. Für uns selbst sehen wir die erbärmlichsten Feiglinge als diejenigen, die stolz auf ihr risikoloses Verhalten sind. Wir lassen uns nie von einem sanktionierten Straßenwandbild beeindrucken, das mit Erlaubnis der Behörden gemalt wurde, aber wir finden immer eine tiefe Wertschätzung für die Kunst eines Vandalen, die im Schatten des Risikos blüht. Fragt Euch selbst: Seid Ihr beeindruckt von einer Gruppe von Polizist:innen, die einen Mann schlagen, oder von dem Mann, der den Tod und das Gefängnis riskiert, um sich gegen eben diese Polizist:innen zu verteidigen?

Der Stolz der Polizei und die Praxis der Faschist:innen ist peinlich. Wenn wir auf die Straße gehen, riskieren wir alles. Wir riskieren Gefängnis und Tod. Wir riskieren alles ohne alles. Wir funktionieren und kämpfen gegen alle Widrigkeiten und inmitten aller Risiken. Unser Stolz und unsere Praxis ist einer, den die Polizei und die Faschist:innen niemals verstehen könnten. Ein Mangel an Verständnis, der sich tief in ihrer täglichen Schande manifestiert; der einzige Grund, warum dieser Abschaum nachts schlafen kann.

Hast du jemals gesehen, wie jemand beim Bohren eine Schraube entfernt hat? Bohrt er in eine bereits befestigte Schraube aus keinem anderen Grund als der Besessenheit, sich zu vergewissern, was bereits vorhanden ist? Es ist ein flüchtiges Geräusch, gepaart mit einer peinlichen Aktion. Eine Hymne an die herzlosen Ziele des Faschist:innen. Dieser Narr, der versucht, die Schraube immer weiter zu bohren, ist das Maskottchen der Bullen, Patriot:innen und Faschist:innen.

Angesichts der furchterregenden Zeiten, in denen wir leben, und der Methoden, mit denen sie durchgesetzt werden, wollen wir uns einen Moment Zeit nehmen, um die Wertschätzung dafür zu fördern, dass wir stark sind und den Sieg allein auf diesem gefestigten Boden finden können.

Anarchist:innen nehmen den unbequemen Weg oder die weniger begangene Strecke per se. Wir entscheiden uns für das Gefängnis und nicht für das Verpfeifen. Wir entscheiden uns für Risiko statt Komfort. Wir entscheiden uns für Möglichkeiten statt für Zwangsrealitäten.

Wir finden uns in einer gemeinsamen Liebe und Solidarität mit den Ausgegrenzten, den Repressierten, den Unterdrückten, den Unzufriedenen, den Hungrigen und den Miserablen wieder. Wir kämpfen Seite an Seite mit Fremden gegen eines gemeinsamen Feindes, sei es auf der Straße oder in der Nacht. Wir erleiden Enttäuschungen, aber wir geben niemals den leichten Urteilen nach, zu denen uns der Kapitalismus ermutigt, um uns zu spalten (anderen Armen die Schuld dafür zu geben, dass sie dir deinen Arbeitsplatz gestohlen haben, während wir die Reichen ignorieren, deren Position von deiner Prekarität abhängt; wir haben die subtile Macht, immer zu wissen, wo wir die Schuld angemessen verteilen können). Wir fordern uns selbst immer wieder heraus, zu wachsen; wir kämpfen gegen die Konditionierung unseres Geistes durch das Bestehende. Kein wahrer Kampf ist rein und sauber, es ist ein nie endender Kampf auf einen Traum hin, der von Wunsch und Überzeugung geleitet wird. Wir haben vor der erzwungenen Realität dieses täglichen Lebens nie wahre Freiheit gekannt, aber wir suchen das, was unser Herz uns sagt, nicht das, was unsere Herr:innen uns sagen.

Der Staat, seine Nutznieß:innen und all diejenigen, die ihn verteidigen, werden nie verstehen, was es bedeutet, kein Feigling zu sein. Sie werden sich unsere Rhetorik wieder aneignen, um die rebellische Natur jedes Menschen zu beschwichtigen; aber es ist nur ein weiterer peinlicher Akt. Sie sind es nicht wert, respektiert zu werden. Obwohl wir wenig Hoffnung haben, sind wir stolz darauf, dass wir uns weigern, jemals der Hoffnungslosigkeit nachzugeben. Wir sind stolz darauf, dass wir träumen und uns weigern, diese geschichtete und schreckliche Welt zu akzeptieren, die der Erde und unserer Menschlichkeit aufgezwungen wird. Ob wir gewinnen oder nicht, wir dürfen nicht vergessen, dass wir keine Feiglinge sind. Sie sind feige.

Mit Liebe, Wut und Zorn,

Radiofragmata, 19. September,2020.



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