
Tunesien ist das nächste Land in der Reihe der Corona-Unruhen, die durch die autoritären Maßnahmen vieler Staaten auf dem ganzen Planeten provoziert werden. In Tunesien haben die Menschen kein Geld mehr, sie hungern und haben die Schnauze voll. Viele Tagelöhner:innen verloren ihre Arbeit, als Bars und Geschäfte auf Grund der staatlichen Corona Maßnahmen geschlossen werden mussten. Die Corona-Unruhen dauern nun schon seit Tagen an, in einer Zeit, in der die Menschen den zehnten Jahrestag der Revolution feiern, die das Regime von Ben Ali stürzte. Tunesien zeigt eine Realität, weit weg von der deutschen Zero-Covid-Blase.
Ursprünglich veröffentlicht von Abolition Media Worldwide. Vorwort und Übersetzung von Riot Turtle.
Militante Jugendliche stießen in mehreren Städten bei Protesten gegen die Lebensbedingungen und die hohe Arbeitslosigkeit mit der Polizei zusammen, da die herrschende Elite weiterhin eine kapitalistische Politik betreibt, die zu einem katastrophalen Maß an Armut führt.
Die Demonstrationen in Siliana und anderen Städten begannen am Freitag, nachdem ein in den sozialen Medien gepostetes Video zeigte, wie ein Polizist einen Schäfer anschrie und schubste, der mit seinen Schafen den Sitz der lokalen Stadtverwaltung betrat.
Dutzende von Personen errichteten Barrikaden und setzten Gegenstände in Brand, um die Straßen der Stadt, die 130 km von Tunis entfernt liegt, zu blockieren.
In der Gegend von Ettadamen in der Hauptstadt blockierten Bürger:innen – die meisten von ihnen Jugendliche – Straßen und warfen Steine gegen die Polizei.
In Sousse blockierten Militante Straßen und setzten Autoreifen in Brand.
In Jelma blockierten kämpferische Jugendliche Straßen und zündeten Autoreifen an.
Tunesien wird seit Monaten von Anti-Regierungs-Protesten aufgemischt.
Nach Angaben des Tunesischen Forums für wirtschaftliche und soziale Rechte fanden allein im November mehr als 1.000 Demonstrationen statt.
Monatelange Sit-ins haben die Öl- und Phosphatproduktion für Monate lahmgelegt und Löcher in Milliardenhöhe in den Staatshaushalt gerissen.
Tunesien steht heute am Rande des Bankrotts und der öffentliche Dienst ist in einem schlechten Zustand. In den zentralen und südlichen Regionen erreicht die Arbeitslosenquote unter Jugendlichen 30 % und die Armutsquote liegt bei über 20 %.
Zwar gelang es den Aufständen des Arabischen Frühlings, die durch die Selbstverbrennung von Mohamed Bouazizi in Tunesien 2010 ausgelöst wurden, in ganz Nordafrika und im Nahen Osten unterdrückerische Regime zu stürzen, doch änderten diese Aufstände weder das System der kapitalistischen Ausbeutung noch den repressiven Staatsapparat.
Am zehnten Jahrestag, an dem Ben Ali ins Exil gezwungen wurde, greift die revolutionäre Jugend in Fortsetzung dieses Kampfes die Kräfte der Repression an.
Wir haben zwei Solidaritäts-T-Shirts (Bilder unten) für das Enough Blog und Info-Café (Denn wir brauchen ein neue Räumlichkeiten) entworfen. Ihr könnt die Enough Info-Café-Solidaritäts-T-Shirts hier bestellen: https://enoughisenough14.org/product/t-shirt-wir-werden-nicht-zur-normalitat-zuruckkehren-schwarz/ und https://enoughisenough14.org/product/t-shirt-wir-sind-ein-bild-aus-der-zukunft-schwarz/
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