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Neun Nächte lang Unruhen in Barcelona nach der Verhaftung des Rappers Pablo Hasél

28. Februar. 2021. Bis jetzt gab es 9 Nächte lang Unruhen in der Stadt Barcelona nach der Verhaftung und Inhaftierung des kommunistischen Rappers Pablo Hasél, der wegen der politischen Aussagen in seinen Songs eine 9-monatige Haftstrafe antreten muss. Pablo wurde letzten Montag, den 15. Februar, verhaftet, als er sich mit 50 solidarischen Genoss:innen in der Universität von Lleida (Lerida, 150km von Barcelona) verbarrikadierte.

Ursprünglich veröffentlicht von Act For Freedom Now! Übersetzt von Riot Turtle.

Auch in anderen spanischen Städten wie Madrid, Valencia, Murcia, Vigo usw. gab es Ausschreitungen und Demonstrationen gegen die Verhaftung von Pablo Hasél, aber Barcelona kämpft diesmal besonders hart. Bis jetzt sind allein in Barcelona ca. 85 Genoss:innen von den Bullen festgenommen worden. Überall Barrikaden und Feuer!

Auch in der großen Einkaufsmeile Passeig de Gracia wurden am vergangenen Samstag viele Luxusgeschäfte zerstört oder gesäubert. Auch Polizeireviere wurden angegriffen.

Jetzt machen die großen Unternehmen und Banken Druck auf die katalanische Regierung, „weil die Polizei die Unruhen nicht stoppt und die Regierung nur die Polizeigewalt kritisiert“. Die katalanische Polizei, Mossos d’Esquadra, setzte Flashballs gegen die Demonstrant:innen ein und in folge dessen verlor am vergangenen Dienstag eine Frau ihr Auge.

Am Samstag den 20. Februar war der bisher größte Demonstration mit etwa 7000 Menschen auf den Straßen. Hunderte von Containern brannten, auch Motorräder und Autos gingen in Flammen auf! Die Kommerzlobby weint über unkontrolliertes Chaos in der Stadt… Am Dienstag den 23. Februar hatten die Auseinandersetzungen einen antifaschistischen Hintergrund, weil die faschistische Partei VOX eine Kundgebung im nördlichen Vorort Sarriá einberufen hatte, aber die Bullen vermieden die direkte Konfrontation mit den Nazis (nur 15 erschienen), aber es gab kleinere Zusammenstöße mit den Bullen. Im antifaschistischen Mob gab es 500 Leute…

Es roch schon länger nach einer sozialen Explosion in Barcelona, die Verhaftung von Pablo Hasél war nur der notwendige Anlass für viele Anarchist:innen, Kommunist:innen oder was auch immer für junge Aufständische, die Straßen zurückzuerobern und all den Scheiß zu zerstören oder zu verbrennen, den sie hassen: kapitalistische und staatliche Symbole. Die Auseinandersetzungen begannen nur einen Tag nach den katalanischen Wahlen, bei denen sich 46% der Stimmen enthielten. Die „Unregierbaren“ sind auf den Straßen, um den Unabhängigkeits-Politiker:innen der neuen katalanischen Regierung und seinem wirtschaftlichen Hintergrund ein heißes „Willkommen“ zu bereiten. Bisher 1 Million € an Schäden und witzige Konfrontationen zwischen allen politischen Parteien sind nur der Anfang des Untergangs ihres beschissenen demokratischen Systems. Jede Nacht ist gut für einen neuen Aufstand!

Aktualisierung: Nach 2 Nächten der Ruhe gab es am Samstag, den 27. Februar, eine neue Demonstration von ca. 5000 Menschen für die Freiheit von Hasél und Meinungsfreiheit, und wegen aller sozialen Probleme, gegen das Mordaza-Gesetz und Polizeigewalt.

Nach der Demo gab es Barrikaden in Raval und das Polizeirevier auf der Rambla wurde angegriffen, ein Polizeiwagen wurde durch einen Molotowcocktail in Brand gesetzt, auch ein großes Hotel auf der Rambla wurde verwüstet. 14 Genoss:innen wurden in dieser Nacht verhaftet.

Insgesamt wurden seit dem 16. Februar 137 Demonstrant:innen festgenommen, mindestens einer von ihnen wird der Brandstiftung am Polizeiwagen beschuldigt.


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